Zähl Pixel
Fußball-Landesliga

TDer Harsefelder Dauerbrenner zündet wieder und glaubt an Erfolgsserie

Dennis Osuch hat das schnelle 2:0 gegen Hagen/Uthlede erzielt.

Dennis Osuch hat das schnelle 2:0 gegen Hagen/Uthlede erzielt. Foto: Schmietow

Harsefeld hat sich fulminant aus seiner Ergebniskrise geschossen. Der „ewige“ Dennis Osuch traf auch - und symbolisiert das Konstanzproblem des TuS.

author
Von Jan Bröhan
Sonntag, 26.10.2025, 15:50 Uhr

Landkreis. TuS Harsefeld - FC Hagen/Uthlede 6:2.

Nach der 0:5-Packung im Bezirkspokal gegen Ligakonkurrent D/A II startete der TuS Harsefeld mit sechs ungeschlagenen Spielen in die Saison. Nach dem hart erkämpften 1:0-Derbysieg gegen A/O folgte die Ergebniskrise.

1:2 bei D/A II. „Da hätten wir einen Punkt holen müssen“, sagt Trainer Nico Matern. 3:4 nach 3:1-Führung gegen Bornreihe. „Das hätten wir gewinnen müssen“, so Matern. Gegen die anderen Topteams Celle (2:3) und Rotenburg (1:4) ging der TuS in Führung und brach ein. Diesen Niederlagen kann Matern nicht nachtrauern.

Lesen Sie auch

„Wir haben das in dieser Woche sehr deutlich angesprochen“, sagt Matern, „wir dürfen nicht immer wieder dieselben Fehler machen - dann ist es kein Lernprozess, sondern eine Qualitätsfrage.“ Der TuS schaffte es nicht, sich unter Drucksituationen und gegen Widrigkeiten an die eigenen Spielabläufe zu halten.

Die TuS-Konstante fehlte wie dem Team die Konstanz

„Wir waren gegen die Topteams immer auf Augenhöhe - aber eben nicht über 90 Minuten. Und bei dieser Qualität werden alle Fehler bestraft“, sagt Dennis Osuch über die Niederlagen.

Der 32-Jährige steht für den TuS Harsefeld wie kaum ein anderer. Als 20-Jähriger kam er zurück zu seinem Heimatverein, in seiner ersten Saison 2013/14 schaffte der TuS den Landesliga-Aufstieg. Osuch steuerte zehn Tore und zwölf Vorlagen bei.

Die Harsefelder feierten nach fünf sieglosen Spielen ihren Kantersieg.

Die Harsefelder feierten nach fünf sieglosen Spielen ihren Kantersieg. Foto: Schmietow

In der Statistik des Fußballportals fupa.net wird Osuch mit 312 Spielen und 25.417 Spielminuten geführt, er führt mit großem Vorsprung vor dem derzeit verletzten Danny Berner (260). „Das ist mir tatsächlich bewusst“, sagt Osuch auf Nachfrage, „weil ich vom Verein schon für das 250. Spiel beschenkt wurde.“

Dennis Osuch, der Dauerbrenner!? „Nicht in dieser Saison“, sagt Trainer Matern. Der Routinier hatte schon einen Denkzettel verpasst bekommen, saß auf der Bank, weil das Trainerteam „unzufrieden“ war. „Das haben wir ihm so auch gesagt“, sagt Matern. Nun ist Osuch wieder der Alte. „Er spielt wieder das, was ihn stark macht - und so ist er aus dem Team nicht wegzudenken“, sagt Matern.

Das schnelle 2:0 bringt keine Selbstverständlichkeit

„Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis“, sagte Osuch vor dem Spiel gegen Hagen/Uthlede, „und dann werden wir auch wieder eine Erfolgsserie starten.“

Jonathan Bondombe-Simba traf zwei Mal in klassischer Strafraum-Stürmer-Manier.

