TWolf, Elbe Kliniken und Hochwasser: Das sagen CDU-Landräte zu brisanten Themen

In Niedersachsen leben aktuell mehr als 550 Wölfe. Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Kulisse am Wasser im Wolfsgebiet passte: Bei einem Treffen am Sunder See tauschte sich der Stader Landrat Kai Seefried mit seinem Rotenburger Kollegen über Hochwasser, Elbe Kliniken und Wölfe aus. Zudem gab es weitere wichtige Themen, die die Region betreffen.
Landkreis. Die Treffen haben inzwischen eine gewisse Tradition. Der Stader Landrat Kai Seefried und sein CDU-Partei- und Amtskollege Marco Prietz aus Rotenburg haben sich bereits zweimal in diesem Rahmen gemeinsam auf den Weg bemacht. Diesmal wanderten die Landräte entlang des Naturpfades am Sunder See und hatten wichtige Themen zu besprechen.
Die Streckenreaktivierung zwischen Stade und Bremervörde: „Es vergeht keine Sitzung des Aufsichtsrates der EVB, bei der das Thema nicht ganz oben auf der Agenda steht“, sagt Seefried. Auf Initiative der beiden Kreise hin entstand vor zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie, die den volkswirtschaftlichen Nutzen der Reaktivierung darstellt.
„Wir sind optimistisch, dass es jetzt wirklich konkret wird“, sagt Prietz. Viele Pendler aus Bremervörde würden sich nach einer Bahnverbindung nach Stade sehnen. Aber: Seefried äußerte Zweifel, ob die Wiederaufnahme der Personentransporte bis Ende 2026 klappt. „Das ist sehr sportlich.“ Er würde sich auch über eine Aufnahme des Pendelverkehrs bis Ende 2027 freuen.
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Das Hochwasser in Niedersachsen: Aus Stade kamen an Weihnachten 50.000 Sandsäcke kurzfristig nach Rotenburg. Dort gab es deutlich größere Probleme mit dem Hochwasser in den vergangenen Wochen. Das Kreishaus sei zeitweise von Wasser umgeben gewesen, so Prietz. In beiden Kreisverwaltungen wird mit großem Aufwand an Gefahrenabwehrplänen gearbeitet.
Außerdem werden Aus- und Fortbildungsprogramme für die kreiseigenen Krisenstäbe forciert. Auch kreisübergreifend soll die Zusammenarbeit in diesem Bereich verstärkt werden. „Wir dürfen hinter den großen Deichbaumaßnahmen entlang der Elbe die Situation im Binnenland nicht vergessen“, so Seefried.
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Treffen in der vergangenen Woche am Sunder See: Die CDU-Landräte Marco Prietz (links) und Kai Seefried. Foto: Christian C. Schmidt
Die Krankenhäuser in Stade, Buxtehude und Bremervörde: „Der Bundesgesundheitsminister nimmt die dramatische Lage nicht ernst“, sagt Seefried. Vielmehr verlasse sich Karl Lauterbach (SPD) offenbar auf die kommunalen Träger. Im Stader Kreishaushalt waren im vergangenen Jahr 15 Millionen Euro als Liquiditätshilfe für die Elbe Kliniken eingeplant, der Kreis Rotenburg zahlte zehn Millionen Euro als Defizitausgleich an die Bremervörder Ostemed-Klinik.
Der Standort in Bremervörde wird auf 150 Betten erweitert. Aktuell sind es 100 Betten. Das sorge für eine Aufbruchstimmung, die bei der Personalgewinnung helfe. Von den 45 Millionen Euro Investitionskosten übernehme das zuständige Land Niedersachsen aber nur zwei Drittel. Der Rest bleibe beim Landkreis Rotenburg hängen. Prietz: „Die Ausgaben für die Krankenhäuser bringen uns schon an finanzielle Grenzen.“
19 Millionen Euro Investitionen in die Stader Klinik
Weil die Elbe Kliniken zu den Gesellschaftern der Ostemed-Klinik gehören, hat der Stader Landrat zum Jahresbeginn den Vorsitz der Gesellschafterversammlung von seinem Amtskollegen übernommen. Alle zwei Jahre wird rotiert. „Von dieser Kooperation profitieren alle“, erklären Seefried und Prietz.
In den Stader Standort der Elbe Kliniken investiert der Landkreis Stade in diesem Jahr 19 Millionen Euro. Die drei Kliniken in Stade, Buxtehude und Bremervörde seien durch Lauterbachs Reformpläne nicht in Frage gestellt.
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Die Landräte und der Wolf: Einigkeit demonstrieren Seefried und Prietz auch beim Thema Wolf. „Wir benötigen ein wirklich praktikables Management zur Regulierung des Wolfsbestandes“, sagt Prietz. Gerade entlang der Deiche müsse eine Schafhaltung möglich sein, betont Seefried. Sonst sei der Küstenschutz in Gefahr. Nach wie vor warten die Naturschutzbehörden auf die neuen Verordnungen und Erlasse aus dem niedersächsischen Umweltministerium. „Illusorisch“, sagt Prietz, sei der geplante 1000-Meter-Radius um einen Wolfsriss, in dem ein Abschuss ermöglicht werden könnte. Wölfe würden mehrere Dutzend Kilometer pro Tag zurücklegen, so der Rotenburger Landrat.
Grundsätzlich werde die Wolfs-Diskussion zunehmend sachlicher. Niemand wolle den Wolf ausrotten, betonen die Landräte. Aber die Population müsse auf ein verträgliches Maß begrenzt werden. Bei der Konferenz der Landesumweltminister sei die Zielmarke von 250 Wölfen für Niedersachsen genannt worden, die zur Erhaltung der Population nötig sei.
Doch bereits jetzt leben mehr als 550 Wölfe hier. Bei einer gemeinsamen Brüssel-Reise haben Seefried und Prietz von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Zusage erhalten, dass die EU-Kommission eine Regulierung des Bestandes generell mittragen würde. Diese Zusage liege inzwischen auch schriftlich vor.