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Jubiläum

TGreundiek - 75 Jahre und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel

Angekommen im Stadthafen: Stades schwimmendes Denkmal neben moderner Architektur.

Angekommen im Stadthafen: Stades schwimmendes Denkmal neben moderner Architektur. Foto: Verein Alter Hafen Stade

Es gehört zu Stade wie Schwinge und Cosmae-Kirche: das Motorschiff Greundiek, schwimmendes Denkmal und maritime Botschafterin. Jetzt feierte es ein Jubiläum.

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Von Lars Strüning
Samstag, 17.05.2025, 15:00 Uhr

Stade. Vor 75 Jahren lief die heutige, 46,5 Meter lange Greundiek als Hermann-Hans vom Stapel der Rickmerswerft in Bremerhaven. Ein typisches Kümo, ein Küstenmotorschiff, das früher gang und gäbe war auf der Unterelbe. Gerd Becker und Klaus Kahrs, 1. und 2. Vorsitzender des Vereins Alter Hafen Stade, kennen das Bild noch aus ihrer Kindheit.

Verein Alter Hafen Stade nutzt jetzt den Neuen Hafen

Der Verein will maritime Traditionen lebendig halten. Das gelingt ihm mit der Greundiek sehr gut. Außerdem bietet er Fahrten mit den Fleetkähnen an. Sein ursprüngliches Ziel, den Alten Hafen am Fischmarkt wieder schiffbar zu machen von der Schwinge aus, wird derzeit nicht aktiv verfolgt, wie Vorsitzender Gerd Becker während der 75-Jahr-Feier den geladenen Gästen sagte.

Für den dafür notwendigen Einbau einer Klappbrücke im Zuge der Hansestraße gebe es derzeit keine politische Mehrheit - und wohl auch kein Geld in der Stadtkasse. Becker: „Das sehen wir ganz realistisch.“ So liegt die Greundiek jetzt im Stadthafen, dem Neuen Hafen der Stadt.

Im heimischen Revier: Die Greundiek nimmt auf der Schwinge Kurs gen Stadthafen und ihrem Liegeplatz.

Im heimischen Revier: Die Greundiek nimmt auf der Schwinge Kurs gen Stadthafen und ihrem Liegeplatz. Foto: Verein Alter Hafen Stade

So steht die Greundiek im Mittelpunkt des Vereinslebens. 35 Aktive hegen und pflegen die alte Dame. Immer mittwochs treffen sich alte Seebären und mit der Seefahrt Verbundene, um den Kahn flott zu halten. Da wird Rost geklopft und frische Farbe aufgetragen, Holz geölt oder der Originalmotor liebevoll gepflegt, ein Deutz-Diesel mit sechs Zylindern und 250 PS. Becker: „Ohne diese Truppe ginge gar nichts.“

Hafengeburtstag - Greundiek zweimal voll

Bis zu 70 Veranstaltungen bietet die Greundiek an pro Jahr. Bei Ausfahrten sind immer zwölf Mann an Bord. Gerade sind sie zweimal zum Hafengeburtstag ausgelaufen. Das Museumsschiff war mit jeweils 75 Menschen zweimal ausgebucht. Damit finanziert der Verein den Unterhalt des Schiffes, das immer mehr mit bürokratischen Auflagen belegt wird.

Die Greundiek in Fahrt auf der Elbe.

Die Greundiek in Fahrt auf der Elbe. Foto: Verein Alter Hafen Stade

Technisch sei der Erhalt kein Problem, sagte Becker nachdenklich zur Feier im ehemaligen Laderaum, aber die administrativen Vorgaben könnten dem Oldtimerbetrieb irgendwann einen Riegel vorschieben. Die beiden Landtagsabgeordneten Birgit Butter (CDU) und Corinna Lange (SPD) werden genau zugehört haben.

Butter als stellvertretende Landrätin und Daniela Oswald (SPD) als Stades stellvertretende Bürgermeisterin stellten das Ehrenamt in den Mittelpunkt. Ohne die vielen fleißigen Helfer auf der Brücke, im Maschinenraum, an Deck oder in der Kombüse sei eine fahrende Greundiek undenkbar.

Einst transportierte sie Holz und Getreide von A nach B. Ihr Einsatzgebiet war die Nord- und Ostsee. Als Container aufkamen, waren die Kümos überflüssig. Die Rita Dölling, wie das Schiff jetzt hieß, verrottete, nachdem es sich der Landkreis für Schulungszwecke der Seefahrtschule in Grünendeich sicherte.

Vom neuen Eigner erhielt es den klingenden Namen Greundiek, plattdeutsch für Grünendeich. 1994 übernahm der Verein Alter Hafen das Schiff, Initiator war Dieter-Theodor Bohlmann. Ein Mann der ersten Stunde, Vicco Meyer, war zum Jubiläum mit an Bord.

Wer sich die Greundiek angucken möchte, hat dazu am Sonnabend, 17. Mai, von 10 bis 16 Uhr beim Open Ship am Liegeplatz im Stader Stadthafen die Gelegenheit. Die Crew führt übers Schiff und beantwortet Fragen. Am Tresen unter Deck gibt‘s Getränke.

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Angekommen im Stadthafen: Stades schwimmendes Denkmal neben moderner Architektur.

Angekommen im Stadthafen: Stades schwimmendes Denkmal neben moderner Architektur. Foto: Verein Alter Hafen Stade

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