Jonathan Bondombe-Simba traf zwei Mal in klassischer Strafraum-Stürmer-Manier. Foto: Schmietow

Mit dieser Einstellung ging der TuS, motiviert bis unter die Haarspitzen, das Spiel auch an. Julian Seepolt, der später das 3:1 durch Jonathan Bondombe-Simba mit einem unnachahmlichen Tempodribbling vorbereitete, holte mit starkem Einsatz den schnellen Foulelfmeter zum 1:0 (2.) heraus. Dennis Osuch legte mit einem präzisen, flachen Distanzschuss nach, das 2:0 nach nur fünf Minuten.

Ein katastrophal verteidigter Freistoß führte dann zum 1:2-Anschlusstreffer. „Und dann hat Hagen höher gepresst und wir waren gleich wieder verunsichert und haben uns an unsere klaren Abläufe nicht mehr gehalten“, sagt Matern.

Harsefeld ist nicht dominant, aber effektiv

Der TuS hatte bei dem klaren Sieg noch zu viele individuelle Fehler im Spiel, um den Gegner zu kontrollieren. Der FC war allerdings fast nur bei Standards richtig gefährlich.

Der 2:3-Anschlusstreffer fiel auch zu leicht. „Da hatte ich aber nicht das Gefühl wie nach dem 1:2, danach sind wir souverän geblieben“, sagt Matern. „Die Frage ist jetzt: Wie konstant sind wir“, so Matern und hofft natürlich, dass Osuch mit seiner Erfolgsserien-Einschätzung recht behält.

Der wiedererstarkte Dauerbrenner Osuch wurde in der 82. Minute für den 6:2-Siegtorschützen Ben Wilkens ausgewechselt. Da war seine von Matern gelobte „Ballsicherheit“ nicht mehr essenziell.

Osuch bleibt TuS treu - aber wie lange noch ambitioniert?

Dennis Osuch spielte bis zur C-Jugend für den TuS, ehe er zum damaligen JFV A/O/H wechselte. „Da habe ich seinerzeit das erste Jahr miterlebt.“ Er verlor damals aber „die Lust am Fußball“. Sein Cousin überredete ihn, mit ihm zusammen beim FC Fredenbeck zu kicken. „Ich dachte, das könnte Spaß machen - und wir sind dann auch gleich in die 1. Kreisklasse aufgestiegen“, erzählt Osuch amüsiert.

Der Begabte war bei vielen hochklassigen Mannschaften begehrt und umworben. „Ich hatte in all den Jahren viele Möglichkeiten, mal was anderes zu erleben“, sagt Osuch. Seinerzeit war es ein mittlerweile verstorbener Harsefelder Jugendtrainer, der den damals 20-jährigen Osuch wieder zum Heimatverein lotste. „Was machst du da in der Kreisklasse?“, habe der geschätzte Trainer zu ihm gesagt, so Osuch.

Harsefeld ist Osuchs „Herzensverein“

Harsefeld war immer sein „Herzensverein“. Zudem schätzt er es, mit seinem 27-jährigen Bruder Nico zusammenzuspielen. Ein Wechsel war nie Thema. „Ich spiele, solange mich die Knochen tragen“, sagt Osuch. Ob er nächste Saison aber noch so ambitioniert spielen kann, weiß er derzeit nicht.

„Wir erwarten im April unser zweites Kind“, sagt Osuch, „und wir haben schon jetzt viel Orga unter der Woche.“ Seine Frau Aleksandra Malmon-Osuch trainiert die Handballerinnen der HSG Stade/Fredenbeck. Beide wollen ihren Vereinen natürlich gerecht werden, so Osuch, und das sei ein gewisser Aufwand.

In dieser Saison, seiner nun 13. und 12. Landesligasaison, will der Dauerbrenner aber noch einmal den größtmöglichen Erfolg mit seinem TuS. Die von ihm geforderte Initialzündung ist gegen Hagen/Uthlede schon mal gelungen.

