TElbe Kliniken: Landrat Seefried befürchtet weitere Millionen-Verluste

Die Elbe Kliniken beschäftigen etwa 3000 Menschen an mehreren Standorten. Foto: Battmer
Die finanzielle Lage der Elbe Kliniken ist nicht gut - und daran wird sich auch zunächst nichts ändern, befürchtet Kai Seefried. Deshalb findet der Stader Landrat klare Worte.
Landkreis. „Ich verstehe nicht, wieso diese Zahlen in Berlin keine Wirkung haben“, sagt Landrat Kai Seefried. Die Rechnungsergebnisse der Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen bestätigen, dass sie in die kommunalen Krankenhäuser 600 Millionen Euro gesteckt haben. Das Geld mussten die Träger ausgeben, um den laufenden Betrieb der Krankenhäuser sicherzustellen.
Kreis sichert die Zahlungsfähigkeit der Kliniken
„Das ist die Aufgabe der Krankenkasse und über die Gesetzgebung auch die Aufgabe der Bundesregierung“, sagt Seefried gegenüber dem TAGEBLATT. Wie berichtet, unterstützt der Landkreis Stade mittels Kreistagsbeschluss die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude mit 15 Millionen Euro. Damit soll die Zahlungsfähigkeit sichergestellt werden. Das Geld ist im vergangenen Jahr bewilligt worden.
Landrat befürchtet Verluste über die nächsten Jahre
Der Verlust der Elbe Kliniken lag da in der Endabrechnung bei 9,5 Millionen Euro. Die restlichen 5,5 Millionen Euro können nach Einschätzung des Stader Landrats ausreichen, um die drohenden Verluste für das laufende Jahr auszugleichen.
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„Wir müssen aber davon ausgehen, dass es auch 2025 und 2026 Verluste in Millionenhöhe geben wird“, sagt Seefried. Er fordert von der Landesregierung, dass sie in Berlin zugunsten der niedersächsischen Krankenhäuser für eine ausreichende Finanzierung des Klinikbetriebs interveniert.
Elbe Kliniken: Nach 20 Jahren die ersten Verluste
Seefried hatte bei der Aufstockung des Eigenkapitals um 15 Millionen Euro angemahnt, dass dies kein Dauerzustand sein dürfe. Jetzt droht dieses Szenario. Die Elbe Kliniken haben 2023 das erste Mal seit 20 Jahren einen Verlust ausweisen müssen. Inflation, Tarifsteigerungen und Energie-Preissteigerungen werden durch die Krankenkassen als Kostenträger nicht ausreichend gegenfinanziert.
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Stade ist in Sachen Krankenhaus-Finanzierung der bundesdeutsche Normalfall: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt vor Dutzenden Klinik-Insolvenzen 2024. „Bundesweit haben bislang seit Ende 2022 mehr als 40 Standorte Insolvenz angemeldet und alleine im Januar sind sechs weitere dazu gekommen“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß in der Rheinischen Post.
Investitionen von 270 Millionen Euro an den Kliniken
Der Landkreis Stade gibt ohnehin viel Geld für die Elbe Kliniken aus. An den Krankenhäusern werden mit Schwerpunkt Stade in den kommenden Jahren 270 Millionen Euro investiert.
Landkreis und Krankenhäuser werden dabei bis zu 60 Millionen Euro selbst tragen müssen. Aktuell entsteht am Elbe Klinikum Stade an der Bremervörder Straße gerade ein neues Bettenhaus.
Elbe Kliniken sind der größte Arbeitgeber im Kreis
Neben der zentralen Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region sind die Kliniken auch der größte Arbeitgeber und der größte Ausbildungsbetrieb. Dort arbeiten fast 3000 Menschen. Aus Sicht des Landrats haben die hohen Ausgaben aber auch einen positiven Aspekt. „Damit zeigen wir, dass wir zu 100 Prozent hinter unseren Kliniken stehen“, so Seefried.