TFernab des Bombenhagels: Kinder aus der Ukraine erholen sich in Stade

Sie heißen Kinder aus der Ukraine zum Erholungsurlaub im Landkreis Stade willkommen (von links): Julian Dubbels, Kai Seefried, Wilfried Sprekels, Daniel Beneke, Hans-Georg Eggert und Frank Burfeindt. Foto: Strüning
Diese Aktion verdient Unterstützung: Im Herbst kommen 30 Kinder aus dem ukrainischen Kriegsgebiet nach Stade, um zehn Tage in Frieden zu leben.
Stade. Landrat Kai Seefried nahm den Ball gerne auf, den ihm die ukrainische Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka aus Hamburg zuspielte.
Kinder aus umkämpften Gebieten sollen eine Zeit lang zur Ruhe kommen, ohne Bombenalarm, ohne Explosionen, Schüsse, ohne Angst vor dem Krieg. Seefried rührte die Werbetrommel. Mit Erfolg.
30 Kinder kommen im Herbst in Begleitung nach Stade
Vom 26. September bis zum 5. Oktober ist der Landkreis Stade Gastgeber für 30 Kinder in Begleitung. Sie kommen aus der Oblast Mykolajiw – der offiziellen Partnerregion Niedersachsens im Süden der Ukraine mit Zugang zum Schwarzen Meer.

Eine Erzieherin verteilt in einem unterirdischen Kindergarten in Charkiw Malbücher und Stifte. Hier sind die Kinder vor russischen Raketenangriffen geschützt. Foto: Andrii Marienko/AP/dpa
„Die Kinder leiden am stärksten unter den Folgen dieses furchtbaren Krieges. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, wenigstens für ein paar Tage keine Angst um ihr Leben haben zu müssen“, sagt Seefried. Mykolajiw wird laut Landkreis immer wieder von russischen Angriffen mit Gleitbomben, Raketen und Drohnen überzogen.
Möglich machen die Aktion viele Hände und Köpfe. Für den Landkreis selbst ist Pressesprecher Daniel Beneke im Leitungsteam ebenso wie der in Ukraine-Fragen versierte Wilfried Sprekels, Leiter der Rettungsleitstelle des Landkreises. Er hat schon viele Hilfskonvois in die Ukraine organisiert.
DRK und Johanniter waren sofort Feuer und Flamme
Das gilt auch für Hans-Georg „Hansi“ Eggert von den Johannitern. Er sagt: „Wir unterstützen, wo wir können.“ Er selbst war schon zweimal in der Ukraine sowie an der Grenze zu Polen helfend unterwegs. „Eine super Idee“, sagt Julian Dubbels vom DRK-Kreisverband Stade zum Erholungsurlaub der jungen Ukrainer.
Frank Burfeindt wird für das DRK den Besuch managen. Er verspricht, wie auch die anderen Ansprechpartner, 24/7 erreichbar zu sein während des Besuchs, also Tag und Nacht.
Auch die Kirche, die Landfrauen oder der Kreissportbund sind mit im Boot, um dem Besuch eine gute Zeit zu bereiten. Derzeit wird an einem Programm gebastelt und unter den Organisationen abgestimmt. Vielleicht wollen die Gäste erst mal nur Ruhe.
Vielleicht geht es mit dem Schiff nach Helgoland, in den Wildpark Schwarze Berge oder mit einer ukrainisch sprechenden Gästeführerin durch die Stader Altstadt.

Kinder blicken auf stark beschädigte Gebäude, die bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt beschädigt wurden. Foto: Danylo Antoniuk/ZUMA Press Wire/dpa
Ein Hüpfburg-Festival ist im Angebot, ein Grillabend und Abendandachten. Auch Angebote nur für Kinder sollen vorbereitet werden, damit die Mütter als Begleitung der 8- bis 14-Jährigen Zeit für sich haben. Alles soll unaufdringlich und unverbindlich sein.
„Über diesen starken Einsatz der Zivilgesellschaft freue ich mich sehr“, sagt Seefried. „Nur durch dieses mannigfaltige ehrenamtliche Engagement können wir das Projekt realisieren.“
Zwei Konten stehen ab sofort für Spenden bereit
Eine große Hilfe ist auch die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Sie stellt dem Besuch ihr Wohnheim im Technologiezentrum in Ottenbeck zur Verfügung. Kostenlos. In der Mensa werden auch die gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen.
Der Landrat bittet Bürgerinnen und Bürger um Spenden, um der ukrainischen Delegation zum Beispiel Ausflüge zu ermöglichen. Zwei Spendenkonten stehen mit dem Verwendungszweck „Kinderfreizeit Ukraine Landkreis Stade“ zur Verfügung. Die Gelder fließen ohne Abzug in das Projekt, versprechen die Organisatoren.
• DRK-Kreisverband Stade gGmbH, IBAN: DE12 2415 1116 0000 1131 18
• Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE16 3702 0500 0004 3107 18
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