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TFührungswechsel und stehende Ovationen bei der Feuerwehr im Kreis Stade

Kreisbrandmeister Peter Winter gratuliert seinem designierten Nachfolger Henning Klensang (von rechts).

Kreisbrandmeister Peter Winter gratuliert seinem designierten Nachfolger Henning Klensang (von rechts). Foto: Vasel

Henning Klensang soll zum 1. Januar 2025 der Nachfolger von Kreisbrandmeister Peter Winter werden. Der wurde in Schwinge zum Abschied gefeiert. Kritik gab es an der Landesregierung.

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Von Björn Vasel
Sonntag, 03.11.2024, 11:50 Uhr

Schwinge. Tief bewegt hat sich Kreisbrandmeister Peter Winter am Sonnabend in Schwinge von den Führungskräften der 92 Ortsfeuerwehren mit dem Funkspruch „Florian Stade 99/01 meldet sich ab und geht Status 6“ verabschiedet.

Stehender Applaus für Peter Winter, die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister der Feuerwehren im Kreis Stade zollen ihm Respekt für sein Engagement - nicht nur für die 92 Ortsfeuerwehren.

Stehender Applaus für Peter Winter, die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister der Feuerwehren im Kreis Stade zollen ihm Respekt für sein Engagement - nicht nur für die 92 Ortsfeuerwehren. Foto: Vasel

Mehrfach dankten ihm die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister - stellvertretend für die 4200 Freiwilligen Feuerwehrleute - mit stehendem Applaus für sein Engagement.

Hohe Auszeichnung für Kreisbrandmeister Peter Winter

Regierungsbrandmeister Uwe Quante zeichnete Winter mit der Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes in Gold aus. Der Apenser hat sich fast 30 Jahre in der Führungsebene engagiert, davon elf Jahre als Kreisbrandmeister.

Regierungsbrandmeister Uwe Quante zeichnete Kreisbrandmeister Peter Winter mit der Ehrennadel in Gold des Landesfeuerwehrverbandes aus.

Regierungsbrandmeister Uwe Quante zeichnete Kreisbrandmeister Peter Winter mit der Ehrennadel in Gold des Landesfeuerwehrverbandes aus. Foto: Vasel

Winter dankte den Freiwilligen seinerseits für ihre große Einsatzbereitschaft. Er hatte bereits 2023 angekündigt, nicht wieder zu kandidieren. Im April 2024 hatte der Apenser bereits den Generationenwechsel beim Kreisfeuerwehrverband Stade eingeläutet. Sein Stellvertreter Henning Klensang übernahm den Vorsitz.

Bei ihrer Dienstversammlung sprachen die Orts- und die Gemeindebrandmeister jetzt Henning Klensang ihr Vertrauen aus. Er soll Winter am 1. Januar 2025 als Kreisbrandmeister ablösen.

Das letzte Wort hat beim Ehrenbeamtenverhältnis der Kreistag. Dieser tagt am 9. Dezember. Die Kreistagsabgeordneten folgen in der Regel dem Feuerwehr-Votum.

Berufsfeuerwehrmann wird Kreisbrandmeister

Henning Klensang wohnt mit seiner Familie in Stade-Haddorf. Er war Ortsbrandmeister von Bargstedt (ab 2008). 2013 übernahm er das Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters. Er lebt Blaulicht - ehrenamtlich und beruflich. Er war Disponent bei der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle und Feuerwehrmann bei der Werkfeuerwehr von Dow Chemical. Heute ist er Berufsfeuerwehrmann in Bremerhaven.

Feuerwehr setzt auf neue Führungsstruktur

Die ehrenamtliche Arbeit soll zum 1. Januar 2025 auf mehrere Schultern verteilt werden. Thorsten Hellwege aus Burweg bleibt im Amt - als stellvertretender Kreisbrandmeister und in Zukunft auch Abschnittsleiter Nord.

Sie führen ab Januar 2025 die Kreisfeuerwehr(en): Sebastian Hinsen, Marcus Hinrichs, Henning Klensang, Thorsten Hellwege und Danny Waltersdorf (von links).

