TGrölten Buxtehuder Gymnasiasten rassistischen „Ohrwurm“?

„Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“: Trägt das Halepaghen-Gymnasium in Buxtehude den Titel zu Recht? (Symbolfoto) Foto: Pixabay.de
Gab es rassistische Gesänge von Halepaghen-Schülern? Das muss jetzt die Stader Polizei klären. Außerdem: Die Hintergründe der gegenseitigen Vorwürfe von Buxtehuder CDU und SPD in der aktuellen TAGEBLATT-Kolumne ZU|GA|BE.
Landkreis. Seit 2006 darf sich das altehrwürdige Halepaghen-Gymnasium in Buxtehude - wie weitere 4000 Schulen in Deutschland - offiziell „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ nennen. Mit dieser Auszeichnung sind Schüler und Lehrer an der HPS eine Selbstverpflichtung eingegangen. Sie haben sich verpflichtet, sich aktiv gegen Rassismus, Mobbing und Diskriminierung sowie für eine gewaltfreie, freiheitlich-demokratische Gesellschaft einzusetzen.
Doch nicht alle Schülerinnen und Schüler scheinen diese Auffassung zu teilen. Das zeigte sich jüngst beim Winterball der Halepaghen-Schule im Fährhaus Kirschenland. Kurz nach Mitternacht sang eine Gruppe lautstark „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Einige Schülerinnen und Schüler waren entsetzt, sie fragten bei Mitschülern nach, ob sie sich verhört hätten.
Offenbar ist damit der Trend, das Lied „L‘amour toujours“ von Gigi D‘Agostino bei TikTok, Partys oder Diskotheken mit verändertem Text zu singen, auch im Landkreis Stade angekommen. Mitschüler zeigten es nicht an. Dennoch könnten einige Schüler in den nächsten Tagen Besuch vom Staatsschutz bekommen. Denn die Stader Polizei wird jetzt die Frage klären müssen, ob es sich um Volksverhetzung handelt.
Grabenkämpfe in der Buxtehuder Politik
Innere Grabenkämpfe mit großer Wirkung. Die CDU Buxtehude steht im Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Selbst überregionale Medien haben darüber berichtet, dass sich die Christdemokraten aus der Hansestadt nicht an der Kundgebung „Buxtehude steht auf - für Demokratie und Menschenrechte“ beteiligen wollen. Die Verweigerungshaltung der CDU ist auch bei Christdemokraten außerhalb der Stadt nicht gut angekommen. Diese Negativschlagzeilen kann niemand gebrauchen.
Aber auch für die SPD Buxtehude hat die Debatte um die Teilnahme eine Eigendynamik entwickelt, die in Teilen der Partei kritisch gesehen wird. In den vergangenen Jahrzehnten haben die beiden großen Parteien viele wichtige Entscheidungen für die Hansestadt in einer inoffziellen großen Koalition gemeinsam getroffen. Das Tandem Uwe Hampe (CDU) und Hans-Uwe Hansen (SPD) hatte mit legendären Treffen bei Hans-Albert Kusserow oft gemeinsam Weichen gestellt. Die beiden Fraktionsvorsitzenden Arnhild Biesenbach (CDU) und Astrid Bade (SPD) haben das fortgesetzt - gerne auch mit Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im engen Austausch.
Dass sich die SPD nach der Kommunalwahl 2021 mehr in Richtung Grüne und Linke orientiert hat, war also keine Selbstverständlichkeit in Buxtehude. Wie der Streit zwischen der CDU und Demo-Organisator und SPD-Ratsherr Gerrit Steffens via TAGEBLATT eskaliert ist, wurde von vielen Sozialdemokraten mit Unbehagen verfolgt. Steffens ist stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins und des Stader Unterbezirks und damit führendes Mitglied der SPD.
Die Heftigkeit der gegenseitigen Vorwürfe hat das Potenzial, dauerhaft das Verhältnis zwischen CDU und SPD zu belasten. Wenn die Demo am Sonnabend zu Ende ist, werden beide Seiten für konstruktive Ratsarbeit wieder aufeinander zugehen müssen.