TExpertin in Sachen Regen: Sie ist Buxtehudes neue Fachfrau für Hochwasser
Linda Malessa ist die neue Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Buxtehude. Foto: Richter
Starkregen, Hochwasser, Hitzewellen: Folgen des Klimawandels bekommt auch Buxtehude zu spüren. Schadensbegrenzung ist angesagt. Dafür gibt es eine neue Koordinatorin.
Buxtehude. Früher gab es in Buxtehude eine Klimaschutzmanagerin. Heute gibt es eine Klimaanpassungsmanagerin. Das heißt nicht, dass Klimaschutz in der Hansestadt keine Rolle mehr spielt, erklärt Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Im Gegenteil: Das Klimaschutzkonzept wird fortgeschrieben und von der Stabsstelle Nachhaltige Entwicklung betreut. Doch einige Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar und lassen sich nicht mehr umkehren - auch nicht im norddeutschen Buxtehude. „Es geht um Schadensbegrenzung“, sagt Springhorn.
Erfahrung mit Starkregenmanagement in Frankfurt
Mit diesem Ziel im Blick hat das Bundesumweltministerium im Jahr 2022 für Kommunen ein Aktionsprogramm Klimaanpassung aufgelegt. Buxtehude ist dabei und kann dank einer Förderung von 75 Prozent für zwei Jahre eine Stelle für die Koordinierung geeigneter Maßnahmen finanzieren.
Die 32-jährige Linda Malessa hat das seit dem Sommer übernommen. Sie ist Geografin, hat sich auf hydrologische Fragestellungen spezialisiert und Arbeitserfahrung in der Forschung, in der städtischen Verwaltung und in einem Planungsbüro gesammelt.
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In Frankfurt am Main war Malessa Projektleiterin im Starkregenrisikomanagement. Das dürfte ihr in Buxtehude zugutekommen: Spätestens seit dem heftigen Hochwasser im Jahr 2002 sind Schutzmaßnahmen in der Stadt ein wichtiges und oft umstrittenes Thema gewesen.
Noch ist Linda Malessa dabei, sich einzuarbeiten: „Ich führe viele Gespräche, um verschiedene Perspektiven kennenzulernen und alle an einen Tisch zu bringen.“
Ansprechpartnerin für Anliegen der Bürger
Das erste Treffen mit dem Hochwasserschutzverband Este steht unmittelbar bevor. Auch die Schaffung von Schattenplätzen und Orten der Kühlung in der Stadt stehen angesichts häufigerer Hitzewellen auf ihrer Agenda.
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Zu den Akteuren, mit denen sie Kontakt aufnimmt, gehören neben den zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung zum Beispiel Stadtwerke oder Schulen. Zudem darf jeder Bürger, der im Bereich Klimaanpassung Anliegen oder Ideen hat, sich an sie wenden, wozu Malessa ausdrücklich nicht nur die Stadtbewohner, sondern auch die der Ortschaften auffordert.
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Welche Projekte sinnvoll und umsetzbar sind, soll ein Konzept ergeben, das das externe Planungsbüro OCF Consulting erstellt, das gerade auch ein entsprechendes Konzept für den Landkreis Stade anfertigt. Auch das wird zu 75 Prozent aus dem Bundesprogramm finanziert. Dabei ist die Maßgabe, dass 30 Prozent der Maßnahmen naturbasiert sein sollen.
Von Dachbegrünung bis Moorvernässung
Ein konkretes Beispiel: Dachbegrünung. „Das bindet Co2, schützt die Hausbewohner vor Hitze und hält Starkregen zurück“, erklärt Linda Malessa. Auch das Entsiegeln und Begrünen von Flächen spielen eine wichtige Rolle - Stichwort Schwammstadt. Sogar die Wiedervernässung von Mooren wäre in Buxtehude eine mögliche Maßnahme: „Aber ob das hier umsetzbar wäre, weiß ich noch nicht. Wir stehen noch am Anfang.“
Linda Malessa ist zu erreichen unter 04161 5014005.
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