Sie führen ab Januar 2025 die Kreisfeuerwehr(en): Sebastian Hinsen, Marcus Hinrichs, Henning Klensang, Thorsten Hellwege und Danny Waltersdorf (von links). Foto: Vasel

Neuer stellvertretender Kreisbrandmeister soll Marcus Hinrichs aus Harsefeld werden, er wird außerdem Abschnittsleiter Süd. Stellvertretender Abschnittsleiter Nord wird Danny Waltersdorf aus Kutenholz. Der Buxtehuder Sebastian Hinsen wird stellvertretender Abschnittsleiter Süd. Alle fünf wurden bei der geheimen Wahl im Saal von Jägers Rast ohne Nein-Stimmen auf den Schild gehoben.

Kreisbrandmeister Peter Winter kritisiert Landesregierung

Peter Winter fand wieder deutliche Worte zum anhaltenden Ausbildungsnotstand an den Landesfeuerwehrschulen. Vor einigen Jahren habe das Land den Feuerwehren noch versprochen, dass mindestens 70 Prozent des Lehrgangsbedarfs gedeckt werden. Aktuell liege die Zuteilungsquote bei 40 Prozent.

Winter teilte einen weiteren Kritikpunkt der kommunalen Spitzenverbände. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) will sich zusätzlich sechs Millionen Euro im Jahr aus der Feuerschutzsteuer für neue überörtliche Einsatzfahrzeuge sichern. Die Krux: Diese Millionen fehlen damit in der Zukunft den finanziell ohnehin gebeutelten Kommunen. Bis zu 20 Prozent überweist der Kreis Stade aus Feuerschutzsteuermitteln bislang den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden bei Neuanschaffungen.

Doch es gebe auch Positives aus der Landespolitik zu berichten. Winter verwies auf die drei Löschgruppenfahrzeuge vom Land für den überörtlichen Katastrophen- und Brandschutz im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft - stationiert in Burweg, Hüll und Sauensiek. Ein weiteres, rund 430.000 Euro teuer, soll - nach Abstimmung unter den Feuerwehren - mittelfristig an die Ortsfeuerwehr Dollern gehen.

Des Weiteren werde der Kreis Stade 2024/2025 einen neuen CBRN-Erkunder beschaffen. Das ist ein Fahrzeug, das chemische, biologische, radioaktive und nukleare Kontaminationen spüren, messen und melden kann. Das sei dringend erforderlich. Das alte werde nicht mehr durch den TÜV kommen.

Unter dem Strich, lobte der Kreisbrandmeister, sei die Unterstützung und Ausrüstung der Feuerwehren durch Politik und Verwaltung im Kreis Stade „mustergültig“.

Landrat Kai Seefried dankt Peter Winter

Brand- und Katastrophenschutzdezernentin Sabine Brodersen sprach Winter im Namen von Landrat Kai Seefried (CDU) den Dank für sein Engagement aus.

Kreis-Dezernentin Sabine Brodersen, Kreisbrandmeister Peter Winter und Regierungsbranddirektor Uwe Quante (von links).

Kreis-Dezernentin Sabine Brodersen, Kreisbrandmeister Peter Winter und Regierungsbranddirektor Uwe Quante (von links). Foto: Vasel

Der Kreis werde trotz angespannter Haushaltslage weiter in die Kreisfeuerwehr investieren. Sie verwies auf den Gerätewagen Messtechnik (I. Quartal 2026) und den Einsatzleitwagen für den Umweltzug (IV. Quartal 2025). Der Abrollbehälter Wasser mit einem Volumen von 10.000 Litern, insbesondere zur Bekämpfung von Vegetationsbränden, soll Ende 2024 ausgeliefert werden. Das zwölf Millionen Euro teure Katastrophenschutzzentrum ist fertig, hier sitzt auch der neue Einsatzzug Energie - gerüstet für flächendeckenden Stromausfall.

„Dem Landrat und mir liegt sehr viel daran, der immer wieder auftretenden Gewalt gegen Einsatzkräfte entgegenzutreten“, sagte Brodersen. Der Kreis forciert einen Schulterschluss aller Organisationen. Brodersen: „Hier darf es keine Toleranz geben. Der Jahreswechsel 2023/2024 im Altländer Viertel in Stade muss ein Weckruf sein, so etwas darf sich aus unserer Sicht nicht wiederholen.“

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