TFür mehr Artenvielfalt: Wilde Stauden am Stadeum in Stade gepflanzt
Bauhofmitarbeiter pflanzten am Weltbienentag am Stadeum in Stade heimische Stauden für mehr Artenvielfalt. Foto: BUND
Mehr als 20 Fachkräfte aus dem Landkreis Stade absolvierten ihr drittes Bauhoftraining für mehr Arten im Garten. Was sie gepflanzt haben und was jeder Einzelne tun kann.
Stade. Glockenblumen, Margeriten, Wilden Majoran, Feldthymian, Wiesensalbei und weitere insektenfreundliche Wildstauden haben Mitarbeiter der kommunalen Bau- und Betriebshöfe aus Stade, Buxtehude und Oldendorf-Himmelpforten kürzlich in zwei Beeten mit einer Gesamtfläche von 60 Quadratmetern am Stadeum gepflanzt. Die Aktion fand im Rahmen des BUND-Projekts „Mehr Arten im Garten“ statt. Wie berichtet, nehmen daran mehr als 20 Fachkräfte der kommunalen Bau- und Betriebshöfe aus dem gesamten Landkreis Stade teil.
Wissen wird direkt in die Praxis umgesetzt
Bei der dritten Schulung in Stade lernten die Teilnehmer, welche insektenfreundlichen Wildstauden sich besonders für den Insektenschutz eignen und wie sie eingepflanzt werden. Dieses Wissen werde dann direkt in der Praxis eingesetzt, um öffentliches Grün in Buxtehude, Horneburg und Stade zu naturnahen Flächen zu verwandeln und um Lebensraum für gefährdete Insektenarten zu schaffen, sagt Projektleiterin Sabine Washof vom BUND.

Mehr als 20 Fachkräfte aus dem ganzen Landkreis nahmen am dritten Bauhoftraining in Stade teil. Foto: BUND
Im März startete das Projekt auf dem Stader Garnisonsfriedhof an der Albert-Schweitzer-Straße. Damals wurden einige Zentimeter der stark mit Moos bewachsenen, mageren und artenarmen Rasenfläche abgetragen und damit für die Aussaat von Wildblumenwiesen vorbereitet.
Im April waren die Bauhofmitarbeiter dann sowohl am Garnisonsfriedhof als auch auf dem Schulcampus Riensförde unterwegs und säten Wildblumenwiesen mit einer Gesamtfläche von mehr als 900 Quadratmetern ein. Hier sprießen inzwischen unter anderem Lichtnelken, Margeriten und Natternköpfe, die vor allem für Wildbienen interessant sind.
Artenvielfalt
T Vom toten Rasen zur Insektenoase: BUND schult Bauhofmitarbeiter
Insgesamt werden, wie berichtet, 5000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen in den kommenden Jahren von Bauhofmitarbeitern aus dem Landkreis insektenfreundlich umgestaltet. Der BUND fokussiert sich im Training auf heimische Pflanzen, über deren Verwendung nicht viel bekannt ist. Die Fortbildung wurde gemeinsam mit dem NaturGarten e.V. entwickelt und wird von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Der Rückgang der Arten- und besonders der Insektenvielfalt sei vielfach belegt, heißt es vom BUND Niedersachsen. Nach dem Aktionsprogramm „Insektenvielfalt Niedersachsen“ liege der Fokus auch auf der Förderung der Artenvielfalt in der Stadt, besonders in Gärten und Parkanlagen. Versiegelung und Wertverlust durch pflegeintensive, aber monotone Gartenformen wie sogenannte Schottergärten und Zierrasen sowie die Verwendung nicht heimischer Arten und Sorten als Stauden oder Hecken minderten die Potenziale dieser urbanen Lebensräume.
Artenvielfalt auch im eigenen Garten fördern
Auch in der Bevölkerung gebe es ein großes Interesse, im eigenen Garten die Artenvielfalt zu fördern. Bei den Pflanzen und Samentütchen in Gartencentern, Einkaufsläden und Baumärkten, die als wildbienenfreundlich oder insektenfreundlich beworben würden, handele es sich aber oftmals um wenig wertvolle, nicht heimische Arten oder um Sorten mit geringem oder ungewissem Nutzen für die Artenvielfalt.

Die Bauhofmitarbeiter lernten unter anderem, worauf sie beim Pflanzen von Wildstauden achten müssen. Foto: BUND
Darüber hinaus würden diese Pflanzen im Anbau in torfhaltigen Substraten gezogen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelt und über große Distanzen transportiert. Dies führe zu zusätzlichen Naturbelastungen und fördere bestenfalls wenig anspruchslose, häufige Arten, so der BUND. Er empfiehlt, bei Gärtnereien nachzufragen oder auf lokale Pflanzenbörsen zurückzugreifen. Diese hätten häufig ein umfangreiches Sortiment an selbst gezogenen Wildstauden.
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