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TFrühjahr: Diese zwei Gefahren setzen Autofahrern zu

In den Tagen nach der Zeitumstellung können sich Wildunfälle häufen.

In den Tagen nach der Zeitumstellung können sich Wildunfälle häufen. Foto: ©ADAC/Birgit Kuhn/ADAC/obs

Nach der Umstellung auf Sommerzeit steigt im Kreis Stade die Gefahr von Wildunfällen. Doch Rehe sind nicht das einzige Risiko für Autofahrer im Frühling. Ein anderes Tier ist jetzt besonders aktiv.

Von Redaktion Mittwoch, 03.04.2024, 11:10 Uhr

Landkreis. Das Vorstellen der Uhr auf die Sommerzeit um eine Stunde hat direkte Folgen. Ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs fällt für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen, so Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV).

Für Rehe ist das etwa die aktivste Zeit. Aber auch Füchse, Waschbären, Feldhasen und Co. sind in der Morgendämmerung unterwegs und kreuzen dabei auch die Verkehrswege der Menschen. In der Abenddämmerung ist ebenfalls mit Wildwechsel zu rechnen. Am gefährlichsten ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 21 bis 23 Uhr.

Warum ist die Gefahr von Wildwechsel in Frühling größer?

Die Zeitumstellung erhöht zwar die Gefahr, ist aber nur ein Grund. Denn nach der winterlichen Fastenzeit gehen die Tiere aktuell ganz verstärkt auf Futtersuche. „Dabei wechseln sie quasi aus ihrem Schlafzimmer ins Esszimmer“, sagt Torsten Reinwald. Rehe etwa machen etwa vier bis sechs Fresspausen am Tag und kreuzen bei der Futtersuche auch viele Straßen. Auch beginnen bei Rehböcken die Revierkämpfe. So passieren die meisten Unfälle pro Jahr im April und Mai.

So können Sie die Gefahr von Wildunfällen verringern:

  • Fuß vom Gas: Speziell in der Dämmerung und auf Straßen, die entlang von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern führen, ist erhöhte Wachsamkeit und reduziertes Tempo wichtig. Das gilt besonders dort, wo Schilder vor Wildwechsel warnen. Faustregel vom DJV: Mit Tempo 80 statt 100 durch den Wald: Damit verkürze sich der Bremsweg schon um 25 Meter.
  • Auf neuen Strecken besonders wachsam sein: Da, wo neue Straßen durch Wälder und an Waldrändern entlangführen, kann es besonders heikel werden. Denn die Tiere nutzen weiterhin ihre bislang gewohnten Routen.
  • Nicht ausweichen: Tauchen Tiere am Rand der Straße auf: Abblendlicht anstellen, hupen und bremsen – bei Bedarf voll bremsen aber nicht riskant ausweichen. Ein Aufprall mit dem Tier verläuft meist glimpflicher als ein misslungenes Ausweichmanöver. Das kann nämlich am Baum, im Graben oder im Gegenverkehr schlimmstenfalls tödlich enden.
  • Mit Nachzüglern rechnen: Immer auch mit weiteren rechnen, wenn bereits einzelne Tiere am Straßenrand auftauchen.
Frühjahr: Diese zwei Gefahren setzen Autofahrern zu

Das müssen Sie nach einem Wildunfall tun:

  • Unfallstelle sichern: Warnblinker anschalten, die Warnweste überstreifen und das Warndreieck aufstellen – und immer die Polizei unter 110 anrufen. Gibt es Verletzte, die über den Notruf 112 melden und Erste Hilfe leisten. Die Polizei informiert auch den zuständigen Jäger.
  • Tiere nicht direkt anfassen: Tote Tiere zum Schutz vor Infektionen mit Krankheiten nur mit Handschuhen anfassen, aber Abstand halten zu lebenden Tieren. Die könnten austreten und so für Verletzungen sorgen.
  • Tiere nicht mitnehmen: Wild nie ins Auto laden, das gilt als Wilderei und ist strafbar. Das gilt auch für vermeintlich wohlmeinende Gründe, etwa ein verletztes Tier zum Tierarzt bringen zu wollen.
  • Geflohene Tiere melden: Auch wenn das Tier entkommen ist, diesen Umstand ebenfalls melden, denn so kann ein Jäger das verletze Tier leichter finden.
  • Unfall bescheinigen lassen: Die Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen, um sie einer abgeschlossenen Teil- oder Vollkaskoversicherung vorlegen zu können. Hilfreich: Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Schaden machen und diesen nicht beseitigen lassen, bevor die Versicherung kontaktiert wurde.

