TGEH schlägt Alarm: Drei Kaninchenrassen werden immer seltener

Laut der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen ist das Marder-Kaninchen extrem gefährdet.Foto: Fischer Foto: Fischer
Das Angora-Kaninchen, das Marder-Kaninchen und das Lux-Kaninchen sind vom Aussterben bedroht. Deshalb stehen sie auf der „Roten Liste“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). Wie sie gerettet werden sollen.
Weil die Mümmelmänner mittlerweile so selten sind, hat die GEH Angora-, Lux- und Marderkaninchen zu „Gefährdeten Rassen“ erklärt. Das Marderkaninchen gilt als extrem gefährdet, Lux- und Angorakaninchen als stark gefährdet. Der Bestand bei den drei Rassen liegt jeweils zwischen 200 bis 300 Häsinnen. Bundesweit. So heißt es.
„Die Kaninchenhaltung hat eine lange Tradition und ist vor allem im ländlichen Bereich ausgeprägt, und hauptsächlich im Hobbybereich angesiedelt“, erläutert die GEH. Über die Haltung der drei genannten Rassen sei indes wenig bekannt.
Die GEH-Regionalgruppe Elbe-Weser-Dreieck bittet deshalb Halter und Züchter dieser Rassen um Information. Wer solche Tiere hält, sollte sich unter Telefon 04745/9114304 oder per E-Mail an meckelstedt44@ewe.net melden. Bei entsprechenden Rückmeldungen könnten Tiere an neue Züchter vermittelt werden, die die Erhaltungsarbeit unterstützen und fortführen wollen.
Die Artenvielfalt geht verloren
Hintergrund: Die GEH im Elbe-Weser-Dreieck ernennt seit 1984 alljährlich eine auf der „Roten Liste“ stehende Nutztierrasse zur „Gefährdeten Rasse des Jahres“. Sie macht damit deutlich, dass neben den Wildtieren und Wildpflanzen auch in der Landwirtschaft und der Kleintierhaltung „der Verlust der Vielfalt eingezogen ist und stetig eine Bedrohung darstellt“. Dies gehe leider oft in der öffentlichen Diskussion und der Berichterstattung, aber auch im Bewusstsein von Bevölkerung, Verwaltung und Verbänden verloren.
„Gerade bei der Diskussion um Klimaveränderung und dem drohenden Verlust der Biodiversität darf keine, an spezielle Standorte angepasste Nutztierrasse mit ihren Vorteilen verloren gehen“, so die GEH. Die Regionalgruppe fordert deshalb alle Verantwortlichen in Behörden und Naturschutzverbänden, aber auch Landwirte, besonders Biobetriebe, auf, sich für gefährdete Nutztierrassen auf der „Roten Liste“ einzusetzen.
In Beschlüssen und Verlautbarungen werde immer auf die Bedeutung des Erhaltes regionaler Besonderheiten hingewiesen, aber in der Praxis, beispielsweise in der Landschaftspflege, greife man gerne auf ausländische Rassen, die in ihren Ursprungsländern nicht gefährdet sind, zurück. „Was zum Beispiel Wasserbüffel oder Hochlandrinder leisten, leisten unsere gefährdeten Nutztierrassen allemal“, so der Sprecher der GEH-Regionalgruppe, Wolfgang M. Schüßler aus Meckelstedt. (pm/jab)

Das Angora-Kaninchen ist selten geworden. Es gilt als stark gefährdet. Die GEH möchte die Rasse gern erhalten.Foto: Kiderle Foto: Kiderle

Auch das Luxkaninchen hat schon mal bessere Tage gesehen.Foto: Happel Foto: Happel