Zähl Pixel
Pflanzen

TFünf Tipps: So hält der Weihnachtsstern bis Ostern

Weihnachtssterne sind ein Hingucker. Hier blüht die Sorte „Beauty Princess" in einem Gewächshaus. Doch wie hält sich die Pracht über Monate? Wir haben Experten um ihren Rat gefragt.

Weihnachtssterne sind ein Hingucker. Hier blüht die Sorte „Beauty Princess" in einem Gewächshaus. Doch wie hält sich die Pracht über Monate? Wir haben Experten um ihren Rat gefragt. Foto: Arnd Hartmann

Wer kennt das nicht: Er erstrahlt in sattem Rot, doch nach ein paar Tagen verliert der Weihnachtsstern seine Blätter. Und das, obwohl die Pflanzen teurer geworden sind. Wir haben fünf Experten-Tipps, mit denen der Weihnachtsstern bis Ostern hält - mindestens.

Von Katja Gallas Mittwoch, 13.12.2023, 10:50 Uhr

Loxstedt. Obwohl der Weihnachtsstern nur wenige Wochen Saison hat, ist er im Jahr 2021 auf Platz 1 gelandet. Keine andere Zimmerpflanze wurde in Deutschland öfter produziert als die traditionelle Adventsdeko. Rund 600 Gartenbaubetriebe in Deutschland haben über 20 Millionen Weihnachtssterne produziert. Dieses Jahr wird die Zahl wohl geringer ausfallen.

Bereits im August machten Verbände darauf aufmerksam, dass es diesen Winter möglicherweise weniger Weihnachtssterne geben werde und die Preise anziehen. Denn auch viele Gärtnereien leiden unter den gestiegenen Energiepreisen - und der Weihnachtsstern braucht es warm.

Geschäft läuft - aber nicht bombastisch

Die Gärtnerei Krebs in Loxstedt macht auf 12.000 Quadratmetern „unter Glas“ ihr Hauptgeschäft mit Kräutern. Doch in der zweiten Jahreshälfte erstrahlt Tischreihe um Tischreihe in den leuchtenden Farben der Weihnachtssterne.

Oliver Krebs führt den Betrieb mit seiner Frau Sonja in der dritten Generation.

Sein Großvater hat in den 1970er Jahren den Weihnachtsstern ins Familienunternehmen gebracht - warum, das weiß er selbst nicht so genau. „Er gehört jetzt einfach dazu“, sagt der 50-Jährige beim Blick über die Sterne. Viele Tischreihen sind bereits leer, in der Woche vor dem ersten Advent zieht das Geschäft an. „Es läuft zwar, aber nicht bombastisch“, stellt der Gartenfachtechniker fest.

Blumenläden leiden unter steigenden Preisen

Das macht sich auch in Blumenläden bemerkbar. Ihr Lieferant habe sie schon früh vorgewarnt, sagt Bärbel Pape von „Bärbels Blumenstadl“ in Kührstedt. „Die Produzenten haben einen ganzen Teil Jungpflanzen geschreddert. Dadurch werden die für uns kleine Geschäfte zu teuer.“ Zwischen 20 bis 30 Prozent mehr kostet sie ein Weihnachtsstern im Einkauf. Eine Preiserhöhung, die sie an die Kunden weitergeben muss.

Auch sie selbst ist von den steigenden Energiepreisen betroffen. Zum Beispiel laufe die Kühlung für die Schnittblumen und koste viel Energie, gleichzeitig würden die Kunden immer zurückhaltender. „Der Umsatz ist lange nicht mehr so hoch“, sagt sie. Auf Weihnachtssterne müssen ihre Kunden aber nicht gänzlich verzichten. Sie bekomme jeden Tag Ware und bestelle auch Weihnachtssterne - nur zurückhaltend.

Werden Weihnachtssterne knapp?

Dass Produzenten ihre Jungpflanzen schreddern, davon hat Stephanie Bauer, Pressesprecherin von Stars für Europe, noch nichts gehört. Doch auch die Marketingkampagne für Weihnachtssterne aus Europa spürt den veränderten Markt. Im Kontakt mit Züchtern und Gärtnern habe sie zu ihrer Überraschung gehört, dass sie angesichts der schwer kalkulierbaren Risiken weniger produzierten.

Das Kerngeschäft laufe von Anfang November bis zum ersten Advent. „Einige haben gesagt, dass sie nach dem ersten Advent die Heizungen ausschalten, um Energie zu sparen“, berichtet sie. „Danach könnten Weihnachtssterne tatsächlich knapp werden.“ Schließlich brauchen die Adventssterne mindestens 16 Grad.

Wie wird aus Steckling Adventszauber?

Auch Oliver Krebs hat in diesem Jahr 20 Prozent weniger produziert. Doch wie wird aus dem Steckling die beliebte Adventsdeko? Als unbewurzelte Stecklinge kommen die jungen Weihnachtssterne aus Uganda von großen Weihnachtsstern-Farmen in Loxstedt an. Bei 20 bis 22 Grad brauchen sie drei Wochen, um Wurzeln auszubilden, nach vier Wochen werden die Jungpflanzen an andere Gärtnereien verteilt. So haben rund zwei Millionen Weihnachtssterne über Loxstedt ihren Weg in den Norden Deutschlands gefunden.

