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Handball-Bundesliga

TImmer noch kein Saisonsieg: BSV verliert Nordderby in Oldenburg

Der BSV um Kapitänin Isabelle Dölle konnte auch in Oldenburg keinen Sieg einfahren.

Der BSV um Kapitänin Isabelle Dölle konnte auch in Oldenburg keinen Sieg einfahren. Foto: Felix Schlikis

Der Buxtehuder SV zeigte nach den schwachen Leistungen der letzten Wochen eine Reaktion, konnte sich dafür im Nordderby aber nicht belohnen und bangt auch noch um seine Torhüterin.

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Von Tim Scholz
Samstag, 19.10.2024, 20:22 Uhr

Oldenburg. Nach dem Spiel wird das Licht in der Halle gedimmt. Angeheizt vom Hallensprecher klatschen die mehr als 1500 Zuschauer in die Hände. Aus den Boxen dröhnt ein Donnern. So feiert man in der Oldenburger EWE-Arena den Derbysieg.

Für die Handballerinnen des Buxtehuder SV hat es dagegen auch im fünften Anlauf nicht zum Sieg gereicht. Mit 32:36 (14:18) mussten sie sich geschlagen geben und rutschten auf den vorletzten Tabellenplatz ab.

Beste Werferin war Maj Nielsen, die elf Treffer erzielte (davon neun per Siebenmeter) und am Samstagabend mit 40 Saisontreffern die Führung in der Torschützenliste übernahm.

„Es bringt nichts, jetzt in Panik zu verfallen“, sagte BSV-Trainer Dirk Leun mit Blick auf die Tabelle. „Durch unser Auftaktprogramm wussten wir, dass wir in so eine Lage kommen können.“

BSV kommt gut ins Spiel

Positiv für Leun: Der BSV zeigte gegen Oldenburg ein anderes Gesicht als in den letzten Spielen. Nach der deutlichen Niederlage gegen Bensheim vor einer Woche hatte man die eigenen Schwächen aufgearbeitet und wollte in Oldenburg vieles besser machen: intensiver verteidigen, Wege zum Tor gehen, die auch mal weh tun können, und vor allem konzentrierter spielen.

Eine Reaktion war in der Oldenburger Arena teilweise zu sehen. Die Buxtehuder Abwehr bewegte sich gut, zwang Oldenburg ins Zeitspiel und vorne fand man die Lücken in der gegnerischen Deckung. So wie Kapitänin Isabelle Dölle, die sich in der achten Minute bis an den Kreis durchtankte und zum 4:4 (8.) traf. Leun schien zufrieden, klatschte mit Cara Hartstock ab.

Doch nach dem guten Start fiel der BSV in alte Muster zurück, leistete sich viele technische Fehler. Falscher Einwurf, Schrittfehler, ein Pass ins Aus. Als die Ex-Buxtehuderin Paulina Golla zum 8:4 traf, nahm Leun eine Auszeit, forderte mehr Präzision beim Passen und mehr Druck im Angriff.

Spielmacherin Ternede erhöht den Druck

In Überzahl holte der BSV wieder auf und erspielte sich einfache Chancen. Teresa von Prittwitz, Isa Ternede und Levke Kretschmann stellten innerhalb von drei Minuten den Anschluss her, 7:8 (16.). Vor allem Spielmacherin Ternede sorgte mit konsequentem Passspiel für den erhofften Druck. Wenig später traf Maj Nielsen von der Linie zum 10:10 (21.).

Doch der BSV verlor den Anschluss, konnte die schnellen Oldenburger Angriffe nicht verteidigen und scheiterte immer wieder an VfL-Keeperin Madita Kohorst. Mit einem 5:0-Lauf erhöhte Oldenburg auf 17:11 (27.). „Wir haben uns hinten einfach viel zu tief reindrängen lassen“, sagte Leun.

Pechvogel des ersten Durchgangs war Sophie Fasold: Gegen ihren Ex-Verein kassierte die BSV-Torhüterin gleich zwei unglückliche Gegentreffer. Erst prallte der Ball von Pfosten und Schienbein, dann von Pfosten und Rücken ins Tor.

