THenning Klensang ist neuer Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands

Der neue Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Stade, Henning Klensang, und sein Stellvertreter Thorsten Hellwege (rechts) nehmen den Ehrenvorsitzenden Peter Winter in ihre Mitte. Foto: Vasel
Generationenwechsel beim Kreisfeuerwehrverband Stade: Einstimmig haben die Delegierten den Berufsfeuerwehrmann Henning Klensang (40) aus Stade zum neuen Vorsitzenden gewählt. Für seinen Vorgänger Peter Winter gab es stehende Ovationen - und viel Lob.
Horneburg. Damit endete am Sonnabendnachmittag im Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Horneburg eine Ära - allerdings lediglich auf der Verbandsebene. Peter Winter bleibt weiterhin Kreisbrandmeister. Dieses Amt will der Apenser erst zum Jahresende abgeben. Das hatte der 58-Jährige bereits im vergangenen Jahr in Gräpel vor den Chefs der 92 Ortsfeuerwehren angekündigt.
Henning Klensang will auch Kreisbrandmeister werden
Ein potenzieller Nachfolger hat in Horneburg sein Interesse bekundet: Henning Klensang aus Stade-Haddorf. Der 40-Jährige ist Berufsfeuerwehrmann in Bremerhaven. Der Stader will am Sonnabend, 2. November, bei der Orts- und Gemeindebrandmeister-Dienstversammlung kandidieren. Das letzte Wort haben dann die Kreistagsabgeordneten. Sie halten sich normalerweise ans Votum der Feuerwehr.
Stehende Ovationen gab es für den sichtlich bewegten Kreisbrandmeister Peter Winter im Feuerwehrgerätehaus in Horneburg. Foto: Vasel
Ein Gegenkandidat ist nicht in Sicht. Das Vertrauen in Klensang, aktuell Vize-Kreisbrandmeister, ist hoch. Das zeigte bereits die einstimmige Wahl zum Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Stade. Traditionell gibt es im Kreis Stade eine Personalunion bei diesen Ämtern. Vize ist der stellvertretende Kreisbrandmeister Thorsten Hellwege.
Einstimmig wählten die 212 Delegierten Peter Winter zum Ehrenvorsitzenden. Dieser war sichtlich berührt, mit stehenden Ovationen würdigten die Feuerwehrwehrleute sein Engagement. Acht Jahre war er stellvertretender Vorsitzender, elf Jahre stand er an der Spitze des Verbandes. Im Jahr 2022 hatte ihn Regierungsbrandmeister Uwe Quante mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Quante würdigte Winter als „feste Stimme der Feuerwehr“.
Einstimmig wählte die Versammlung Henning Klensang zum neuen Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Stade und Kreisbrandmeister Peter Winter zum Ehrenvorsitzenden. Foto: Vasel
Peter Winter kritisiert Ausbildungsnotstand
Peter Winter fand auch in Horneburg wieder deutliche Worte zum Ausbildungsnotstand an den Landesfeuerwehrschulen. Vor einigen Jahren habe das Land Niedersachsen noch den Feuerwehren versprochen, dass mindestens 70 Prozent des Lehrgangsbedarfs gedeckt wird. Aktuell liege die Zuteilungsquote - bezogen auf die Kreise - bei 38 bis 41 Prozent. Das sei ein untragbarer Zustand. Doch nicht nur die Zahl der Lehrgänge sinke, sondern auch die Qualität.
Auch der Regierungsbrandmeister und stellvertretende Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Uwe Quante, übte in seinem Grußwort offen Kritik. Wöchentlich gingen „Unmutsmeldungen“ beim Landesfeuerwehrverband ein, so Quante.
Winter bedauerte, dass das Innenministerium und das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz die Kritik nicht annehme - und die Feuerwehr nicht einbinde. Er verwies auf das Beispiel der neuen Feuerwehrverordnung.
Demnach muss der Ortsbrandmeister einer kleinen Grundausstattungsfeuerwehr - in der Regel mit einem Fahrzeug - in Zukunft einen Zugführerlehrgang vorweisen. Hat er diesen nicht, muss er innerhalb von zwei „kommissarischen“ Jahren fünf Lehrgänge absolvieren, um Leiter einer Feuerwehr zu bleiben. Die Krux: Das sei beim aktuellen Lehrgangsangebot gar nicht zu schaffen, die Berufstätigen könnten das nicht leisten. Der Verband fürchtet, dass es dadurch weniger Freiwillige für Führungsämter geben könne.
Die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) sprach von einer „Politik der Brechstange“, die den Bestand an Feuerwehren und die Gesundheit der Feuerwehrleute gefährde. Sie bedauerte, dass Innenministerin Daniela Behrens (SPD) die Resolution des Stader Kreistags vom Tisch gewischt habe.
Feuerwehr hat kein Nachwuchsproblem
Der Kreisbrandmeister hatte auch „sehr erfreuliche“ Nachrichten im Gepäck. Aktuell engagieren sich in den 92 Ortsfeuerwehren 4195 Feuerwehrleute, davon 415 Frauen. Das ist ein Plus. Hinzu kommen die 211 Mitglieder in den drei Werkfeuerwehren von Airbus, Dow und AOS
In den 37 Jugend- und den 12 Kinderfeuerwehren werden 925 Kinder und Jugendliche an den Brandschutz herangeführt. Winter lobte die „großartige Jugendarbeit“. Die Feuerwehren im Kreis Stade seien gut ausgerüstet.
Landrat Kai Seefried (CDU) dankte - wie auch Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel - den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz beim Hochwasser im Winter 2023/2024. Er würdigte den Einsatz der Feuerwehrleute unter anderem aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bei der Suche nach dem kleinen Arian aus Elm.
Der Landkreis hat ein Katastrophenschutzzentrum
Der Landkreis werde weiter in den Brand- und Katastrophenschutz investieren. In der vergangenen Woche habe das Stader Bauunternehmen Lindemann die Schlüssel für das zwölf Millionen Euro teure Katastrophenschutzzentrum in Stade-Ottenbeck an ihn übergeben. Der neue Fachzug Energie habe im April die Arbeit aufgenommen; er kommt unter anderem bei einem flächendeckenden Stromausfall (Blackout) zum Einsatz. Für den 18. Juli sei ein weiterer Ukraine-Hilfskonvoi geplant.
Vor dem Hintergrund von Pöbeleien und Beleidigungen vor wenigen Tagen beim Betonmischer-Unfall in Stade und in der Silvesternacht bei den Angriffen auf Feuerwehrleute im Altländer Viertel in Stade sagte Seefried: „Der Staat muss Angriffe auf Einsatzkräfte konsequent verfolgen.“ Polizei-Chef Jan Kurzer stieß ins selbe Horn.
Gruppenbild mit Urkunde: Thorsten Hellwege, Peter Winter und Henning Klensang. Foto: Vasel