TFinal Four: BSV kann Heimvorteil nicht nutzen und feiert Vizemeisterschaft

BSV-Torjägerin Lilli Frey reckt den Pokal für Platz zwei in die Höhe. Foto: IsoluxX Fotografie
Der Buxtehuder SV hat sich den Traum vom Finale dahoam erfüllt. Doch trotz einer unglaublichen Atmosphäre in eigener Halle verpassten die BSV-Talente die deutsche Meisterschaft beim Final Four der weiblichen A-Jugend.
Buxtehude. Um 17 Uhr reckte Lin Lück den Glaspokal in die Höhe, ihre Mitspielerinnen jubelten auf dem Podium. Wenige Meter entfernt standen die Buxtehuder Handball-Talente mit glasigen Augen in einer Reihe und applaudierten für den neuen deutschen Meister.
Der BSV hatte das Finale mit 24:26 gegen den Frankfurter HC verloren und damit den dritten Titel der Vereinsgeschichte verpasst. „Ich bin trotzdem unfassbar stolz“, sagte Trainer Adrian Fuladdjusch. „Wir haben mit Herz und Leidenschaft gekämpft.“
Final Four: BSV kann Heimvorteil nicht nutzen und feiert Vizemeisterschaft
Buxtehuder Auszeiten verpuffen
Vier Mannschaften spielten am Wochenende beim Final Four in der Buxtehuder Halle Nord um die deutsche Meisterschaft. Im Endspiel erwischte der BSV vor einer lautstarken Kulisse den besseren Start und erspielte sich eine knappe Führung.

Der BSV um Lucy Saul kämpfte sich in der Schlussphase bis auf ein Tor heran. Foto: IsoluxX Fotografie
Doch Frankfurt kam durch eine gute Abwehr und Wurfgewalt aus dem Rückraum immer besser ins Spiel. Der BSV fand kein Mittel dagegen und kassierte einen 0:8-Lauf. Kurz nach der Pause führten die Gäste mit 16:11. Zwei Buxtehuder Auszeiten innerhalb von vier Minuten blieben wirkungslos.
BSV kämpft sich wieder heran
Im Gegensatz zum Halbfinale schien dem BSV die Leichtigkeit zu fehlen. Fehler und Ungenauigkeiten häuften sich. Frankfurt ließ dem BSV kaum eine Lücke und führte mit bis zu sechs Toren. Eine Vorentscheidung war das aber noch nicht. Mit einer offensiven Manndeckung provozierte der BSV Fehler beim Gegner und kämpfte sich noch bis auf ein Tor (24:25) heran.

Enttäuschte Gesichter nach dem Finale (von links): Lea Liebetrau, Merja Wohlfeil und Lucy Saul. Foto: IsoluxX Fotografie
Sicherlich hatte das Halbfinale am Vortag viel Kraft gekostet. Denn in einem dramatischen Spiel setzte sich der BSV erst in der Verlängerung mit 39:38 gegen den HC Leipzig durch und erfüllte sich den Traum vom „Finale dahoam“ (Fuladdjusch). „Ob es verdient war oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber Kompliment an meine Mannschaft, dass sie so cool geblieben ist“, sagte er. Bis zu vier Tore lag der BSV zurück.
Kornwestheim sorgt für Überraschung
Im anderen Halbfinale feierten die Gäste aus Frankfurt (Oder) einen 41:31-Erfolg gegen Final-Four-Debütant SV Salamander Kornwestheim, der sich eigentlich nur die Meisterrunde als Saisonziel gesetzt hatte und nun im Spiel um Platz drei sogar den HC Leipzig mit 42:37 bezwang. „Nach dem Halbfinale hätte ich nicht mehr gedacht, dass die Mädels mental noch einmal so stark sind“, sagte Trainerin Daniela Bahmann.
HCL-Trainer Jacob Dietrich machte seiner Mannschaft keinen Vorwurf: „Wir haben mit einer halben B-Jugend gespielt und im Halbfinale einen großen Fight über 70 Minuten geliefert.“ Dennoch war die Enttäuschung bei seinen Spielerinnen groß. „Wenn man hier ist, hat man schon den Anspruch, eine Medaille mitzunehmen“, sagte Leipzigs Top-Spielerin Marlene Tucholke, die sich erst am Donnerstag mit der Leipziger B-Jugend gegen den BSV durchgesetzt und das Final Four um die deutsche Meisterschaft erreicht hatte.
Schaulaufen vor den Augen des Bundestrainers
Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch schaute an den beiden Turniertagen in Buxtehude genau hin, immerhin waren 15 Spielerinnen aus der deutschen Jugend- beziehungsweise Juniorinnen-Nationalmannschaft beim Final Four dabei. „Ich habe einige Talente gesehen, die sich von der großen Masse abheben“, sagte Gaugisch. „Vielleicht wird man mit der einen oder anderen Spielerin mal zusammenarbeiten.“

Bundestrainer Markus Gaugisch zeichnete den BSV mit der Silbermedaille aus. Foto: IsoluxX Fotografie
Der BSV hatte das Final Four innerhalb weniger Wochen organisiert und mit bis zu 70 Helfern über die Bühne gebracht. Mit 1205 Zuschauern an beiden Tagen blieb der Verein allerdings hinter seinen Erwartungen zurück. „Wir hatten mit 1000 Zuschauer pro Tag gerechnet. Trotzdem war die Stimmung super“, sagte BSV-Geschäftsführer Timm Hubert.
Lange Fahrtwege für die Teams
Wie der BSV hätten sich auch die anderen Teams mehr Vorlauf gewünscht. Denn wegen des Hamburger Hafengeburtstags und der Blütezeit im Alten Land fanden sie keine Unterkünfte in der näheren Umgebung und mussten lange Fahrtwege in Kauf nehmen. „Es wäre hilfreich gewesen, wenn man früher gewusst hätte, wer das Final Four ausrichtet“, sagte HCL-Trainer Dietrich, dessen Team in Visselhövede (Kreis Rotenburg) übernachtete.
Als beste Spielerin des Turniers wurden Lara Däuble (Kornwestheim), als beste Torhüterin Ylva Tants (Buxtehude) und als beste Abwehrspielerin Lin Lück (Frankfurt) ausgezeichnet. Die meisten Treffer erzielte die Buxtehuderin Lilli Frey (17 Tore).
BSV-Trainer Fuladdjusch: „Ich könnte weinen“
Für die Buxtehuder A-Jugend ist die Saison jetzt vorbei. „Ich bin nicht traurig, weil wir das Finale verloren haben, aber ich könnte weinen, weil ich mit einem Großteil dieser grandiosen Mannschaft nicht mehr zusammenarbeiten werde“, sagte Fuladdjusch. Altersbedingt scheidet etwa die Hälfte der Spielerinnen aus. Gleich nach der Siegerehrung wurden sie verabschiedet.

BSV-Trainer Adrian Fuladdjusch ist trotz der Niederlage „unfassbar stolz" auf seine Mannschaft. Foto: IsoluxX Fotografie
BSV-Tore im Finale: Mittag 6/2, Frey 4, Sperling 3, Stolle 3, Ahrndt 2, Franz 2, Fischer 1, Wohlfeil 1, Klein 1, Saul 1