Rehe liegen auf dem ersten Platz bei den Unfallmeldungen

Laut den aktuellen Zahlen des DJV sind bei rund jedem zweiten gemeldetem Wildunfall (48 Prozent) Rehe verwickelt. Füchse, Dachse, Marderhunde und Waschbären folgen mit 14 Prozent dahinter. Und auf dem dritten Platz liegen Hasen und Kaninchen mit 11 Prozent.

Einen Wildunfall und tote Tiere entlang von Verkehrswegen kann man auch an das Tierfund-Kataster melden. Das ist ein Projekt der Jagdverbände und der Universität Kiel zur einheitlichen Erfassung von Wildunfällen. Das Melden geht auch via TFK-App (für Android und iPhone).

Schaden durch Marderbiss: Im Frühjahr besonders häufig

Im Frühling gibt es die meisten Marderschäden an Fahrzeugen. Denn rund um die Paarungszeit reagieren die Tiere besonders bisswütig auf fremde Duftmarken. Das Problem: Riechen Kabel und Schläuche nach einem Rivalen, wird zugebissen. Wer sein Auto draußen abstellt und öfter woanders parkt, hat schnell Duftmarken am Fahrzeug.

Sieht stark nach Marderbesuch aus: angefressene Schläuche und Abdeckungen im Motorraum.

Sieht stark nach Marderbesuch aus: angefressene Schläuche und Abdeckungen im Motorraum. Foto: Inga Kjer/dpa-tmn/dpa

Die Biss-Schäden können gravierend sein, vor allem bei Elektroautos, erklärt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Im Durchschnitt koste eine Beißattacke fast 500 Euro. Finanziellen Schutz bietet eine Teil- oder Vollkaskoversicherung - allerdings tut sie das nicht unbedingt, wenn es sich um Folgeschäden durch einen unentdeckten Biss handelt.

Besser ist also, es gar nicht erst zu einem Schaden kommen zu lassen. Der Tüv Nord gibt auf seiner Website Tipps, was gegen Marderschäden hilft - oder auch nicht:

Stromschlag:

Kleine Metallplättchen geben an den möglichen Einstiegsstellen Stromschläge ab, die die Marder nur abschrecken, nicht aber verletzen. Sie sind mit der Autobatterie verbunden, verbrauchen nur wenig Strom und sind bei eingeschalteter Zündung oder geöffneter Motorhaube außer Betrieb.

Ultraschall:

Marder sind geräuschempfindlich. Ultraschall-Geräte können mit sehr hohen Tönen, die Menschen nicht hören, die Tiere verscheuchen. Jedoch gewöhnen sich Marder mit der Zeit auch daran. Es gibt Geräte, die durch Frequenzwechsel die Töne regelmäßig verändern.

Gerüche:

Gegen Marder mit WC-Steinen, Mottenkugeln oder Hundehaaren vorzugehen, nutzt wenig. Die Tiere gewöhnen sich nämlich schnell an diese Gerüche. Gleiches gilt laut dem Tüv Nord für im Handel angebotene spezielle Duftstoffe.

Draht:

Ein engmaschiges Drahtgeflecht erschwert dem Marder den Zugang zum Motorraum. Schon nur unter das Auto gelegt, meiden Marder diesen Weg.

Kabelschutz:

Im Kfz-Fachhandel gibt es Schlauchmanschetten, die über freiliegende Kabel gezogen werden. Achtung: Das muss sehr sorgfältig gemacht werden. Und die oft angegriffenen Schläuche und Achsmanschetten schützt das nicht.

Motorwäsche:

Riecht ein Marder keinen Rivalen, beißt er auch nichts kaputt. Wer daher den Verdacht hat, dass Marder in der Nähe sind, sollte über eine Motorwäsche nachdenken.

Licht:

Marder sind nachtaktiv und meiden helles Licht. Wenn möglich, parken Sie Ihr Auto am besten unter einer Straßenlaterne. Am eigenen Parkplatz kann ein Scheinwerfer angebracht werden, der an einen Bewegungsmelder gekoppelt ist. (dpa/tmn)

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