THorneburg vor historischem Erfolg - Eltern sorgen für „Starfeeling“

Mit einer Buchstaben-Choreographie bedankte sich die Mannschaft beim Trainerteam und bei den Zuschauern. Foto: Scholz
Feuerwerk, Meisterschale, Nebel: Die A-Jugend des VfL Horneburg hat die Meisterschaft in der 2. Bundesliga gebührend gefeiert. Das war nur mit dem Einsatz ihrer Eltern möglich.
Horneburg. Nach dem Spiel fallen sich die Horneburger Handballer in die Arme und verschwinden plötzlich in den Katakomben. Was ist hier los? Wollen sie nicht mit ihren Fans feiern?
Die männliche A-Jugend hat gerade den HC Bremen mit 36:26 besiegt und die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord perfekt gemacht. „Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wen wir hinter uns gelassen haben: Gummersbach, Lemgo, Minden“, sagt Trainer Stefan Hagedorn.
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In wenigen Wochen trifft Horneburg im Finale um den DHB-Pokal auf den Meister der Südstaffel und könnte Historisches schaffen.
„Schweiß, Adrenalin, Gänsehaut. Einfach nur geil!“
Nach und nach kehren die Spieler in ihren Meistershirts zurück und stellen sich in einer langen Reihe auf. In den Händen halten sie Buchstaben, D-A-N-K-E ergibt ihre Choreografie. Lasse Holtfreter, der eben noch das Horneburger Spiel gelenkt hat, spricht ins Mikrofon: „Heute feiern wir eine Saison, die uns keiner mehr nehmen kann. Schweiß, Adrenalin, Gänsehaut. Einfach nur geil!“

Die VfL-Talente bekamen eine inoffizielle Meisterschale überreicht. Foto: Scholz
Die 400 Zuschauer applaudieren. Funken sprühen aus den beiden Maschinen auf dem Spielfeld. Dann bekommt die Mannschaft vom Verein eine inoffizielle Meisterschale überreicht.
Schale, Choreo, Feuerwerk: Trainer Hagedorn gibt zu, dass das auch für ihn eine große Überraschung war. Wochenlang hatten vor allem die Eltern der Horneburger Talente den letzten Spieltag vorbereitet. „Wir wollten nach dieser grandiosen Saison für ein bisschen Starfeeling sorgen“, sagt Silvia Holtfreter, die Mutter des Spielmachers.
Mutter weiht Spieler in die Aktion ein
Im Ligaalltag unterstützen die Eltern die Mannschaft unter anderem als Ordner bei den Heimspielen oder als Fahrer und Trommler bei den Auswärtsspielen. „Es macht uns Spaß. Wir helfen, wo wir können“, sagt Holtfreter.

Silvia Holtfreter, Mutter des Horneburger Spielmachers. Foto: Scholz
Für den letzten Spieltag besorgten sie Nebel-, Licht- und Funkenmaschinen, goldene Luftballons und Blumen. Sie gestalteten Meistershirt und Meisterschale, bastelten die Buchstaben und rahmten ein Mannschaftsfoto als Dankeschön für die Trainer.
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Nach dem Abschlusstraining weihte Holtfreter die Spieler in die Aktion ein. Am Spieltag stand sie um 4 Uhr auf, um in der Halle alles auszuprobieren. Sohn Lasse und Torwart Theo Minners bereiteten die Rede vor.
Fans feiern Torhüter mit Sprechchören
Bei Nebel und Licht lief die Mannschaft schließlich in die Halle ein. „Ich war schon ein bisschen nervös“, sagt Lasse Holtfreter. Seine erste Chance im Spiel vergab er noch, doch dann stieß er immer wieder schnell in die Lücken der Bremer Abwehr, holte Siebenmeter heraus oder traf selbst.

Lasse Holtfreter erzielte fünf Tore gegen den HC Bremen. Foto: Scholz
Holtfreter spielt seit den Minis beim VfL und gilt als spielintelligent, entscheidungsfreudig und technisch stark.
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Nach der Pause zog Horneburg davon. Die Fans feierten Torhüter Luis Prochaska bei jeder Parade mit Sprechchören. Beim 30:20 (50.) setzte auf der Tribüne und der Bank Feierstimmung ein. Trainer Hagedorn wechselte die Spieler aus der zweiten Reihe ein, herzte jeden, der vom Feld kam.
Bester Torschütze kommt aus Horneburg
Für den Coach ist der Erfolg kein Zufall. „Dahinter steckt unheimlich viel Handballwissen, Strategie, Absprache, sehr gute Einzelspieler und eine tolle Mannschaft“, sagt er. Sein Sohn Malte, noch B-Jugendlicher und seit letztem Jahr U17-Nationalspieler, ist mit 166 Treffern bester Werfer der zweiten Liga.

Malte Hagedorn traf gegen Bremen zwölfmal. Foto: Scholz
Im Pokalfinale trifft der VfL auf den Südmeister SG Pforzheim-Eutingen. Das Hinspiel findet am Samstag, 26. April, um 18.30 Uhr in Horneburg statt. Für den VfL wäre es ein historischer Titel, denn bisher hat es noch nie geklappt.
So kommt der VfL in die 1. Bundesliga
1992 wurde die weibliche A-Jugend um die Nationalspielerinnen Melanie Schliecker und Stefanie Melbeck Deutscher Vizemeister, 2022 verlor die männliche A-Jugend um den heutigen Zweitligaspieler Ole Hagedorn (VfL Lübeck-Schwartau) das Pokalfinale.

VfL-Trainer Stefan Hagedorn. Foto: Scholz
Ein Startplatz in der 1. Bundesliga winkt dem Titelträger allerdings nicht. „Es scheint so, als wolle der DHB eine geschlossene Gesellschaft, in der kleine Vereine nicht erwünscht sind“, sagt Hagedorn.
Als Meister kann sich der VfL nur über ein Qualifikationsturnier im Mai einen Startplatz sichern. Und dort wollen sich die Horneburger nicht verstecken.

Horneburger Jubel nach dem Sieg gegen Bremen. Foto: Scholz
Die Jugendbundesliga
Die männliche B-Jugend des VfL Horneburg unterlag in der Pokalrunde beim LHC Cottbus mit 21:32 und steht auf dem vorletzten Platz. In der Pokalrunde der weiblichen B-Jugend verlor der Tabellendritte JSG Fredenbeck/Stade bei Fortuna Neubrandenburg mit 23:25, der Tabellensechste Buxtehuder SV gewann gegen den HC Rödertal mit 37:26.