TDie Elbfähre Wischhafen-Glückstadt liegt auf dem Trockenen

Die Schiffe der FRS-Elbfähre können derzeit nicht fahren.
Bis Sonnabend pendeln keine FRS-Elbfähren zwischen Wischhafen und Glückstadt. Der heftige Ostwind treibt das Wasser aus der Elbe. Dennoch sind FRS-Mitarbeiter vor Ort. Die Situation kann für die Fähren gefährlich werden. Die Sturmflut trifft die Ostseeküste.
Wischhafen. Seit 22.30 Uhr am Donnerstagabend ist der Fährverkehr eingestellt. Gegen 14 Uhr wird am heutigen Freitag der Tiefpunkt erwartet, erzählt Wolfgang Kilian, nautischer Leiter der FRS-Elbfähre und seit 34 Jahren dabei. Er rechnet damit, dass dann das Wasser einen halben Meter niedriger liegt als üblich. „Das ist das niedrigste Niedrigwasser, das ich je miterlebt habe“, sagt er.
Ein Dutzend Kollegen halten derzeit Sturmwache am Anleger. „Es kann passieren, dass sich eine Fähre aufhängt oder verkeilt“, erklärt Kilian. Da das von oben schwer einzusehen ist, seien auf jedem Schiff drei Leute und passten auf, damit die Fähren keinen Schaden nehmen. Ständig müssten die Leinen nachjustiert werden.
Kunstmann: Mit vorgelagertem Anleger könnten wir fahren
Obwohl auf der Homepage der FRS-Elbfähre bereits seit Tagen gewarnt wird, dass aufgrund der Wettervorhersagen vom 18. bis 21. Oktober mit Einschränkungen im Fahrplan durch Niedrigwasser zu rechnen sei, und trotz Vekehrswarnungen im Radio und Meldungen auf Social Media hatten doch einige Reisende und Pendler den Anleger angefahren. Erschwerend kam am Donnerstag ein Feuer im Elbtunnel hinzu.

Die Elbfähre liegt fast auf dem Trockenen.
FRS-Elbfähre-Geschäftsführer Tim Kunstmann geht davon aus, dass die Elbfähren am Sonnabend wieder fahren. „Ratsam ist es denoch, vor Reiseantritt auf unsere Homepage zu schauen“, sagt er. Und er weist mit Blick in die Zukunft darauf hin: „Hätten wir unser Mobilitätskonzept, mit Anlegern näher an der der Fahrrinne, bereits umgesetzt, könnten wir heute fahren.“
Auch die Lühe-Schulau-Fähre hat wegen des Niedrigwassers ihren Betrieb einschließlich Sonntag eingestellt. Ab Sonntag gilt bereits der Winterfahrplan (www.luehe-schulau-faehre.de). Der Katamaran Liinsand hat, wie angekündigt, zum heutigen Tag seine Fahrten über die Elbe eingestellt.
Schifffahrt
Elbfähren fahren am Freitag nicht
Sturmflut peitscht an die Ostseeküste
Die Wellen der Ostsee donnern mit Wucht an die Hafenanlagen, Straßen sind von Wasser überschwemmt, schwere Äste stürzen auf Autos und Gleise - das Sturmtief über der Ostsee hat am Freitag bereits spürbare Auswirkungen und sorgt für erste Schäden an Land. Und das, obwohl das Hochwasser noch längst nicht den erwarteten Höchststand erreicht hat.
Denn das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartet für die Kieler und Lübecker Bucht erst für den Freitagnachmittag und -abend den Höhepunkt der schweren Sturmflut. In der Flensburger Förde können Wasserstände bis zu 2,00 Meter über das mittlere Hochwasser steigen, teilte das Amt auf seiner Internetseite mit. Damit wird dort voraussichtlich der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren eintreten.
Feuerwehr und Polizei schon häufig im Einsatz
Am Vormittag und Mittag sind die Einsatzzahlen bei den Feuerwehren zunächst übersichtlich: „Wir haben bislang keine hochwasserbedingten Einsätze und müssen im Moment vor allem wegen des Sturms zu Einsätzen ausrücken“, sagte eine Sprecherin der Feuerwehr der dpa.
Am Nachmittag sollte die Kiellinie aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt werden. In Kiel-Schilksee waren am Donnerstagnachmittag mehrere Strandkörbe ins Wasser gezogen worden. „Da ist das Wasser schon ungewöhnlich hoch. Etwa 150 Strandkörbe sind dort geborgen worden“, sagte eine Polizeisprecherin dazu.
Auch in Flensburg war die Lage zunächst noch überschaubar, wie eine Polizeisprecherin sagte. „Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür.“ Im Kreis Schleswig-Flensburg waren bereits rund 30 000 Sandsäcke an die betroffenen Ämter und Gemeinden ausgeteilt worden, weitere 40 000 standen bereit.
In der Lübecker Bucht war das Wasser am Mittag ebenfalls bereits an vielen Stellen über die Ufer getreten. Zudem blockierten ungesicherte Gegenstände sowie umstürzende Bäume teilweise die Fahrbahnen in Lübeck und im Kreis Ostholstein. Polizei und Feuerwehr schleppten Fahrzeuge aus dem Gefahrenbereich und sperrten Straßen ab.
Auf Fehmarn waren am Freitag die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zehn Urlaubern und einem Hund zu Hilfe gekommen, die auf ihren Hausbooten vom Sturm überrascht wurden. Sie mussten die schwimmenden Unterkünfte verlassen und wurden an Land gebracht.
In Mecklenburg-Vorpommern soll die Flut allenfalls nahe der Lübecker Bucht das Niveau einer schweren Sturmflut erreichen. Die zuständigen Landesbehörden rechnen jedoch aufgrund des Küstenschutzes kaum mit Schäden durch das aktuelle Hochwasser. Lediglich an den Boddengewässern, also den mit der Ostsee verbundenen Buchten, könne es vereinzelt zu nennenswerten Überflutungen kommen.
Wegen des Sturms konnten die Schulleitungen in Mecklenburg-Vorpommern selbst entscheiden, ob der Nachmittagsunterricht am Freitag stattfinden soll. Der für Samstag geplante Rügenbrücken-Marathon in Stralsund ist wegen des Sturmtiefs aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.
Das Technische Hilfswerk (THW) ist zudem auf zahlreiche Einsätze wegen einer schweren Sturmflut an der Ostseeküste vorbereitet. „Wir beobachten die Lage und stehen bereit, mit unseren vielfältigen Möglichkeiten während und nach der Sturmflut Hilfe zu leisten“, teilte THW-Präsidentin Sabine Lackner dazu mit.
Wetterdienst erwartet orkanartige Böen bis nach Mitternacht
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird. „Bis etwa zwei Uhr nachts sind dann an der Ostseeküste und den Inseln orkanartige Böen möglich“, sagte DWD-Meteorologin Anne Wiese der dpa in Hamburg. Dabei werden Temperaturen von acht bis zehn Grad erwartet.
Fähren bleiben in Nord- und Ostsee an Land
Der gleiche Wind, der an der Ostsee das Wasser ans Land drückt, drückt an der Nordsee das Wasser weg und es kommt deshalb zu extrem niedrigen Wasserständen. Auch das hatte am Freitagmorgen bereits Auswirkungen auf den Schiffverkehr. So sind zahlreiche Fähren zu den Nord- und Ostfriesischen Inseln ausgefallen. Auch am Samstag sollten einige Fähren im Hafen bleiben.
„Das ist momentan extrem hier mit dem Wind und dem Wetter. Das hat man nicht oft“, sagte Betriebsleiter Nick Obert von der Wyker Dampfschiffs-Reederei zum extremen Niedrigwasser. „Das ist sehr außergewöhnlich. Da, wo sonst eine kleine Sandbank ist, ist jetzt eine riesengroße Sandbank. Man sieht deutlich mehr Sand und Schlick als sonst.“
Auch in der Ostsee stellten Fähren zeitweise den Dienst ein. So fuhr in Travemünde die Fähre zum Priwall teilweise nicht mehr, in Kiel wurde die Fördefährlinie zwischen der Bahnhofsbrücke in der Innenstadt und Laboe eingestellt. Der Sturm über der Ostsee stoppte auch den deutsch-dänischen Fährverkehr auf den Strecken Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser vorübergehend.
Einschränkungen auch auf Schiene und in der Luft
Am Kopenhagener Flughafen fiel am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus. Und wegen eines umgestürzten Baumes auf der Strecke zwischen Neumünster und Brokstedt wurde der Regionalverkehr zwischen Hamburg und Kiel zum Teil eingestellt. (mit dpa)