„Wir müssen jetzt wieder den Fokus finden“

Nach der Pause hielt der VfL Oldenburg das Tempo hoch, spielte variabler und baute den Vorsprung auf 24:16 (34.) aus. „Wir müssen jetzt wieder den Fokus finden. Wir werfen den Ball zu schnell weg“, kommentierte Leun die Minuten nach der Pause in der Auszeit. Ballverluste im Sieben-gegen-Sechs luden Oldenburg zu einfachen Toren ein.

„Wir sind nicht gut aus der Kabine gekommen und haben zu viele Fehler gemacht und haben keine gute Abwehr gestellt“, sagte Kapitänin Dölle.

Doch der BSV gab sich nicht geschlagen. Mie Elen Rakstad klaute einen Ball und traf per Gegenstoß zum 24:18 (38.). Fasold parierte einen Siebenmeter, Kreisläuferin Jolina Huhnstock holte einige Strafwürfe heraus.

Und Maj Nielsen, Buxtehudes beste Torschützin, hielt den BSV mit ihren Qualitäten von der Linie im Spiel. Als sie sieben Minuten vor Schluss zum 28:32 traf, verwandelte sie auch ihren achten Strafwurf.

60 Fans feuern den BSV an

Der BSV steigerte in der Schlussphase durch ein strukturiertes Angriffsspiel seine Wurfquote. Levke Kretschmann tunnelte VfL-Keeperin Kohorst, wenig später fand Spielmacherin Anika Hampel die Lücke.

Angefeuert von 60 Fans lag der BSV anderthalb Minuten vor Schluss nur noch mit zwei Toren zurück, hatte aber immer wieder zu einfach Gegentreffer über die Schnelle Mitte kassiert, sodass die Aufholjagd nichts Zählbares mehr einbrachte. „Ich muss meine Mannschaft für ihre kämpferische Einstellung loben“, sagte Leun.

Wermutstropfen: Torhüterin Laura Kuske hatte kurz nach Wiederanpfiff einen Kopftreffer kassiert und spielte nicht mehr weiter. „Das bereitet mir große Sorgen“, sagte Leun. Die 22-Jährige war erst zu Saisonbeginn wegen einer Gehirnerschütterung ausgefallen.

Die kommenden Aufgaben vor der EM-Pause werden nicht einfacher werden. Am 30. Oktober trifft der BSV auf den Thüringer HC und am 2. November auf Meister HB Ludwigsburg. Beide Spielen finden ab 19.30 Uhr in der Halle Nord statt.

Leun: „Natürlich müssen wir irgendwann Spiele gewinnen, das steht ja außer Frage. Für uns wird die Zeit um Weihnachten entscheidend, da sind die Spiele, wo ich sage, die müssen wir definitiv gewinnen.“

Die Statistik zum Spiel

Spielverlauf aus BSV-Sicht: 3:3 (6.), 6:8 (15.), 11:14 (25.), 14:18 (Halbzeit), 14:24 (37.), 25:31 (47.), 30:33 (56.), 32:36 (Endstand)

Buxtehuder SV: Kuske (1 Paraden), Fasold (5 Paraden); Kroepel, Nielsen 11/9, Heider 4, Hampel 1, Dölle 2, Kähr 1, Reiche, Kretschmann 5, Hartstock, Rakstad 1, von Prittwitz 2, Saul, Ternede 1, Huhnstock 4

VfL Oldenburg: Winters (0 Paraden), Kohorst (9 Paraden); Borutta 1, Teiken 1, Reinemann 7/1, Martens 1, Steffen 7, Lampe 6/1, Feiniler, Pfundstein 1, Röpcke 5, Korsten 3, Golla 3/2, Fragge 1, Ronge

Siebenmeter: BSV 9/9 (Nielsen 9/9) – VfL 4/6 (Golla 2/4, Reinemann 1/1, Lampe 1/1)

Zeitstrafen: BSV 2 (Huhnstock 2) – VfL 5 (Reinemann 1, Lampe 2, Golla 2)

Schiedsrichter: Fabian Friedel und Rick Herrmann

Zuschauer: 1537

Nächstes Spiel: BSV – Thüringer HC (Mi., 30. Oktober, 19.30 Uhr)

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