TFrohnatur Kaminska: So tickt die neue BSV-Torhüterin
Der BSV hat schon öfters gute Erfahrungen mit Neuzugängen aus der 2. Bundesliga gemacht. Oliwia Kaminska könnte die nächste sein. Foto: Jan Iso Jürgens
Der Buxtehuder SV hat eine neue Torhüterin - und einen Menschen voller positiver Gefühle. Oliwia Kaminska über das Glücklichsein, die Liebe zum Handball und ihr BSV-Idol.
Buxtehude. Die kleinen Momente im Leben zu genießen, ist Oliwia Kaminska wichtig. Dafür ist sie dankbar - wenn sie gesund ist, wenn ihre Familie gesund ist.
Buxtehudes neue Torhüterin will aber nicht nur die kleinen Momente schätzen, sonder jeden. Bei ihrem vorherigem Verein HC Rödertal stand in ihrem Steckbrief als Lieblingsspruch „Enjoy every moment“. Das ist ihre Einstellung zum Leben.
Eine BSV-Torhüterin aus Polen - das gab es schon mal
Auf der BSV-Pressekonferenz zum Saisonauftakt fragt Geschäftsführer Peter Prior sie, ob sie Bozenna Enkelmann kenne. Kaminska schaut ratlos.
Kaminska (links) sorgt auf der Pressekonferenz des BSV für Lacher. Foto: Jan Iso Juergens
Prior klärt auf: Kaminskas Landsfrau gehört zu den Aufstiegsheldinnen des BSV, die 1989 in die Bundesliga aufgestiegen sind. Jetzt startet Buxtehude in seine 37. Erstligasaison. Kaminska kann dazu beitragen, dass diese Serie hält.
Kaminska kennt sich schon aus in Buxtehude
Auch wenn die 1,81 Meter große Polin noch nicht lange in Buxtehude lebt, ist sie schon angekommen - in der Stadt und im Team. „Meine Mitspielerinnen haben mich alle gefragt, ob sie mir beim Umzug helfen sollten”, sagt sie. Doch ihre Eltern und ihr Bruder, die in Düsseldorf leben, halfen ihr dabei.
Handball-Bundesliga
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In Buxtehude freut sich Kaminska über kurze Wege: „Ich fahre rund zehn Minuten zur Halle, das ist perfekt.“ Als sie noch im Zentrum von Dresden lebte, sei sie bis zu 40 Minuten zur Halle des HC Rödertal gefahren. Auf der Pressekonferenz sagt Kaminska, sie fahre in Buxtehude „schon ohne Navi“ - und bringt den Raum zum Lachen.
Wie sich Kaminska in den Handball verliebte
Das Handballspielen lernte sie in der vierten Klasse. „In Polen ist es auch nicht so wie in Deutschland, dass jeder Fußball, Handball oder Tennis spielen konnte”, sagt Kaminska, die damals in eine Sportklasse gehen wollte. Doch eine Wahl hatte sie nicht wirklich - an ihrer Schule gab es nur Handball.
Saisonstart beim BSV
Foto: Jan Iso Jürgens
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„Ich habe die Tests gemacht, dann wurde ich genommen”, sagt Kaminska und gibt zu: „Ich wusste noch gar nicht, was Handball ist.” Trotzdem verliebte sie sich direkt in den Handball. Anfangs wollte sie nicht ins Tor. Dann habe ihre Trainerin sie animiert: „Komm, probier mal!” Sie hielt alle Bälle und wollte im Tor bleiben.
Kraftübungen gefallen nicht jedem, aber Oliwia Kaminska (links) und Isabelle Dölle scheinen ihren Spaß dabei zu haben. Foto: Jan Iso Jürgens
In ihrem Heimatland spielte Kaminska in allen Auswahlen der polnischen Nationalmannschaft. Mit ihrem Ex-Verein Arka Gdynia lief sie schon im Europapokal und in der Champions League auf. Für ihren Handballtraum machte sie nach Polen Station in bei Skara HF in der ersten schwedischen Liga. Danach folgte der Sprung nach Deutschland zu Göppingen, Neckarsulm und Rödertal.
So denkt Kaminska über den Konkurrenzkampf im BSV-Tor
Nach dem Abgang von Torfrau Laura Kuske zum Thüringer SC konkurrieren sie und Sophie Fasold um den Platz im Tor. Dritte Torhüterin ist Nachwuchshoffnung Lina Steinecke.
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Kaminska will angreifen: „Das ist normal im Sport. Mir und Sophie ist bewusst, dass wir beide spielen wollen. Am Ende sind wir ein Team im Tor. Wir wollen beide die Spiele gewinnen und wenn ich besser sein will, will sie auch besser sein. Dann können wir beide besser sein.” Der Konkurrenzkampf spornt Kaminska an. Sie und Fasold könnten sich gegenseitig zu Bestleistungen pushen.
Wenn Trainer Dirk Leun sich für Fasold entscheide, könne sie gut damit umgehen. Kaminska: „Wenn ich nicht spiele, passiert das aus einem Grund: Ich muss etwas besser machen.” Die 26-Jährige ist gewillt, hart an ihren Leistungen zu arbeiten. Sie werde es nicht „an meiner Mannschaft rauslassen”, denn als Team gilt es Spiele zu gewinnen. „Da sollte jeder sein Ego in die Tasche stecken”, so Kaminska.
Traum geht in Erfüllung: Kaminska lernt beim BSV von Vorbild
Nicht erst seit kurzem reizte es sie, nach Buxtehude zu wechseln - der Wechsel stand schon länger auf ihrer Liste. Eine Buxtehuderin verfolgt sie schon seit Jahren. Kaminska schaut zu Debbie Klijn auf und schwärmt von der BSV-Legende. „Das habe ich mir immer gewünscht, mit ihr zusammenzuarbeiten”, sagt Kaminska.
Mit Kapitänin Isabelle Dölle (rechts) schuftet Kaminska an der Fitness und Kraft für die neue Saison. Foto: Jan Iso Juergens
Mit einigen Leuten habe sie schon über Klijns Torwarttraining gesprochen, das für Kaminska „richtig, richtig gut und professionell” ist. Deshalb betont Kaminska nach ihrem Wechsel: „Es hat mich sehr, sehr, sehr gefreut, dass es geklappt hat.” Sie will unter Torwarttrainerin Klijn das nächste Level erreichen.
Eine Spezialität in ihrem Torwartspiel: Kaminska ist handlungsschnell und hat schon einige Treffer als Torfrau geworfen. „Was in den letzten Jahren gut geklappt hat: Ball nehmen und direkt ins Tor werfen, wenn die gegnerische Torhüterin nicht im Tor ist”, sagt sie.
Der BSV bekommt nicht nur eine Frohnatur, auch einen lautstarken Rückhalt. Wenn sie einen Ball pariert, sei sie nicht nur „richtig happy”, sie liebe sie es auch, laut zu jubeln. Die BSV-Fans dürften Freude an ihr haben.
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