Handball-Bundesliga

THinten stark, vorne schwach: BSV verliert gegen Tabellenführer Dortmund

Harter Kampf: BSV-Handballerin Jolina Huhnstock gegen die Dortmunderin Dana Bleckmann. Foto: Jan Iso Jürgens

Die Siegesserie ist gerissen. Zum Auftakt der Rückrunde verlor der Buxtehuder SV gegen Tabellenführer Borussia Dortmund, konnte aber schon früh ein Statement setzen.

Von Tim Scholz Mittwoch, 08.01.2025, 21:10 Uhr

Buxtehude. Die Buxtehuderinnen wollten den BVB ein zweites Mal ärgern. So stand es gelb auf blau auf der Vereinshomepage. Schließlich war dem BSV im Hinspiel eine Überraschung gelungen.

Damals drehte Buxtehude in einer starken zweiten Halbzeit das Spiel und kassierte 17 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. So oder so nahm der BSV einen nicht eingeplanten Punkt mit nach Hause.

Danach entfernten sich beide Mannschaften immer mehr voneinander. Der BVB verlor nur noch ein Spiel und konnte nach 85 Spielen ohne Niederlage sogar den vermeintlich unschlagbaren Meister HB Ludwigsburg bezwingen. Der BSV dagegen liegt elf Punkte dahinter, hat aber nach zuletzt drei Siegen in Folge wieder die Play-off-Plätze in Reichweite.

„Wir haben jetzt Selbstvertrauen und wollen vor heimischer Kulisse wieder alles reinwerfen“, sagte Trainer Dirk Leun. Ob das klappt?

Ternede und Huhnstock treffen am häufigsten

Am Mittwochabend unterlag der BSV Dortmund mit 21:28 (9:14) und bleibt damit auf Rang neun, einem Play-down-Platz. Beste Werferinnen waren Isa Ternede und Jolina Huhnstock mit jeweils vier Treffern.

„Wir haben in der Abwehr leidenschaftlich gekämpft, aber auch spüren müssen, wie gut Dortmund verteidigen kann“, sagte Leun und kritisierte: „Wenn wir nah dran bleiben wollen, müssen wir unsere Chancen besser nutzen.“

Vor 946 Zuschauern setzte der BSV früh ein Zeichen. Torhüterin Laura Kuske sorgte bereits in der ersten Minute mit einer Doppelparade für Jubel in der Halle Nord; auch ihre Vorderleute glänzten mit aggressiver Abwehrarbeit und zwangen BVB-Trainer Henk Groener zu einer frühen Auszeit und zu deutlichen Worten. „In der Offensive spielen wir wie Scheiße“, sagte der Niederländer.

In der siebten Minute erzielte die Ex-Buxtehuderin Lisa Antl den ersten Dortmunder Treffer (1:1).

Maj Nielsen vergibt zwei Strafwürfe

Vorne tat sich der BSV allerdings sehr schwer. Allein Linksaußen Teresa von Prittwitz vergab in der ersten Halbzeit vier Chancen und hatte einmal sogar doppeltes Pfostenpech. Maj Nielsen scheiterte zweimal von der Linie an BVB-Torfrau Sarah Wachter, die mit 14 Paraden zur Matchwinnerin avancierte. Die Wurfquote sank zwischenzeitlich auf 25 Prozent.

BSV-Trainer Dirk Leun blieb in der Auszeit ruhig: „Wir müssen unsere Chancen ein bisschen besser verwerten.“

Der BSV kam wieder heran. Die eingewechselte Isa Ternede traf zum 5:6, kurz darauf erkämpfte sich die ebenfalls eingewechselte Levke Kretschmann den Ball und leitete das 6:6 (18.) ein. Doch danach fiel lange kein BSV-Treffer mehr, zu hektisch und ungenau waren die Angriffe.

Dortmund erhöhte mit einem 5:0-Lauf auf 11:6 (25.). Leun reagierte, stellte auf die siebte Feldspielerin um. Zur Pause lag der BSV mit 9:14 zurück.

BSV kämpft sich auf drei Tore heran

Dortmund startete besser in die zweite Halbzeit und führte nach kurzer Zeit mit 18:10 (35.). Der BSV mühte sich weiter im Angriff, kam mit der offensiven Abwehr der Dortmunderinnen nicht klar. Immer wieder verlor Buxtehude den Ball und kassierte Tore aus der ersten und zweiten Welle. Das Buxtehuder Trainerteam beriet sich und beugte sich am Spielfeldrand über das Tablet.

„Der Kopf kommt in so langen Phasen ohne Tor dann immer und wir müssen da mehr an uns glauben, weil wir es ja auch zeigen, dass wir es können. Wir dürfen da nicht aufhören und müssen weitermachen“, sagte Kreisläuferin Jolina Huhnstock.

Doch der BSV gab sich nicht auf, steigerte sich im Angriff und fand immer wieder Huhnstock, die mit drei Treffern in Folge auf 16:22 (44.) verkürzte. Nach einem sehenswerten Kempa-Treffer von Cara Reiche und einem Gegenstoßtor von Isa Ternede lag der BSV nur noch drei Tore zurück. Doch das war nur eine Phase.

Trotz einiger Paraden von BSV-Torhüterin Sophie Fasold setzte sich Europapokal-Teilnehmer Dortmund schnell wieder auf acht Tore ab und feierte seinen zehnten Saisonsieg. Huhnstock ärgerte sich über die Niederlage, „weil es heute machbar gewesen wäre, Dortmund zu schlagen“.

Leun forderte, das Spiel schnell abzuhaken und „mit dieser Leidenschaft und diesem Enthusiasmus“ in die nächsten Partien zu gehen. Weiter geht es am 18. Januar mit dem Auswärtsspiel gegen die TuS Metzingen.

Die Statistik zum Spiel

Spielverlauf: 2:1 (8.), 4:5 (15.), 6:9 (22.), 9:14 (Halbzeit), 12:19 (37.), 16:22 (43.), 19:25 (52.), 21:28 (Endstand)

Buxtehuder SV: Kuske (8 Paraden), Fasold (6 Paraden); Kroepel, Nielsen 1, Heider 2, Hampel 3/1, Dölle 2, Schönefeld, Kähr 1, Reiche 3, Kretschmann, Hartstock, Rakstad 1, von Prittwitz, Ternede 4/1, Huhnstock 4

Borussia Dortmund: Kothen (2 Paraden), Wachter (14 Paraden); Campos Costa 4/3, Kusian, Antl 2, Degenhardt 4, van Maurik, Langer 3, Lassource 2/1, Sasaki 5, Husebo 1, Olsson, Vollebregt 4, Gutzeit, Bleckmann 3

Siebenmeter: BSV 2/4 (Ternede 1/2, Nielsen 0/2, Hampel 1/1) - BVB 4/4 (Campos Costa 3/3, Lassource 1/1)

Zeitstrafen: BSV 2 (Kähr 2) - BVB 0

Zuschauer: 946

Schiedsrichter: Jannik Otto und Raphael Piper

Nächstes Spiel: TuS Metzingen - Buxtehuder SV (Samstag, 18. Januar, 19.30 Uhr)