TFrust: Darum denkt Buxtehudes Behindertenbeauftragter über Rücktritt nach

Jens Nübel ist Beauftragter für Menschen mit Behinderungen der Hansestadt Buxtehude. Das ist eine ehrenamtliche Aufgabe. Foto: Grasser
Jens Nübel ist nach drei Jahren Ehrenamt in Buxtehude frustriert. Sein Vorwurf: Zu viele Bedenkenträger in der Politik. In Stade läuft das anders.
Buxtehude. Jens Nübel, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen in Buxtehude, ist sauer. Bei der Diskussion um den von ihm initiierten Buxtehuder Inklusionspreis empfand er die Nachfragen aus Teilen der Politik als an der Sache vorbei und ärgerte sich so sehr, dass er über einen Rücktritt von diesem Ehrenamt nachdenkt.
„Die Rahmenbedingungen für den Buxtehuder Inklusionspreis werden von einem Teil der Politik zerredet“, sagt Nübel. Es würden nur Gründe gesucht, um das Projekt zu verhindern. Es gebe kein Interesse an den Zielen des Preises. Es ginge nur um Fragen, wie viele Bewerbungen es geben werde, wie lange die Bearbeitung einer Bewerbung dauere und andere formale Fragen.
Es gibt in Teilen der Politik keine Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit des Beauftragten für Menschen mit Behinderungen
Jens Nübel, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen
Nübel wirft Teilen der Politik vor, schlecht vorbereitet in die Sitzung des Sozialausschusses gekommen zu sein. Die Rahmenbedingungen für den neuen Preis seien auf zwei Seiten nachzulesen gewesen, und das Budget sei auch geklärt gewesen.
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„Es gibt in Teilen der Politik keine Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit des Beauftragten für Menschen mit Behinderungen“, sagt Nübel gegenüber dem TAGEBLATT. Inhalte und Bedürfnisse dieser Menschen blieben auf der Strecke.
Wertschätzung: Der neidische Blick nach Stade
Nübel schaut in Sachen Wertschätzung neidisch nach Stade. Ein Teil der Politik dort habe nach einem Vortrag des dortigen Behindertenbeauftragten die Verwaltung aufgefordert, die Aufwandsentschädigung für die ehrenamtliche Tätigkeit zu erhöhen. Zudem sollte eine zweite Person das Thema ehrenamtlich begleiten. Das sei auch umgesetzt worden. Nübel: „Das ist Anerkennung und Wertschätzung einer ehrenamtlichen Tätigkeit gegenüber.“

Der Behindertenbeauftragte der Hansestadt Buxtehude, Jens Nübel, plant gerade den 4. Inklusionstag. Foto: Hansestadt Buxtehude
Seit drei Jahren findet jährlich der Buxtehuder Inklusionstag statt. In Zukunft sollen sich der Inklusionstag und der Inklusionspreis jährlich abwechseln. Die Verwaltung schlägt vor, in Abstimmung mit dem Beauftragten für Menschen mit Behinderungen einen Preis in Höhe von 6000 Euro auszuloben. Die drei Preise werden mit einer gleichen Summe von 2000 Euro vergeben. Die Verleihung des Preises soll immer am 3. Dezember alle zwei Jahre im historischen Rathaus stattfinden.
Jährlicher Wechsel: Inklusionstag alle zwei Jahre
Die Veränderung, dass der Buxtehuder Inklusionstag nicht mehr jährlich stattfindet, sondern sich mit dem Inklusionspreis abwechselt, führt dazu, dass dort das Budget nicht vollständig ausgeschöpft wird und in den Inklusionspreis fließt, so die Stadtverwaltung. Sie unterstützt das Vorhaben. Die restlichen Mittel für den Preis könnten für 2025 aus nicht ausgeschöpften Mitteln gezahlt werden. Wie beim Inklusionstag auch werden künftig Sponsoren gesucht, die den Inklusionspreis unterstützen.
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Großes Lob hat Jens Nübel für die gesamte Belegschaft der Hansestadt für die Offenheit und Flexibilität bei dem Thema Inklusion während seines Tätigkeitsbericht für 2024. Es gebe vollste Unterstützung.
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Nübel fordert Paradigmenwechsel beim Umgang mit Menschen mit Behinderung: „Statt von ihnen Anpassung zu erwarten, soll die Gesellschaft barrierefrei gestaltet werden“, so Nübel. Das sei auch Ziel des Inklusionspreises. Ob der Inklusionspreis kommt, entscheidet die Politik in der kommenden Woche in nicht-öffentlicher Sitzung. Vom Ergebnis wird auch abhängen, ob Nübel weitermacht.

Ein Fall aus der Praxis: Bahnreisende Ursula Leptien steht mit Rollator und dem Behindertenbeauftragten der Stadt Buxtehude, Jens Nübel, vor dem Aufzug auf Gleis 1 am Bahnhof Buxtehude. Der Fahrstuhl funktionierte damals nicht. Foto: Sulzyc
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