TEM-Gold statt Abiball: BSV-Talent vor erster Bundesliga-Saison

Buxtehude. Eigentlich hätte sie auf dem Abiball tanzen und feierlich das Abiturzeugnis entgegennehmen sollen, doch Aida Mittag hatte einen wichtigeren Termin: Die 19-Jährige lief mit dem deutschen U19-Nationalteam bei der Europameisterschaft in Montenegro auf - und kehrte mit Gold zurück. „Natürlich war ich ein bisschen traurig, dass ich den Abiball verpasst habe“, sagt Mittag. „Aber eine EM sagt man nicht ab.“

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Der Erfolg in Podgorica war historisch - zum ersten Mal überhaupt gewann Deutschland die U19-Europameisterschaft. „Als wir zurück nach Deutschland geflogen sind, hatte ich die Medaille die ganze Zeit um den Hals. Ich war total kaputt, aber auch sehr stolz“, sagt Mittag.

Kurzeinsatz im EM-Finale

Mit 34:27 setzte sich die DHB-Auswahl im Finale gegen Spanien durch, den aktuellen U18-Weltmeister. „Das Spiel war nicht einfach. Spanien hat uns das Leben richtig schwer gemacht. Wir waren anfangs nervös“, berichtet Mittag. „Aber wir haben nie aufgehört, an uns zu glauben.“ Erst in der Schlussphase übernahm Deutschland erstmals die Führung - und gab sie nicht mehr ab.

Mittag selbst stand im Finale nur wenige Minuten auf dem Feld. Auf ihrer Position im rechten Rückraum herrscht starke Konkurrenz, unter anderem durch Lara Däuble (Frisch Auf Göppingen), die ins Allstar-Team des Turniers gewählt wurde. „Natürlich hätte ich gerne mehr gespielt“, sagt Mittag. „Aber wir reden über ein EM-Finale. Ich bin einfach happy, dass ich das miterleben durfte.“

„Für mich gab es nur eine Option: den Titel“

Ganz überraschend kam der Titel für Mittag allerdings nicht. „Ich bin Leistungssportlerin. Für mich gab es nur eine Option: den Titel. Ich habe mir das immer gewünscht und vorgestellt“, sagt die elffache EM-Torschützin. „Ich hoffe, dass mir das einen Push und Selbstvertrauen für meine erste Bundesliga-Saison gibt.“

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Nach einer Woche Erholung bei ihrer Familie in Grömitz steht nun der nächste große Schritt bevor: Ab dieser Saison gehört die 1,80 Meter große Rückraumspielerin fest zum Bundesliga-Kader des Buxtehuder SV. Ihr Vertrag läuft bis 2027. Den ersten Teil der Saisonvorbereitung hat sie aufgrund der EM verpasst. Kommende Woche fährt sie mit dem BSV ins Trainingslager nach Dänemark.

Über Schwerin und Rostock nach Buxtehude

Aufgewachsen in Grömitz begann Aida Mittag mit sechs Jahren bei der HSG Ostsee mit dem Handballspielen. Über die HSG Wagrien, das Sportinternat in Schwerin und den HC Rostock führte ihr Weg vor drei Jahren zum Buxtehuder SV. Dort wurde sie 2024 deutsche Vizemeisterin mit der A-Jugend - und durfte in der vergangenen Saison Bundesliga-Luft schnuppern: Ausgerechnet gegen Meister HB Ludwigsburg erzielte sie einen Treffer. „Ich konnte sehr viel mitnehmen - und es hat Lust auf mehr gemacht.“

Nun ist Mittag in der ersten Mannschaft angekommen, auch wenn sie auf ihrer Position mit Kapitänin Isabelle Dölle große Konkurrenz hat. Mittag aber sieht das gelassen: „Ich würde das nicht Konkurrenzkampf nennen. Ich kann viel von Isi lernen. Sie war auch mal eine junge Spielerin in Buxtehude und kennt die Situation. Wir werden uns gegenseitig unterstützen.“

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