  • Tore: 1:0 (2. FE) Meyer, 2:0 (5.) D. Osuch, 2:1 (30.) Meyer, 3:1 (48.) Bondombe-Simba, 3:2 (53.) Minns, 4:2 (73.) Bondombe-Simba, 5:2 (80.) Meyer, 6:2 (84.) Wilkens.
  • Nächstes Spiel: SG Scharmbeck-Pattensen - TuS (So., 2. November, 14 Uhr).

Die weiteren Landesliga-Partien

VfL Güldenstern Stade – TV Jahn Schneverdingen 3:3. Die Stader erkämpfen sich mit viel Leidenschaft den nächsten Punktgewinn. Frithjof Diehl brachte den zweiten Ball nach einer Standardsituation ins Zentrum, wo Fynn Linzer den Jahn-Torhüter clever zum späten Ausgleich überlupfte.

„Es ging hin und her, wir hätten das Spiel auch gewinnen können“, sagt VfL-Trainer Matthias Quadt. „In unserer Situation helfen natürlich nur Siege – der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, die seit Wochen ackert.“

  • Tore: 1:0 (23.) Baskin, 1:1 (25.), 1:2 (29.) beide Pinto Coelho, 2:2 (65.) Linzer, 2:3 (80.) Fava, 3:3 (90.) Linzer.
  • Nächstes Spiel: Stade – Ottersberg (So., 2. November, 14 Uhr).

Ferreira Ribeiro schießt D/A mit Doppelpack in Führung

SV Drochtersen/Assel II – SV Blau-Weiß Bornreihe 3:1. D/A II hat das Spitzenspiel für sich entschieden und die Tabellenführung übernommen.

Nach einer langen Abtastphase sicherte sich D/A mehr Spielanteile und auch die klareren Torchancen. Der eingewechselte Finn Wendler setzte André Ferreira Ribeiro bei dessen Führungstor in Szene (71.), auf der anderen Seite parierte Torhüter Fabian Klinkmann einen Strafstoß von Leandro Almeida Viera (80.).

Doppeltorschütze Ribeiro machte es als Gefoulter hingegen besser und erhöhte vom Punkt (87.). Weil Bornreihe nach einer Ecke von Simon Pals verkürzte (89.), brachte erst Joker Niklas von Borstel in der Nachspielzeit die letzte Gewissheit (90.+5).

„Die Qualität in der Breite unseres Kaders zeichnet uns aus“, sagt Teamchef Benjamin Zielke über einige Protagonisten im Aufgebot, die zuletzt weniger Spielzeit bekamen. „Dass wir nun Tabellenführer sind, ist ein schöner Nebeneffekt. Wir schauen aber von Spiel zu Spiel und wissen, dass wir jeden schlagen können.“

  • Tore: 1:0 (71.), 2:0 (71., 87.) beide Ferreira Ribeiro, 2:1 (89.) Pals, 3:1 (90.+5) von Borstel.
  • Nächstes Spiel: D/A II – Treubund (Do., 30. Oktober, 20 Uhr).

A/O-Joker Bertog an allen Treffern beteiligt

SV Ahlerstedt/Ottendorf – MTV Eintracht Celle 4:2. Die Ahlerstedter dominierten den ersten Durchgang und jubelten dank Matchwinner Jonah Bertog, der drei Treffer erzielte und den anderen vorbereitete. Dabei stand Bertog nicht mal in der Startelf, sondern kam aufgrund einer Rückenverletzung von Kevin Müller erst nach zwölf Minuten von der Bank ins Spiel.

„Er hat sich das verdient und es super gemacht“, sagt Trainer Kevin Speer, der mit A/O nach dem Sieg in Bornreihe das nächste Topspiel für sich entscheidet. „Im Moment haut sich jeder für den anderen rein – wir sind auf einem guten Weg.“

  • Tore: 1:0 (19.), 2:0 (27.) beide Bertog, 3:1 (43.) Er. Badur, 3:1 (68.) van Eupen, 4:1 (76.) Bertog, 4:2 (90.) Reichel.
  • Nächstes Spiel: Etelsen - A/O (So., 2. November, 14 Uhr)

Die Landesliga-Tabelle

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel