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Maritimes Erbe

TEwer Margareta: So hat man das alte Frachtschiff noch nie gesehen

Ein für die Öffentlichkeit unbekanntes Bild: Der Frachtraum des Ewers Margareta ist leer geräumt. Der Stahlrumpf ist sichtbar.

Ein für die Öffentlichkeit unbekanntes Bild: Der Frachtraum des Ewers Margareta ist leer geräumt. Der Stahlrumpf ist sichtbar. Foto: Sulzyc

Ehrenamtliche haben den Frachtraum leer geräumt. Damit schaffen sie Zugang zum Stahlrumpf. Das ist der Grund.

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Von Thomas Sulzyc
Samstag, 19.07.2025, 07:50 Uhr

Buxtehude. Spaziergängern und Gästen der Restaurants und Bars am Fleth ist in den vergangenen Tagen aufgefallen: Schwer geschuftet haben Ehrenamtliche des Fördervereins Buxtehuder Hafen und Este auf dem Ewer Margareta. Leer geräumt haben sie den Frachtraum. Mittlerweile bauen sie auch den Holzboden unter Deck ab.

Alles ist raus: 10 Tische, 20 Holzsitzbänke, 20 bunte Stühle. Dazu Segel, Taue, Ketten und Werkzeuge. Alle Regale unter Deck sind abmontiert. Das Schiffsinventar lagert in der Garage der 2. Vereinsvorsitzenden Ulrike Kaden. Sie leitet das Projekt, das im Verein intern nur „Schallen“ genannt wird.

So entleert, kennt kaum jemand das Schiff

Nackt bis auf den Stahlrumpf soll der Frachtraum des 1897 erbauten Ewers hergerichtet werden. Das ist ein Bild, das sich zuletzt 2017 einigen Vereinsmitgliedern und Mitarbeitern der Jugendwerkstatt Walze bot, als sie den Holzboden verlegten. So entleert, kennt kaum jemand das Schiff.

Ehrenamtliche räumen den Frachtraum des Ewers Margareta aus.

Ehrenamtliche räumen den Frachtraum des Ewers Margareta aus. Foto: Sulzyc

In der nächsten Woche wird ein Ingenieur technisch den Zustand des Rumpfes überprüfen. Das ist mit dem Begriff „Schallen“ gemeint. Der Verdacht: Das mehr als 100 Jahre alte Metall könnte Rost angesetzt haben. „Wir wollen sichere Erkenntnis darüber gewinnen, wie lange der Rumpf der Margareta noch hält“, sagt der Vereinsvorsitzende Jörg Eisebraun. Und ob das Schiff zur Überholung in die Werft muss oder nicht.

Seit Jahren beschäftigen den Förderverein diese Fragen. Mit Erfolg hat er bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung die Finanzierung der technischen Prüfung beantragt. Seit 1992 ist der Ewer Margareta ein maritimes Denkmal. 1987 wurde das Schiff in Buxtehude restauriert.

Eine Alternative zur Untersuchung des Rumpfes mit Messsonden wäre gewesen, den Ewer mit dem Kran aus dem Wasser zu holen und auf dem Landweg zu einer Werft zu transportieren. Ein riesiger Aufwand. „Das wäre mit Straßensperrungen verbunden gewesen“, sagt Jörg Eisebraun. 5000 bis 8000 Euro etwa hätte seiner Schätzung nach der Transport gekostet.

Das Ausräumen und die technische Untersuchung habe der Verein mit Fachfirmen und dem Denkmalschutz besprochen. Nach der Überprüfung auf Korrosion, Risse und andere Schäden werde der Verein Gewissheit haben, ob und an welchen Stellen am Rumpf der Margareta Maßnahmen ergriffen werden müssen, sagt Eisebraun.

Der Ewer Margareta ist Denkmal, eines der beliebtesten Fotomotive in Buxtehude und Veranstaltungsort zugleich. 2015 hat der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este die Pflege übernommen. Beim Altstadtfest, dem Hafenfest Hanse Ahoi oder dem Fleth-Fest ist der Ewer Schauplatz von Konzerten, Lesungen oder Kleinkunst.

„Wenn alles okay ist, kann die Margareta ab August wieder für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden“, sagt Jörg Eisebraun.

So lange würde eine Reparatur in der Werft dauern

Wenn aber der Schiffsrumpf stark angegriffen ist und der Ewer in die Werft muss, droht eine lange Pause. „Drei bis sechs Monate keine Vereinstreffen und keine Bühne“, sagt Jörg Eisebraun. Noch einen Tag vor dem Ausräumen hatten sich Mitglieder des Lions Clubs Buxtehude Franziska von Oldershausen unter Deck zu einer Kaffeetafel versammelt.

Der Ewer Margareta hat seinen Liegeplatz, an den er über Jahrzehnte hinweg Fracht gebracht hat, am Fleth in der Buxtehuder Altstadt. Das Frachtschiff ist 17,50 Meter lang und 4,38 Meter breit. Bis zu 55 Tonnen Fracht kann es zuladen. 17 Meter hoch ist der Mast.

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