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TGanztags in der Grundschule: In Stade machen alle pünktlich mit

Typisch Grundschule: Eine Schülerin schreibt im Unterricht in ihr Schulbuch und löst eine Rechenaufgabe.

Typisch Grundschule: Eine Schülerin schreibt im Unterricht in ihr Schulbuch und löst eine Rechenaufgabe. Foto: Oliver Berg/dpa

Wenn Eltern ab dem Sommer 2026 das Recht haben, ihre Kinder in der Grundschule ganztags betreuen zu lassen, ist Stade sehr gut aufgestellt. Nur eine Schule schert ein bisschen aus.

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Von Lars Strüning
Freitag, 20.06.2025, 05:50 Uhr

Stade. Das, was nicht in allen Kommunen Niedersachsens selbstverständlich ist, scheint in Stade keine Hürde zu sein. Ab dem Schuljahr 2026/2027 sollen Kinder in der 1. Klasse ganztags in die Grundschule gehen, damit die Eltern sie verlässlich betreut wissen. In Stade übererfüllen elf von zwölf Grundschulen dieses Soll extrem. Sie haben der Stadtverwaltung signalisiert, dass sie vom Start an allen vier Grundschuljahrgängen ein Ganztagsangebot machen wollen.

Lediglich in Bützfleth traut sich das Kollegium das (noch) nicht zu. Hier soll wegen fehlender Räume mit den ersten beiden Klassen gestartet werden, was ja auch schon eine gute Nachricht ist.

Ziel: Gleiche Chancen für alle Schüler in Stade

Diese Mitteilung machte Stadtrat Carsten Brokelmann während der jüngsten Schulausschusssitzung. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt Brokelmann. Er führt das auf die seit Jahren praktizierte gute Abstimmung zwischen Schulleitungen und Stadtverwaltung zurück. Die Stadt als Träger der Grundschulen erhofft sich vom flächendeckenden Angebot Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler in Stade. Schülerströme quer durch die Stadt würden vermieden.

Der Vorteil der Stader Grundschulen: Hier ist der Ganztagsbetrieb geübte Praxis, die Schulen konnten in den vergangenen Jahren ihre Erfahrungen sammeln. Auch in den Ferien soll der Ganztag gewährleistet bleiben, bis auf maximal vier Wochen Schließzeit pro Jahr in den Ferien. Klar ist aber auch, dass ab Sommer 2026 die Hortbetreuung in Stade Geschichte ist.

Diese Ferienbetreuung wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Kinder- und Jugendarbeit geleistet. Dafür muss Personal eingestellt werden. Das könnte sich unter anderem bei den Hortmitarbeitern finden lassen.

Cook-and-Chill an der IGS ein teurer Wunsch

Weniger gut sieht es dagegen mit der Erfüllung eines Wunsches aus der Integrierten Gesamtschule (IGS) am Hohenwedel aus. Hier sollte statt des vorhandenen Cook-and-Hold-Verfahrens das Cook-and-Chill-Verfahren eingeführt werden. Laut Expertise der Stadtverwaltung wird dafür unter anderem ein Anbau nötig und insgesamt eine Investition von 2,14 Millionen Euro. Das wird kaum Aussicht auf einen Erfolg bei einer Abstimmung im Rat der Stadt haben.

Der Unterschied: Bei der ersten Variante wird das gekochte Essen warm gehalten, bei der zweiten wird die Mahlzeit nach dem Kochen schnell runtergekühlt und dann wieder aufgewärmt. Das soll Nährstoffe, Geschmack und Konsistenz der Speisen besser erhalten.

Acht Schulen in der Stadt könnten vom Startchancen-Programm von Bund und Land profitieren. 6,78 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung. Die Stadt selbst müsste 2,9 Millionen Euro dazubuttern. Das Geld so Brokelmann, werde in Bau und Ausstattungen der Schulen fließen. Eine AG in Hahle könnte in einem Container untergebracht werden, in Bützfleth oder Altländer Viertel stehen Anbauten an. Im Bockhorster Weg wird über einen Lernraum im Außenbereich nachgedacht.

Zurzeit werde unter Abstimmung aller eingebundenen Schulen eine Prioritätenliste erstellt. Bei der Umsetzung haben Stadt und Schule Zeit: Das Programm läuft bis 2034. Was Brokelmann wichtig ist: Schulen, die nicht auf der Zuschussliste stehen, „dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren“. Das gilt auch für andere investive Bereiche wie Kindergärten oder Feuerwehren.

Aula für Realschule, Mensa an Pestalozzischule

Gute Nachrichten gibt es auch für die Realschule Camper Höhe und die neue Pestalozzi-Grundschule, die zu Schuljahresbeginn in die alten Räume der Hauptschule Thuner Straße umgezogen ist. Wie berichtet ist die Hauptschule in der Oberschule in Riensförde aufgegangen.

Die neue Aula der seit Jahren aufwendig sanierten und umgebauten Realschule sei in der „finalen Herstellungsphase“ und soll im dritten Quartal 2025 fertiggestellt sein. Sie soll als multifunktionaler Raum genutzt werden können. Sie ist in Traversen aufgebaut und bietet 199 Plätze sowie moderne Veranstaltungs- und Medientechnik.

Die Mensa an der Pestalozzischule will die Stadt zu Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien in Betrieb nehmen. 300 Schülerinnen und Schüler werden hier unterrichtet, die Prognose ist weiterhin steigend laut Vorlage der Verwaltung an die Politik. Die Mensa bietet 200 Plätze, das Mittagessen wird in zwei Schichten eingenommen werden, zuerst nach Cook-and-Hold-Manier, nach den Herbstferien als Cook-and-Chill.

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