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Hamburger Leuchtturm

TGäste willkommen: Spektakuläre Ferienwohnung in Cuxhaven eröffnet

Bett mit Aussicht auf die Elbmündung.

Bett mit Aussicht auf die Elbmündung. Foto: Kramp

Dieses Paar hat es geschafft: Aus dem Leuchtturm ist eine der ungewöhnlichsten Ferienwohnung geworden. Das TAGEBLATT zeigt einen exklusiven Blick hinein.

Von Wiebke Kramp Freitag, 24.11.2023, 16:15 Uhr

Cuxhaven. Der inaktive „Hamburger Leuchtturm“ an der Alten Liebe in Cuxhaven kann künftig als Ferienwohnung gebucht werden. Die ersten Feriengäste sollen ab 2024 dort nächtigen. „Uns liegt die Pflege des Denkmals Hamburger Leuchtturms wirklich am Herzen“, sagte die neue Besitzerin Katrin Mormann bei der Eröffnung am Freitag. Der Leuchtturm wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Stadt Hamburg errichtet und war bis 2001 in Betrieb.

Die neuen Besitzer aus Hannover und Ostwestfalen hatten das wichtige Cuxhavener Baudenkmal, das auf einer Aussichtsplattform an der Mündung der Elbe in unmittelbarer Nähe zum Hafen steht, Anfang des Jahres einem früheren Unternehmer aus Bremen abgekauft. Der 23 Meter hohe Turm wurde so saniert und ausgebaut, dass die Denkmalstruktur erhalten blieb - etwa das Leuchtfeuer.

Die Eigentümer Katrin Mormann und Wilhelm Mormann stehen vor dem „Hamburger Leuchtturm“.

Die Eigentümer Katrin Mormann und Wilhelm Mormann stehen vor dem „Hamburger Leuchtturm“. Foto: Sina Schuldt/dpa

Wahrzeichen Hamburger Leuchtturm offiziell eröffnet

Buchstäblicher Höhepunkt ist das mit rotem Teppich ausgelegte Kuppelgeschoss. Hier in 24 Metern Höhe findet sich das um die Laterne herum gebaute maßgefertigte Bett. Wie ein kuscheliges Nest ist es hier oben. Und diese Vogelperspektive bietet einen spektakulären Panoramablick über Elbe und Häfen.

„Wow, wie cool ist das denn“, staunten die Besucher bei der offiziellen Wiedereröffnungs. An diesem stürmischen Tag war man dicht dran an den Elementen und für den passenden Sound sorgte der ums Kupferdach heulende Wind.

So sieht das Bad im Leuchtturm aus.

So sieht das Bad im Leuchtturm aus. Foto: Kramp

Fast alles ist hier nach Maß. Für runde Räume gibt es schließlich nichts von der Stange. Die funktional durchdachte Raumgestaltung und Konzentration auf das Wesentliche - ohne dabei die Gemütlichkeit zu opfern - begeisterte die Besucher. Auch technische Raffinessen finden sich. Gesteuert werden Beleuchtungssystem und Haustechnik per App.

Jetzt muss nur noch die Bauabnahme erfolgen, dann kann Cuxhaven ungewöhnliche Ferienwohnung in wenigen Tagen an den Start gehen. Die Eigentümer Katrin und Wilhelm Mormann nutzten die zurückliegenden Monate, um gemeinsam mit der Innenarchitektin und Handwerkern ihren Hamburger Leuchtturm bei der Alten Liebe zu einem Schmuckstück werden zu lassen.

Tag des offenes Turms an diesem Sonnabend

An diesem Sonnabend, 10 bis 17 Uhr, erhalten Interessierte die Gelegenheit, sich davon ein eigenes Bild von dem Wahrzeichen und seinem neuen Innenleben zu machen. Besucher sollten gut zu Fuß sein. Bis oben sind es 104 Stufen. Die Besichtigung erfolgt auf eigene Gefahr.

Am Freitag feierten die Leuchtturm-Besitzer die offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen „Am Pier“ und kündigten an, ihren Leuchtturm künftig ein Mal im Jahr am Tag des offenen Denkmals zu öffnen.

Auch in der Küche geht es rund - davon machten sich die Eröffnungsgäste ein eigenes Bild.

Auch in der Küche geht es rund - davon machten sich die Eröffnungsgäste ein eigenes Bild. Foto: Kramp

Die stellvertretende Bürgermeisterin Christine Babace gratulierte dem Ehepaar Mormann und zeigte sich erfreut, dass sich alle Konflikte als lösbar erwiesen hätten. Der Verkauf des Hamburger Leuchtturms sei in Cuxhaven ein viel diskutiertes Thema gewesen, schließlich handele es sich dabei um eines der Wahrzeichen der Stadt und sei Teil des kulturellen Erbes. Mit dem Erwerb zeigten die neuen Besitzer nicht nur daran Interesse, sondern sie trügen auch zur Attraktivierung und Tourismusförderung Cuxhavens bei, so Christine Babace.

Denkmalschützer nennt Cuxhaven „rummelig“

Niels Juister vom Landesamt für Denkmalpflege in Oldenburg erläuterte, von den über 80.000 denkmalgeschützten Objekten seien 643 Türme - und darunter 34 Leuchttürme. Er stellte die Besonderheiten des 1803/04 an der Elbmündung errichteten Hamburger Leuchtturms heraus und dankte Ehepaar Mormann für die Instandsetzung und den Erhalt dieses maritimen Denkmals sowie die Möglichkeit, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: „Die Deutsche Nordseeküste braucht Menschen wie Sie.“

Der Denkmalschützer fand deutliche Worte, historische Bausubstanz und das maritime Erbe sorgsam zu behandeln. Einen eher „rummeligen Eindruck“ mache Cuxhaven auf ihn, nahm Niels Juister kein Blatt vor den Mund und empfahl den Verantwortlichen in der Stadt, Richtung Dänemark oder Niederlande zu schauen, wie man dort städtebaulich mit kulturellem Erbe umgehe. „Gehen Sie pflegerisch mit Ihrem alten Bestand um. Sie verlieren sonst die Identität und werden austauschbar.“ Er warnte vor dem Abriss alter Gebäude: „Jeder Block, der neu entsteht, könnte auch in Gelsenkirchen stehen.“ Mehr Infos: www.hamburger-leuchtturm.de

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