50.000 Jungpflanzen durften dieses Jahr bleiben und wurden in Bexhövede großgezogen. Ihre bunten Hochblätter bekommen sie erst, wenn die Tageslänge unter zwölf Stunden liegt. Dafür werden die Gewächshäuser abgedunkelt, wenn es nötig ist. Ist der Christstern „fertig“, reichen der Pflanze 16 bis 18 Grad aus. „Durch das Herunterkühlen werden sie haltbarer“, sagt Krebs. Niedriger sollte die Temperatur allerdings nicht werden.

Mit alternativen Energiequellen sicher durch die Krise

Selbst 16 bis 18 Grad im Winter bedeutet: heizen. Selbst im Sommer muss nachts zum Teil geheizt werden. Bei den aktuellen Energiepreisen ist das ein kostspieliges Unterfangen. Die Gärtnerei Krebs hat sich allerdings schon vor zehn Jahren neu aufgestellt: Sie deckt 90 Prozent ihrer Energie aus der zwei Kilometer entfernten Biogasanlage. Lediglich der Rest würde durch Erdgas und Kohleheizung erzeugt.

Er ist Herr über das Meer aus roten Weihnachtssternen, Inhaber und Gartenbautechniker Oliver Krebs (50) aus Loxstedt.

Er ist Herr über das Meer aus roten Weihnachtssternen, Inhaber und Gartenbautechniker Oliver Krebs (50) aus Loxstedt. Foto: Arnd Hartmann

Das Biogas aus der Anlage läuft in der Gärtnerei in ein Blockheizkraftwerk und wird dort verbrannt. Die Wärme wird direkt in die Gewächshäuser eingeleitet, der Strom ins Netz eingespeist. Dadurch und durch noch bis Herbst nächsten Jahres laufende Verträge sei er nicht so sehr von der Energiekrise betroffen wie andere Kollegen.

Große Unsicherheit im Sommer

Im Sommer beginne in den Gärtnereien die Weihnachtsstern-Saison. Im August 2022 sei die Unsicherheit groß gewesen, sagt Krebs. Wie entwickeln sich die Energiepreise bis in den Winter? „Da haben sich einige gedacht ,besser, ich schmeiße jetzt weg als später noch mehr Verlust zu machen‘“, sagt er. Die Branche sei im Durchschnitt mit 20 bis 30 Prozent höheren Kosten konfrontiert, die sie auch an die Kunden weitergeben müssten. Krebs erhöhte um 10 Prozent. Er beliefert mit seinen Weihnachtssternen Fachmärkte und Gartencenter im Umkreis von 200 bis 300 Kilometern. 80 Prozent in Rot, 15 Prozent in Weiß und den Rest in Sonderfarben.

Und ist ist seine Lieblingsvariante des Adventssternes? „Ganz klassisch rot“, sagt Oliver Krebs mit Blick auf die Kultpflanze, „vielleicht auch in Kombi mit Weiß. Aber Pink geht für mich gar nicht.“

So hält der Weihnachtsstern länger

1. Augen auf beim Weihnachtsstern-Kauf: Steht die Pflanze im Freien oder im zugigen Durchgang zum Verkauf, sieht man es ihr nicht unbedingt an - doch die kälteempfindliche Pflanze wird Schaden davontragen. Sie kann auch erst eine Woche nach dem Kauf Blätter abwerfen. Der Weihnachtsstern kommt aus tropischen Regionen. Er verträgt also Kälte nicht. Wer seinen Weihnachtsstern liebt, der packt ihn deshalb für den Nachhauseweg warm ein.

2. Der Adventsstern mag Kontinuität: Eine Temperatur sollte möglichst gehalten werden. Wohl fühlt er sich zwischen 18 und 22 Grad.

3. Frische Brise ist nicht gern gesehen: Beim Lüften sollte der Weihnachtsstern weggestellt werden. Auch ein Standort neben einer Tür sorgt für unangenehmen Zug. Genauso wenig schmeckt ihm Heizungsluft.

4. Die Dosis macht das Gift: Es sollte hell, aber nicht zu sonnig sein.

5. Keine nassen Füße: Lieber zu wenig als zu viel gießen. Bei Staunässe können die Wurzeln faulen.

Übrigens: Der Weihnachtsstern ist eine mehrjährige Pflanze. Wer seinen Weihnachtsstern über den ersten Winter gebracht hat, kann ihn mit entsprechender Pflege mehrere Jahre halten.

Dafür wird die Pflanze im März auf ein Drittel gekürzt und an einem warmen und sonnigen Platz gestellt (nicht in der Vollsonne). In der Sommerruhe sind die Blätter allerdings grün. Die Hochblätter färben sich erst wieder bei ausreichend langer Dunkelheit bunt. In Gärtnereien werden dafür ganze Gewächshäuser abgedunkelt.

Zuhause können Sie die Pflanze einfach für mindestens 12 Stunden pro Tag und über zwei Monate in einen warmen, dunklen Raum stellen oder mit einem Karton abdecken.

Unsere Tippgeber sind Oliver Krebs, Gartenbautechniker und Weihnachtssternproduzent aus Loxstedt, und Stars for Europe, eine Marketingkampagne der europäischen Weihnachtssternzüchter.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel

Kranke Pflanzen? Was nicht auf den Kompost darf

Resistente Schädlinge, fiese Pilze: Manche Pflanzenkrankheiten überdauern im Gartenabfall – und sorgen später für böse Überraschungen. Wann Pflanzen lieber in der Tonne landen, statt auf dem Kompost.