TDer CDU-Abgeordnete Grundmann und die Probleme mit seiner Partei

Oliver Grundmann im Stader Hafen. Foto: Archiv
Im Herbst 2025 wird der neue Bundestag gewählt. Die Parteien, auch in der Region, bringen schon jetzt langsam ihre Bewerber in Stellung. Eine Personalie aus Stade überrascht dabei.
Landkreis. Oliver Grundmann konnte den Wahlkreis Stade I / Rotenburg II bei den Bundestagswahlen 2013, 2017 und 2021 jeweils direkt gewinnen. Geholfen hat ihm dabei immer auch, dass der Bereich um Bremervörde sehr CDU-freundlich abstimmt, während es im Kreis Stade eher wechselnde Mehrheiten gibt, je nach Stimmungslage. So hat Genosse Trend Grundmanns hartnäckigsten Widersacher, den SPD-Mann Kai Koeser, bei der Wahl 2021 fast nach Berlin gespült. Grundmann behielt die Oberhand.
Normal wäre bei seiner Bilanz, dass sich Grundmann aussuchen könnte, ob er wieder antreten will. Dass innerhalb der Kreis-CDU über diese Personalie überhaupt diskutiert wird, ist auf den ersten Blick deswegen schon ungewöhnlich. Auf den zweiten nicht.
Grundmann und die CDU haben sich auseinandergelebt
Formulieren wir es diplomatisch: Grundmann und seine Partei vor Ort haben sich in den vergangenen Jahren entfremdet. Zu wenig Präsenz vor Ort wird ihm hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen, zu wenig Wahlkreis-Arbeit. Und manchmal ein zu selbstbewusstes Auftreten, mit dem er manchen Gesprächspartner irritert.
Als Berichterstatter für das Fachgebiet Wasserstoff und alternative Antriebsstoffe im Bundesumweltausschuss jettet er gern durch die Weltgeschichte, in Stade und Umgebung sieht man ihn dagegen selten, so der Vorwurf.
TAGEBLATT-Kolumne
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„Ich nehme mein Mandat sehr ernst“ und damit die bundesweiten Themen, sagte er am Donnerstag auf TAGEBLATT-Nachfrage. Ob er noch einmal antreten will, sagte er nicht. Die Antwort blieb nebulös - und das hat Gründe.
Grundmann kann sich nicht sicher sein, im September von der CDU wieder aufgestellt zu werden. Die Gegenströmungen sind stark. Im Februar werden die Parteimitglieder übers Prozedere informiert, bis Ende Mai können sich Bewerber für die Bundestagskandidatur melden. Hinter den Kulissen werden schon die ersten Namen platziert, der von Oliver Grundmann ist allerdings nicht dabei. Es steht ihm frei, sich trotzdem zu bewerben.
Kai Koeser ist der Mann der Wahl bei der SPD
Bei den Sozialdemokraten ist die Situation deutlich einfacher: Bei der Bundestagswahl 2021 konnte Koeser im Landkreis Stade mehr Erststimmen als Grundmann holen. Das war für den SPD-Mann ein Erfolg. Wenn er 2025 erneut für das Direktmandat antreten will, dürfte er gesetzt sein und es spricht vieles dafür, dass er das auch tun wird. Auf Nachfrage hält er sich noch bedeckt und verweist auf die Nominierung im Herbst dieses Jahres.