Zähl Pixel
Neubau

TDie Feuerwehr in Bützfleth hat jetzt eine neue Heimat

Erwin Bube (von links), Maik Bube und Sebastian Junge vor neuem Gebäude mit altem Wasserwerfer.

Erwin Bube (von links), Maik Bube und Sebastian Junge vor neuem Gebäude mit altem Wasserwerfer. Foto: Alexandra Bisping

Ab sofort werden die Bützflether Feuerwehrkameraden aus einem modernen Neubau an der Nicolaus-Dreyer-Straße in ihre Einsätze starten. Das Feuerwehrgerätehaus ist auch technisch auf dem neuesten Stand. Einblick in ein 4,5 Millionen Euro teures Gebäude.

author
Von Alexandra Bisping
Mittwoch, 25.10.2023, 05:55 Uhr

Stade. Das frisch fertiggestellte Feuerwehrgerätehaus in Bützfleth hat einen Zwilling. Also beinahe. Verändert wurden lediglich die Anordnung der Fahrzeughalle und des Sozialtraktes. Ansonsten ist es genauso gebaut worden wie das 2016 errichtete Haus in Riensförde. Nur eben spiegelverkehrt - und noch einen Hauch moderner - alleine schon darum, weil seitdem sieben Jahre vergangen sind.

Genauso lange hat es auch gedauert, bis das neue Bützflether Feuerwehrgerätehaus - von der ersten Planung bis zum Bau - stand. „2016 haben wir langsam begonnen, das Projekt anzugehen“, erinnert sich Sebastian Junge. Er ist Ortsbrandmeister in Bützfleth. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Maik Bube und dessen Vater, dem Pressesprecher der Freiwilligen, Erwin Bube, führt er das TAGEBLATT durch das Gebäude.

Modern und technisch ausgereift

Die Freude der drei Einsatzkräfte über das neue Domizil ist spürbar, das Haus selbst hell und modern. Es misst 1250 Quadratmeter in der Grundfläche. Darin: Fahrzeughalle, Umkleidekabinen und sanitäre Einrichtungen, Lagerräume. Im zweiten Gebäudetrakt: mehrere Büros, eine Küche, ein großer Schulungsraum. Außerdem ein Aufenthaltsraum mit Küche für Einsatzkräfte in Montur, Lagerräume und Toiletten.

In der Fahrzeughalle finden sieben Fahrzeuge Platz. Ebenso wie in den Umkleidekabinen hängt dort ein großer Monitor. „Eine digitale Einsatzanzeige“, erklärt Maik Bube. Die Kameraden meldeten direkt nach der Alarmierung, ob sie könnten. Die Info erscheine dann auf dem Bildschirm. „So lässt es sich gut planen“, sagt er.

Die Männerumkleide bietet Platz für insgesamt 76 Personen, davon 56 Einsatzkräfte. Foto: Alexandra Bisping

Die Kameradinnen und Kameraden können mit ihrem Auto so an das Gebäude heranfahren, dass sie direkt, ohne Umwege, in die Umkleideräume gelangen. Dort gibt es jetzt ausreichend Platz und Spinde - im Männerbereich für 56 Freiwillige und 20 Jungs, im Frauenbereich für 15 Kameradinnen und 3 Mädchen. „Das war vorher anders“, sagt Maik Bube.

„Zum einen waren die Umkleidekabinen nicht getrennt. Zum anderen war es so eng, dass man fast aneinandergestoßen ist.“ Das ist jetzt anders. Auch die sogenannten Schwarz-Weiß-Bereiche, also die Bereiche der Einsatz- und der Privatkleidung, bieten ausreichend Raum. Doch nicht nur das hat sich stark verbessert.

Grüne Energie und Notstromversorgung

Ausgestattet ist das neue Haus mit regenerativer Energieerzeugung, sprich Photovoltaik und Erdwärme. „Bei Bedarf kann auf Erdgas zugegriffen werden“, sagt Erwin Bube. Auch bei den viereinhalb Meter hohen Rolltoren hätten sie den höchsten Standard in der Wärmedämmung.

Das gesamte Gebäude hat eine Notstromversorgung. Bei einem Blackout bleibt die Bützflether Feuerwehr weiterhin einsatzfähig. „Außerdem sind wir ein Anlaufpunkt für die Bürger“, erklärt Maik Bube. Bei einem Katastrophenfall sei das Gebäude durch die Notstromversorgung weiterhin beheizt und beleuchtet.

Ein weiterer Vorteil: die gesonderte Ein- und Ausfahrt für die Einsatzkräfte. „So können sich Einsatzfahrzeuge und Pkw nicht in die Quere kommen“, sagt er.

Verzögerung beim Bau plus erhöhte Kosten

Beim alten Feuerwehrgerätehaus am Obstmarschenweg 279 habe es erhebliche Mängel gegeben, berichten die drei Kameraden. In das Gebäude, eine ehemalige Kfz-Werkstatt, war die Feuerwehr 2006 eingezogen.

„Eigentlich haben wir uns etwas verkleinert“, sagt Erwin Bube. Doch das alte Gebäude sei ungünstig geschnitten, die Fahrzeughalle undicht gewesen. Der Sozialbereich habe nicht mehr dem heutigen Stand entsprochen.

Lesen Sie auch

Modernisierung oder Teilabriss wäre sehr aufwendig geworden, so Erwin Bube. Die Hansestadt habe sich darum für einen Neubau entschieden. Sie kaufte ein Grundstück an der Nicolaus-Dreyer-Straße. Im Herbst 2021 rollten die ersten Bagger. Eigentlich sollte das Haus Ende 2022 fertig sein. Auch der Preis war mit 3,4 Millionen Euro damals deutlich niedriger veranschlagt worden.

Lieferengpässe hatten dann dafür gesorgt, dass es beim Bau zu Verzögerungen kam. Dazu musste die Stadt aufgrund der gestiegenen Materialkosten tiefer in die Tasche greifen und eine gute Million Euro nachlegen.

Die Feuerwehr hat mitgeplant

Mit dem Ergebnis sind die Kameraden sehr zufrieden - und das nicht von ungefähr: Bei den Planungen hatten sie eine Arbeitsgemeinschaft gebildet und mit der Gebäudewirtschaft Stade (GWS) und dem Architekten das Großprojekt umgesetzt. „Wir hatten Stimmen mit Gewicht“, sagen sie. Das Haus gehört der GWS, die Feuerwehr hat es von ihr gemietet.

Jetzt fehlten nur noch Kleinigkeiten, beispielsweise Regale und passende Fußmatten. „Wir sind jetzt eingezogen und das ist erst mal schön“, sagt Maik Bube. Und: „Wir sind stolz, dass wir so einen Träger haben. Dahinter steckt Wertschätzung.“

Weitere Artikel