TDirk und Marinas Flohmarkthalle in Stade: Ein Paradies für Trödel-Fans
Dirk und Marina Hitzke betreiben die XXL-Flohmarkthalle im Stader Gewerbegebiet Ottenbeck. Foto: Lohmann
Dirk & Marinas Flohmarkthalle ist ein Paradies für Secondhand-Fans. Die Halle und Auswahl sind riesig, der Trödel übersichtlich sortiert. Die schiere Menge überwältigt.
Stade. Am Samstag um 11 Uhr steht Marina Hitzke im pinkfarbenen Kassenraum ihrer XXL-Flohmarkhalle und hat noch nicht viel zu tun. Das wird sich jetzt ändern, das kennt die 61-Jährige schon. Denn geöffnet ist ihr Secondhand-Kaufhaus montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr, doch samstags ist hier am meisten los.
Dirk und Marina Hitzke sind erfolgreich mit Secondhand
Dirk & Marinas Flohmarkthalle ist ein Familienunternehmen. Marina Hitzke ist von Haus aus Bereiterin, ihr Mann Dirk Hitzke (54) Maschinenschlosser, doch seit mehr als 15 Jahren sind sie mit Secondhand-Artikeln erfolgreich, früher in der Freiburger Straße in Stade, heute mit der XXL-Flohmarkthalle im Stader Gewerbegebiet Ottenbeck.
Regale und Vitrinen sind voll mit Trödel
Regale sind hier vollgestopft mit Elektrogeräten, Puppen, Nippes. Lampen hängen von allen Decken, Uhren an allen Wänden.

Sammlerstücke: In einer abschließbaren Vitrine sind Anime- und Manga-Figuren im niedlichen Moe-Stil ausgestellt. Foto: Lohmann

Alte Puppen warten auf neue Puppeneltern. Foto: Lohmann
Vitrinen sind voll mit Sammlerfiguren, Moccatassen, Schmuck, digitalen Mobilgeräten. Wer hier stöbern will, muss Zeit mitbringen.
Die Halle ist eine Fundgrube für Vintage-Sachen
Keke Kolster aus Buxtehude kommt öfter. Heute steht der 30-Jährige mit Quyen Tran aus Bergedorf zwischen den Regalen voller Glasschüssel. Die Flohmarkthalle sei eine Fundgrube für Vintage-Sachen, für Haushaltsartikel, gebrauchte Bücher und Schallplatten, sagt er. Mit Design kennt er sich aus, und so macht er immer wieder „gute Funde“.

Keke Kolster und Quyen Tran haben eine Konfekt- und Gebäckschale vom Designer Heinrich Löffelhardt aus den 1950er Jahren und eine Holzschale aus exotischem Holz entdeckt. Foto: Lohmann
Heute ist es eine Konfekt- und Gebäckschale mit Deckel vom Designer Heinrich Löffelhardt von der Glashütte Zwiesel aus den 1950er Jahren. Und eine Holzschale aus exotischem Holz.
Erst-Besucher sind überwältigt von der Fülle
Einige Regale weiter stöbert eine 29-Jährige aus Verden. Sie ist zum ersten Mal hier und noch überwältigt von der Fülle. Sie versuche sich einen Überblick zu verschaffen, sagt sie, das alles sei „ein bisschen Reizüberflutung“.

Die Regale sind voll mit Dingen für den alltäglichen Gebrauch. Foto: Lohmann
Freunde hatten ihr die Flohmarkthalle empfohlen, und so haben sie heute zu viert den Besuch der Halle mit einem Ausflug nach Stade verbunden.
Das Motto: „Verwerten statt Entsorgen“
Nach dem Motto „Verwerten statt Entsorgen“ werden hier gut erhaltene Sachen aus Haushaltsauflösungen und Spenden verkauft. Früher sei es ihr Hobby gewesen, zu Flohmärkten zu gehen, erzählt Marina Hitzke.

