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Flugzeugbau

TGroßaufträge für Airbus: Fluggesellschaft ordert 150 A321neo

Christian Scherer (r), CEO für Verkehrsflugzeuge bei Airbus, präsentiert Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Vorsitzender und CEO von Emirates und Vorsitzender von FlyDubai, ein Modell des Airbus A321neo.

Christian Scherer (r), CEO für Verkehrsflugzeuge bei Airbus, präsentiert Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Vorsitzender und CEO von Emirates und Vorsitzender von FlyDubai, ein Modell des Airbus A321neo. Foto: Altaf Qadri/AP/dpa

Airbus hat einen Auftrag über 150 Maschinen des Typs A321neo von der Fluggesellschaft FlyDubai erhalten. Nicht der einzige Großauftrag für den Flugzeugbauer mit Werk in Stade.

Von Wolfgang Stephan Mittwoch, 19.11.2025, 04:55 Uhr

Hamburg. Seit Tagen wurde hinter den Kulissen von Airbus über diesen Auftrag aus der Golfregion spekuliert, der die Marktanteile in der Luftfahrtindustrie weiter zugunsten von Airbus verschieben wird. Flydubai ist die staatliche Billigfluggesellschaft des Emirats Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren Hauptlieferant bisher Boeing gewesen ist.

Bundeswirtschaftsministerin verkündet Großauftrag

Den Vollzug meldete zuerst Katharina Reiche, die seit Wochenbeginn in der Golfregion Gespräche über eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit führt. Offenbar war strategisch gut geplant, dass die Bundeswirtschaftsministerin gleich zu Beginn ihrer Reise die positive Nachricht aus Abu Dhabi verkünden konnte.

Wenig später vermeldeten gestern Airbus und die Airline anlässlich der Dubai Airshow 2025 die Unterzeichnung eines Vertrags über 150 A321neo Flugzeuge. „Wir begrüßen mit Flydubai, eine der ambitioniertesten und am schnellsten wachsenden Fluggesellschaften im Nahen Osten, als neuen Airbus-Kunden“, bestätigte Christian Scherer, verantwortlicher Manager für die Airbus Zivilsparte. Die Entscheidung, in den A321neo zu investieren sei ein weiterer Beweis für den Mehrwert, den die A321neo in Bezug auf Reichweite, Effizienz und Passagierkomfort biete.

Strategisch eine immens wichtige Entscheidung

Der Großauftrag aus den Emiraten trägt einerseits zur weiteren Zukunftssicherung der Arbeitsplätze in den Airbuswerken an der Elbe bei, hat aber eine große strategische Bedeutung, denn die Airline hat bisher ausschließlich Boeing-Flieger in der Luft. FlyDubai gilt als besonders finanzstark und verbuchte 2024 den besten Gewinn seit 15 Jahren. Luftfahrt-Experten sehen den Airbus-Auftrag als Trendwende zugunsten der Marktanteile der Europäer. Analysten sprachen gestern von einem „historischen Strategiewechsel“.

Ein weiterer Großauftrag kommt aus Abu Dhabi: Etihad Airways bestellte jetzt erstmals sechs A330-900 und weitere sieben A350-1000 Langstreckenflieger. Dazu kommen drei A350 Frachter. Ergänzt wird die Flottenplanung durch vier geleaste A32neo.

Eine große Bestellung gab es auch von der spanischen Fluggesellschaft Air Europa, mit der eine Absichtserklärung über bis zu 40 Airbus A350-900 abgeschlossen wurde. Der Airbus-Langstreckenflieger soll die Erneuerung der bestehenden Langstreckenflotte von Air Europa beschleunigen und insbesondere das Wachstum in wichtigen Märkten Lateinamerikas vorantreiben.

Airbus-Jahresziel: 820 Flugzeugauslieferungen

Die Nachrichten aus der Golfregion könnte den Jahresendspurt bei Airbus beflügeln, denn wie immer in den vergangenen Jahren werden im November und Dezember die meisten Flieger aus den Endmontagelinien in Hamburg, Toulouse, Tianjin (China) und Mobile (USA) ausgeliefert. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres lieferte Airbus 585 Flieger aus, hauptsächlich die Jets aus der A320-Familie.

Ein Flugzeug Airbus A321neo der Condor im weiß-gelben Streifen-Look steigt in die Höhe.

Ein Flugzeug Airbus A321neo der Condor im weiß-gelben Streifen-Look steigt in die Höhe. Foto: Elisa Schu/dpa

Der Jahresendspurt hat bereits im Oktober mit 78 Auslieferungen begonnen, bis zum Jahresende sollen weitere 235 Flugzeuge an die Kunden übergeben werden, was eine Mammutaufgabe für die Beschäftigten bedeutet. 820 Auslieferungen sollen es werden – eine Zahl, die Airbus als Jahresziel ausgegeben hat – was besonders für die Börsianer eine wichtige Rolle spielt.

Das Prozedere erinnert an das Jahr 2024: Auch da waren die Triebwerde das Hauptproblem in der Lieferkette. Konzernchef Guillaume Faury bestätigte vergangene Woche, dass Airbus besonders auf Triebwerkslieferungen warte. Ende September standen 32 fertig montierte Flugzeuge ohne Triebwerke bereit. Im vergangenen Jahr hatte Airbus das Jahresziel knapp erreicht – auch weil im November und Dezember gut 200 Flieger ausgeliefert wurden.

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