TGoalkeeperpiet: Wie ein zehnjähriger D/A-Torwart das Internet erobert

Piet Petereit zeigt seine übliche Pose, mit der er ein Video einleitet. Foto: Stahmann
Für viele Kinder ist Piet Petereit so etwas wie ein Star. Mit seinen Videos erreicht er im Internet abertausende Menschen. Wie es dazu kam und welchen Traum er verfolgt.
Drochtersen. Piet Petereit tänzelt auf der Torlinie. Mit dem Finger zeigt er immer wieder nach rechts. Er will dem Elfmeterschützen zeigen, in welche Ecke er den Ball schießen soll. Sein Gegner entscheidet sich tatsächlich für die angezeigte Ecke. Petereit fliegt und kratzt den Ball um den Pfosten. Kurz darauf tritt der Zehnjährige selbst zum Elfmeter an - er knallt den Ball in die Maschen.
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Das alles ist auf einem Video festgehalten, hochgeladen auf seinem YouTube-Kanal Goalkeeperpiet. „Was für ein Gefühl“ schreibt der Zehnjährige unter sein Video, 1.7 Millionen Menschen schauen es, 47.000 drücken auf „Gefällt mir“.
Goalkeeperpiet hat auf YouTube 226.000 Abonnenten
Seit Sommer ist Piet Petereit ein echtes Internet-Phänomen. Alleine auf seinem YouTube-Kanal hat er 226.000 Abonnenten, fast alle seine Kurzvideos erreichen über 100.000 Klicks. Auf dem Kanalbild steht der Zehnjährige vor dem Wappen seines Heimatvereins, der SV Drochtersen/Assel.
Auch auf Instagram und TikTok landen seine Kurzvideos, die Petereit beim Torwarttraining, beim Spiel oder daheim zeigen, wie er mit einem Minifußball durch einen selbst gebauten Parcours dribbelt.
Seit diesem Jahr geht Goalkeeperpiet viral
Angefangen hat alles im eigenen Garten, erinnert sich der Zehnjährige im Gespräch mit dem TAGEBLATT. „Meine Mutter musste alles filmen“, erzählt Petereit. Die Idee hatten er und sein Vater Marco, der sich dann um den Schnitt und das Hochladen des Videos kümmerte. Sie posteten das Video bei TikTok. Das war im Jahr 2022.
„Lange hatten wir ja gar nicht viele Aufrufe“, sagt Marco Petereit. Seit diesem Sommer ist das anders. Die Zusammenarbeit mit dem Influencer Michael Bolvin, alias „moderngoalkeeping“, habe den Kanälen einen Schub gegeben, sagt Marco Petereit.
Seitdem hat sein Sohn Piet unter anderem die von Toni Kroos mitgegründete Icon-League besucht, oder spielt für die „Que Pasa Locos“, ein Talentteam von Influencer Julivan Rodriguez, gegen Teams aus Nachwuchsleistungszentren von Bundesligisten.
Und egal wo Piet Petereit hingeht: Er wird erkannt. „Das kommt oft vor, auf den Turnieren oder in der Schule“, sagt der Zehnjährige. Dann muss Goalkeeperpiet Autogramme auf Servietten geben oder für Fotos posieren.
Auf einem Turnier in Würzburg erkennen ihn sogar Kinder aus Tschechien, sprechen ihn auf Englisch an. „Da musste Papa mir helfen“, sagt Petereit.
Petereit arbeitet hart für seinen Traum
Vater und Sohn ginge es nicht um Geld, Klicks oder Aufrufzahlen, sagt Marco Petereit. Denn Sohn Piet hat ein anderes, ambitioniertes Ziel: „Ich will Fußballprofi werden“. Aktuell spielt Petereit in der U12 der SV Drochtersen/Assel, nebenbei kickt er bei der Talentauswahl des SV Werder Bremen, außerdem ist er im DFB-Stützpunkt in Stade.
Der Terminkalender ist entsprechend eng. Trainiert wird täglich - meist über die normalen Einheiten hinaus. „Piet geht auch gerne mal nach dem Training noch eine Runde laufen“, erzählt Vater Marco.

Das Fliegen liebt Piet Petereit als Torwart am meisten. Foto: Marco Petereit (nomo)
Professionelles Torwarttraining bekommt Piet Petereit von Christoffer Schellin in dessen Torwartschule „Goalkeepa“. Schellin betreut auch die Keeper des Regionalligisten D/A. „Piet beherrscht schon fast alle Grundtechniken. Er ist extrem weit“, sagt Schellin. Sein Schützling sei ein „außergewöhnliches Talent“. Schellin: „Er trainiert wie ein Wahnsinniger.“ Wenn Piet Petereit seinen Fokus nicht verliere, werde er es weit bringen.
Manchmal google er auch nach Workouts, und trainiert. Er sei kein Zockerkind, wie viele in seinem Alter, so sein Vater. Wann er das letzte Mal einen Tag Pause hatte, weiß Piet Petereit nicht.
Die Arbeitsmoral eines Profis legt der Zehnjährige schon jetzt an den Tag. Das verwundert nicht, wenn man ihm beim Schwärmen über das Torwartsein zuhört. Mit funkelnden Augen erzählt er, wie er es liebt zwischen den Pfosten zu fliegen und dem „gottgleichen“ Gefühl, wenn er einen Schuss des Gegners aus dem Torwinkel pflückt. Sein großes Vorbild: Manuel Neuer.
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Ob es am Ende für den Traum reicht, ist abzuwarten. „Nur die wenigsten Kinder schaffen den Sprung tatsächlich“, sagt Marco Petereit. Sein Sohn entgegnet entschlossen: „Ich werde es schaffen.“
Dem soll sein Social-Media-Auftritt nicht in die Quere kommen. Meistens ist Marco Petereit als Kameramann dabei. „Wenn ich merke, dass ich Piet ablenke, lasse ich das filmen auch bleiben.“
Reise nach New York geplant
Auf die Vorzüge, wie beispielsweise die anstehende Reise nach New York im kommenden Februar, soll er aber auch nicht verzichten. „Da ist aus einem Spaß schnell Ernst geworden“, sagt Marco Petereit. Möglich macht die Reise ebenfalls ein Partner aus der Influencerszene, der dort für einen Sportartikelhersteller dreht.
Piet Petereit wird dadurch einige Tage in der Schule fehlen. „Er bekommt Unterrichtsmaterialien mit“, sagt sein Vater.