TGründerstar 2025: Das sind die besten Geschäftsideen im Kreis Stade
Die Gründerstar-Gewinner 2025: Constantin Schnabl (von links) und Merlin Betzler von der Modern Safety Engineering mit Landrat Kai Seefried. Foto: Sulzyc
In Buxtehude wurden die Preise für Existenzgründer im Landkreis Stade vergeben. Ein Preisträger freut sich, wenn es regnet. Und drei andere liefern Zahnbürsten.
Buxtehude. Der typische Existenzgründer in Deutschland ist männlich, 25 bis 34 Jahre alt und hat eine Berufsausbildung. Das zumindest haben Analysten des Statistikportals Statista ermittelt.
Ein Blick auf die Gründerszene in diesem Jahr im Landkreis Stade bestätigt die Zahlen: Das Durchschnittsalter der 30 Bewerber und Bewerberinnen für den Preis Gründerstar 2025 liegt bei 33 Jahren.
Preisträger in diesem Jahr sind männlich
Zum 21. Mal hat das Stader Gründungsnetzwerk die Auszeichnung verliehen. Und bei der Preisverleihung in der Diskothek Studio 21 in Buxtehude behielten die Statistiker noch in anderer Hinsicht recht: Die Preisträger sind durchweg männlich. Das war im vergangenen Jahr allerdings nicht so: Frauen räumten die Preise ab.
Lokale Wirtschaft
T Gründerstar 2024: Das ist die Gewinnerin
Jung, männlich, mit Unternehmergeist - allen voran trifft das auf Merlin Betzler (27) und Constantin Schnabl (27) zu. Sie haben zusammen mit Paul Krüger (26) am 31. Januar 2025 das Unternehmen Modern Safety Engineering mit Sitz in Buxtehude gegründet. Die Jury verlieh dem Technologieunternehmen den mit 1000 Euro dotierten Gründerstar.

Gründerstar-Preisträger Paul Krüger (links) und Merlin Betzler von Modern Safety Engineering prüfen die Bausubstanz eines Brückenbauwerks. Foto: Betzler
Tausende Brücken in Deutschland müssen saniert werden - davon allein etwa 8000 Autobahnbrücken. Hochpräzise Messtechnik zur Erhaltung des Brückenbestands bringt das Buxtehuder Start-up auf den Markt. Der Entwickler und Bauingenieur Merlin Betzler ist der Sohn des früheren Präsidenten der Hochschule 21 in Buxtehude, Martin Betzler.
Die Messtechnik habe so viel gekostet wie ein „schöner Porsche“, sagte Merlin Betzler im Gespräch mit Moderatorin und TAGEBLATT-Redakteurin Anping Richter. Risikokapitalgeber unterstützten das Unternehmen.
Das sind die Gewinner der Sonderpreise
Drei Unternehmen zeichnete die Jury mit Sonderpreisen aus. Diese sind mit jeweils 500 Euro dotiert. Der Sonderpreis „Junges Unternehmertum“ ging an einen Lieferdienst mit der Idee, die Nacht retten zu wollen.
Die Gymnasiasten Bent Kolck, Mattis Köhlmann und Elias Weber bereiten sich zwar auf das Abitur vor, betreiben aber trotzdem ein eigenes Unternehmen mit Sitz in Stade. Nachtretter 24 heißt es. Der Lieferdienst bringt werktags bis 23 Uhr und am Wochenende bis 2 Uhr nachts Snacks, Getränke, aber auch Toilettenpapier und Zahnbürsten.

Moderatorin Anping Richter im Gespräch mit den Nachtrettern Bent Kolck (von links), Mattis Köhlmann und Elias Weber. Der pfiffige Lieferdienst gewinnt den Gründerstar-Sonderpreis in der Kategorie „Junges Unternehmertum“. Foto: Sulzyc
Skeptiker hätten sie zunächst überzeugen müssen, „nicht unbedingt den Alkoholismus stärken“ zu wollen, erzählten die Schüler im Talk auf dem Sofa.

Das Foto zeigt den Gründerstar-Sonderpreisträger (Kategorie „Freizeit und Tourismus“) Chris Duwe im Dezember 2024. Damals erläuterte der Wirtschaftsingenieur dem TAGEBLATT seine Idee einer schwimmenden Sauna im Stader Holzhafen. Foto: Stehr
Der Wirtschaftsingenieur Chris Duwe bringt skandinavische Sauna-Kultur nach Deutschland. Die Jury würdigte das mit dem Sonderpreis „Freizeit und Tourismus“. Eine Sauna auf dem Wasser betreibt der Hamburger seit Ende August im Stader Holzhafen. Mehr als 100 Standorte habe er für eine erste schwimmende Sauna geprüft. Stade habe das beste Gesamtpaket geboten, sagte Duwe.
Dann gehen Gäste am liebsten in die Sauna
Am besten laufe das Geschäft bei Regenwetter. „Ich bin einer der wenigen, der sich freut, wenn es regnet“, sagte der Unternehmer.
Keine Marktuntersuchung habe das Unternehmen Moooov GmbH mit Sitz in Ahlerstedt vor dessen Gründung gemacht. Konkurrenz gibt es nahezu keine. „Vielleicht vereinzelt“, sagte Geschäftsführer Rouven Albrecht.

Gründerstar-Preisträger in der Kategorie „Geschäftsmodell“: Landrat Kai Seefried (links) mit den Unternehmern Bajo Tomfohrde (Mitte) und Rouven Albrecht. Foto: Sulzyc
Das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Mobilitätslösungen für Menschen, die körperlich eingeschränkt sind. Auf ihr Unternehmen aufmerksam machten Rouven Albrecht und Bajo Tomfohrde mit einem umgerüsteten Fahrschulfahrzeug für Menschen mit Handicap.
In ihren Werkstätten optimieren die Gründer auch Rollstühle. „Wir haben einige Aufträge“, sagte Rouven Albrecht. Viel Applaus gab es vom Publikum - und den Sonderpreis „Geschäftsmodell“ von der Jury.
Zahl der Gründungen im Kreis Stade bleibt konstant
Während die Gründungstätigkeit in Deutschland 2024 nach Angaben des KfW-Gründungsmonitors um drei Prozent auf 585.000 zunahm, blieb die Zahl der Gründungen im Landkreis Stade in den vergangenen Jahren konstant.
Die Zahl der Existenzgründungen im Landkreis Stade sei auf „extrem hohem Niveau“, sagte Landrat Kai Seefried (CDU).
1489 Neugründungen im Landkreis Stade registrierte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Elbe-Weser im vergangenen Jahr. Dem standen 1230 Betriebsaufgaben gegenüber. Im Jahr 2023 waren es 1507 Neugründungen und 1156 Betriebsaufgaben.
Neugründungen im Handwerk
Im Handwerk zeigt sich dieses Bild: Im Landkreis Stade verzeichnete die Handwerkskammer im vergangenen Jahr 101 Neugründungen - das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr.
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