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Buxtehude

TGoldener Abschluss: Was ist in der Wetterfahne von St. Petri?

Montage der Wetterfahne auf 35 Metern Höhe.

Montage der Wetterfahne auf 35 Metern Höhe. Foto: Wolfram Schäfer

Die Wetterfahne von St. Petri ist zurück. In ihr steckt neuerdings etwas ganz Besonderes, das eine lange Tradition hat.

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Von Fenna Weselmann
Donnerstag, 13.11.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. Nun glänzt sie wieder: Nach sieben Monaten Bauphase ist die Wetterfahne - frisch vergoldet - auf das umfangreich sanierte Dach der Buxtehuder St.-Petri-Kirche zurückgekehrt. Mit diesem krönenden Abschluss der Dacharbeiten wiederholt sich tatsächlich ein Stück Geschichte.

Wetterfahne markiert einen historischen Neuaufbau

Ende des 19. Jahrhunderts war die Basilika aufgrund schwerer Bauschäden einsturzgefährdet. Deshalb wurden Chor und Seitenschiffe des gotischen Kirchenbaus bis aufs Fundament niedergelegt und wieder aufgebaut. Ein ursprünglich geplanter Dachreiter (kleiner Turm auf dem Dachfirst) wurde aus Kostengründen gestrichen. Stattdessen bildete das Anbringen der Wetterfahne 1899 schließlich das schmucke Ende der umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen.

Frisch vergoldet thront die Wetterfahne nun wieder auf Kirchendach von St. Petri.

Frisch vergoldet thront die Wetterfahne nun wieder auf Kirchendach von St. Petri. Foto: Stefanie Gresens

„126 Jahre später haben wir die Idee gewissermaßen wiederholt“, erklärt Bauhistorikerin und Denkmalpflegerin Dr. Judith Ley. Die Ingenieurin ist ehrenamtlich im Bauausschuss der St.-Petri-Kirchengemeinde aktiv und hat das Projekt fachkundig mitgeplant und begleitet. Allerdings gab es dieses Mal einen entscheidenden Unterschied.

Auf St. Petri ist etwas für die Zukunft verwahrt

Die historische Wetterfahne von 1988 erstrahlt nicht nur in neuem Glanz, der schmuckvolle Dachabschluss trägt noch etwas Besonderes in sich. Die vergoldete Kugel birgt jetzt ausgewählte Zeitdokumente, die auf die Dachsanierung hinweisen. „Beim Abnehmen der Wetterfahne hatten wir eigentlich erwartet, eine solche Zeitkapsel zu finden, aber die Kugel war leer“, erzählt Ley.

Derlei Zeitkapseln haben Tradition, nicht nur an herausragenden Gebäuden einer Stadt. In der Buxtehuder Historie findet sich eine Geschichte, die von einem solchen Fund mit Papieren der Vorfahren und Münzen an einem der Hinterhäuser der Langen Straße erzählt. Bei den alten Häusern am Westfleth wären solche Funde demnach nicht auszuschließen.

Die neue Zeitkapsel von St. Petri ist gut gefüllt: In der Kugel steckt eine ganze Reihe unterschiedlicher Zeitzeugnisse für kommende Generationen. Zu finden sind ein Gemeindebrief, Zeitungen mit Berichterstattung zur Baumaßnahme sowie eine Liste der beteiligten Baufirmen und ein kurzer Abriss zur Baugeschichte der Kirche.

Enthalten ist zudem eine Zwei-Euro-Münze aus dem Jahr 2025 sowie die Gürtelschnalle eines Handwerkers mit dem Symbol der Dachdecker. „Selbst wenn alles Papier vergangen ist, lässt sich so noch der Zusammenhang erschließen“, sagt Ley.

Es gibt weitere Pläne für das Buxtehuder Baudenkmal

Finanziert wurde die Restaurierung der Wetterfahne mit 2.800 Euro vom Förderverein St. Petri. Der wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, das kirchliche Baudenkmal und seine Kunstschätze zu erhalten und pflegen.

Turmstufen, Uhrwerk, Kirchenfenster, Beschallungstechnik - an zahlreichen Stellen hat der Verein Unterstützung geleistet. „Insgesamt ist da ein guter sechsstelliger Betrag zusammengekommen“, sagt Vorsitzender Joachim Stavesand. Die nötigen Mittel werden beispielsweise über Benefizkonzerte und weitere Aktionen gesammelt.

Feierlicher Abschluss der Dachsanierung mit Handwerkern, Architekten, Vertretern von Bauausschuss und Förderverein sowie Pastor Chris Hasemann (2. von rechts).

Feierlicher Abschluss der Dachsanierung mit Handwerkern, Architekten, Vertretern von Bauausschuss und Förderverein sowie Pastor Chris Hasemann (2. von rechts). Foto: Stefanie Gresens

Die nächsten Projekte sind schon in Planung. Idee ist es, die seit der Energiekrise ausgestellte Außenbeleuchtung durch eine sparsamere Alternative zu ersetzen. Außerdem soll der Turmfalke wieder angesiedelt werden. Der würde Dohlen abschrecken, die durch ihre Nestbau-Aktivitäten den Wasser-Ablauf vom Dach verstopfen.

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Goldene Kugel im Anflug: Zum krönenden Abschluss der Dacharbeiten kommt die restaurierte Wetterfahne von 1899 zurück auf ihren angestammten Platz.

Goldene Kugel im Anflug: Zum krönenden Abschluss der Dacharbeiten kommt die restaurierte Wetterfahne von 1899 zurück auf ihren angestammten Platz. Foto: Stefanie Gresens

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