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Horneburg

TGrundschule würdigt verstorbenen Mate Sieber mit besonderer Neuerung

Um den Einsatz des verstorbenen Mate Sieber zu würdigen, hat die Grundschule Horneburg ihm eine Leseecke gewidmet.

Um den Einsatz des verstorbenen Mate Sieber zu würdigen, hat die Grundschule Horneburg ihm eine Leseecke gewidmet. Foto: Buchmann/Archiv (Montage)

Am 25. Dezember 2024 starb der junge Horneburger Politiker Mate Sieber plötzlich. Seinen Einsatz für Schulthemen würdigte jetzt die Grundschule Horneburg.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 01.07.2025, 09:50 Uhr

Horneburg. Rund 400 Kinder toben am Freitagnachmittag über den Schulhof am Leineweberstieg, essen Würstchen und malen Bilder. Zum ersten Mal seit zehn Jahren veranstaltet die Grundschule Horneburg wieder ein großes Schulfest und hat hierfür alle jetzigen und zukünftigen Schüler sowie deren Eltern eingeladen. Für eine besondere Würdigung halten alle kurz inne.

„Der allermutigste Mann fängt mit dem Frieden bei sich selber an“, singen die Kinder der Pausenengel im gut besuchten Schulforum. „Ich bin unendlich traurig“, sagt Schulleiterin Sabine Folster zu den Kindern und Eltern. Traurig über den unerwarteten Tod des 25-jährigen Kommunalpolitikers Mate Sieber vergangene Weihnachten.

Folster betont, wie engagiert sich der Horneburger etwa für Sozialthemen eingesetzt habe. Gemeinsam mit den Eltern kämpfte er für eine Sanierung und Erweiterung der Grundschule Horneburg, die er als Kind selbst besucht hatte.

Familie sammelt Spenden für Schulförderverein

„Wie können wir etwas schaffen, das an Mate erinnert?“, überlegt Sabine Folster laut. Hinter ihr steht der Lesedrache der Grundschule: eine mannshohe Regalwand mit Holzzacken wie die Rückenschuppen eines Drachen.

Doch etwas ist neu: „Mates Leseecke“ sagt ein kleines Wolkenschild an einer Drachenschuppe, direkt neben Stephen Hawkings Wissenschaftsbilderbuch „Schaut zu den Sternen“. Mates Mutter Ella Sieber tritt an Folsters Seite, durchschneidet mit einer Schere ein weiß-rotes Absperrband - und übergibt Mates Leseecke offiziell an die Horneburger Grundschüler.

Ella Kadire Sieber eröffnet „Mates Leseecke“. Die Idee dafür kam von ihr.

Ella Kadire Sieber eröffnet „Mates Leseecke“. Die Idee dafür kam von ihr. Foto: Buchmann

Die Eltern des Verstorbenen hätten die Idee gehabt, die Grundschule mit einer Geldspende zu unterstützen, sagt Sabine Folster. Deshalb baten sie in der Traueranzeige nicht um Blumenschmuck, sondern um eine Spende an den Förderverein der Grundschule Horneburg. Es seien rund 3000 Euro zusammengekommen, sagt Folster und umarmt Ella Sieber herzlich.

Politisches Interesse schon in der Schule geweckt

Mit dem Geld habe die Schule einen Schwung neuer Bücher angeschafft, die die Kinder in gemütlichen Lesetipis im Foyer schmökern können. „Wir haben bei der Bücherauswahl auf Themen geachtet, die zu Mate passen“, sagt Folster. Deshalb behandeln die Kinderbücher etwa Demokratie, Frieden oder den achtsamen Umgang miteinander.

Das Schulforum sei in der Vergangenheit zu selten genutzt worden, sagt die Schulleiterin. Durch die neu gestaltete Leseecke soll sich das ändern. Zukünftig wolle die Grundschule das Forum mehr für die Lernerziehung nutzen.

In den gemütlichen Lesetipis können die Schulkinder sich ganz in die Bücher vertiefen.

In den gemütlichen Lesetipis können die Schulkinder sich ganz in die Bücher vertiefen. Foto: Buchmann

Zwei Fotos von Mate Sieber stehen in den Bücherregalen: Auf einem ist er beim Balancieren auf einem Klettergerüst zu sehen, auf dem anderen beim Äpfelpflücken.

„Die Schule hat ihm besonders am Herzen gelegen“, sagt Ella Sieber. Sie selbst sei nie politisch aktiv gewesen, weshalb das Engagement ihres Sohnes sie umso mehr überrascht habe. Mit 20 Jahren hatte der damalige Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen bereits den Vorsitz des FDP-Ortsverbandes übernommen. Bei der Kommunalwahl 2021 begleitete ihn die ARD für ihre Reihe „Lokale Helden“.

Ein Foto im Bücherregal erinnert an den verstorbenen Mate Sieber.

Ein Foto im Bücherregal erinnert an den verstorbenen Mate Sieber. Foto: Buchmann

Ella Sieber sei stolz, was ihr Sohn erreicht habe. „Nur wenn wir alle gemeinsam die Schule in den Blick nehmen, können wir etwas verbessern“, sagt sie. Angestoßen habe das politische Interesse eine Lehrerin in der Schule, erinnert sie sich.

Mate habe sie nach Schulschluss oft gefragt: „Mama, hast du schon Nachrichten geschaut?“ Radio oder Nachrichten bei RTL habe er ihr nicht durchgehen lassen, sagt Ella Sieber und lacht, während sie vor dem Bücherregal steht. Mate Sieber lächelt aus seinem Bilderrahmen zurück.

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