Bilder und Bilderrahmen stapeln sich in einer Abteilung. Foto: Lohmann

Kurioses und Exotisches. In Vitrinen sind wertvolle Porzellan-Sets und Sammlertassen untergebracht. Foto: Lohmann
Jetzt holen sie sich den Trödel in großem Maßstab ins Haus. Die Arbeit ist auf viele Schultern verteilt. Mit im Boot sind ihre Kinder: Tochter Jennifer Hitzke (27) als Geschäftsführerin und die Söhne Patrick Vollmers (36) und Daniel Hitzke (30) als Teamführer zuständig für die Umzüge. Mit im Team: 17 Angestellte, darunter sechs in Vollzeit.
Die Flohmarkthalle hat viele Stammkunden
Viele Kunden schauen regelmäßig zum Stöbern vorbei. Stammkunde ist Familie Husmann aus Hamelwörden. Jessica Husmann geht hier gern mit den Kindern Emma, Fiete und Ida auf „Schatzsuche“.

Kinderbücher und Spielzeug haben Jessica, Emma, Fiete und Ida Husmann gefunden. Foto: Lohmann
Während der Vater sich nach Werkzeug umschaut, haben sie sich mit Kinderbüchern eingedeckt. Emma hat sich ein „Cry Baby“-Anhänger ausgesucht, Fiete und Ida mögen Spielzeugautos. Von einem Mercedes-Tretauto, das sie einmal „supergünstig“ gekauft haben, erzählt die Mutter.
Trödel auf mehr als 3600 Quadratmetern
2010 hatten Marina und Dirk Hitzke mit einer Flohmarkthalle in der Freiburger Straße angefangen. Vor etwa sechs Jahren zogen sie um an den Klarenstrecker Damm 20. Im vorderen Bereich fingen sie an, dann kam auch hier immer mehr Ausstellungsfläche dazu.

Alte analoge Barometer und Wetterstationen, Puppenstube, Barbie-Camper und weitere Artikel. Foto: Lohmann
Auf mehr als 3600 Quadratmetern, auf zwei Etagen verteilt, bieten sie jetzt alles an, was das Trödlerherz begehrt. Es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Und von allem viel.
Zwiebelmuster-Porzellan wird gesucht
Für Porzellan interessiert sich eine Frau aus Neugraben. Mit ihrer Tochter und deren Freundin besucht die gebürtige Staderin das „riesige Secondhand-Kaufhaus“.

Alte Porzellan- und Keramikdosen für Reis, Kaffee und Mehl stehen aufgereiht im Regal. Foto: Lohmann

Ein Brautkleid ist in der Abteilung für Kleidung zu finden. Foto: Lohmann
Sie sei hier wegen Geschirr, ihre Tochter wegen Klamotten, Büchern und DVDs. Zwiebelmuster-Porzellan von Seltmann Weiden habe sie von ihrer Mutter geerbt, erzählt die 46-Jährige, nun will sie das Service komplettieren. Gut erhalten soll es sein, da müsse man sehr genau gucken.
Auch Umzüge, Endreinigung und Renovierung

Sofas, Sessel und Schränke stehen im Keller der Flohmarkthalle. Foto: Lohmann
Dass sie mit ihrem Team bei einer Haushaltsauflösung eine Wohnung in einem Tag leerräumen, habe sich herumgesprochen, sagt Marina Hitzke. Neben der Entrümpelung bieten sie auch Umzüge, Endreinigung und Renovierung an. Oft als Paket.
Sperrige Möbel kommen in den Keller
Sperrige Möbel wie Schränke, Sessel, Sofas und Betten sowie Elektro-Großgeräte wie Waschmaschinen, Herde und Kühlschränke kommen direkt in den Keller; Gartenmöbel stehen draußen. Auch Spenden - ausrangierte Dinge, zu gut zum Wegwerfen - werden hier abgegeben.

Die Vasen und Schüsseln in der Glasabteilung sind farblich sortiert. Foto: Lohmann

Auch Blumentöpfe und Schalen werden nach Farben zusammengestellt. Foto: Lohmann
Im Lager rechts neben der Eingangstür werden die Artikel sortiert und dann in die Regale eingeräumt - nach Themen und Farben sortiert, die Bücher nach Alphabet. Unverkaufbares wird gleich ausrangiert und landet im Container, um als Müll entsorgt zu werden.
„Hier findet man immer etwas“
Kathrin Krüger aus Drochtersen sucht eine Couch. Das ausgewählte Sofa sei leider schon weg, erzählt sie. Nun beginnt die Suche von Neuem. „Man findet hier immer etwas“, sagt sie. Alles sei schön aufgeräumt, lobt ihre Nichte Manuela Griechen, zu Besuch aus Schwerin.

Kathrin Krüger und Manuela Griechen stöbern in der Möbelabteilung. Foto: Lohmann
In der Stuhl-Abteilung ist auch Claudia Miosga aus Stade anzutreffen. Sie war schon in der Freiburger Straße Stammkunde und ist regelmäßig in der Halle, um „einfach mal zu gucken“. Sie freue sich, wenn sie etwas Schönes findet, sagt sie. Ihr „Glücksgriff“ heute: mehrere große Kissen.
Dinge für das alltägliche Leben gehen gut
Am besten gehen die Dinge für das alltägliche Leben. Antiquitäten seien selten, sagt Marina Hitzke. Ob Ladenhüter in den Regalen liegen, könne sie nicht sagen.

Die Regale sind voll: Kaffeemaschinen, Mixer, Wasserkocher und andere Elektro-Geräte. Foto: Lohmann
„Bei der Größe der Halle merkt man das nicht.“ Auch sie findet immer mal wieder etwas Schönes. Sie sammelt Keramikschüsseln (46 hat sie bereits), ihr Mann Armbanduhren.
In der Flohmarkthalle kann gehandelt werden
Die Preise - auf einem Preisschild oder im QR Code - werden „Pi mal Daumen“ gemacht. Richtwert: ein Viertel des Neupreises. Die Preise sind als Orientierung für die Kunden gedacht.

Vitrinen voller Sammlerstücke aus der Anime- und Manga-Serie „Dragon Ball“ und gut erhaltener Elektrogeräte. Foto: Lohmann
Denn wie auf einem normalen Flohmarkt kann auch hier gehandelt werden. Großkunden, die Masse kaufen und gleich 200 bis 300 Kartons mitnehmen, bekommen den Trödel zum halben Preis.
Halle wird in den sozialen Medien beworben
Seit die Flohmarkthalle in den sozialen Medien beworben wird, kommen vermehrt junge Menschen. In der neuen Handarbeits- und Stoffabteilung inspizieren Ella Weilandt und Florian Hermann aus Hamburg ein Spinnrad.

Ella Weilandt und Florian Hermann prüfen ein Spinnrad in der Handarbeitsabteilung. Foto: Lohmann
Dass es die hier gibt, hatten sie online auf YouTube Shorts gesehen. „Dieses Spinnrad läuft ganz gut“, sagt sie. Und der Preis sei in Ordnung.
Auch alte Schallplatten und CDs werden verkauft
Während sie noch überlegen, wird in der Schallplattenabteilung ein Kunde fündig: „Schlager - Die Großen Erfolge 1982“. Der Landwirt aus Stade ist hier jeden Samstag zu dieser Zeit und sucht Schallplatten und CDs aus den 60er bis 80er Jahren. Und alte, auch kaputte Uhren - die kann der Hobby-Uhrmacher selbst reparieren.

In Kisten voller alter Schallplatten kann gestöbert werden. Foto: Lohmann
Es ist 12 Uhr. Die Einkaufswagen werden voller, die Schlange an der Kasse länger. Marina Hitzke hat wieder gut zu tun.

Mehr als 50 Uhren hängen an dieser Wand im Secondhand-Kaufhaus. Foto: Lohmann
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