TIn Agathenburg werden jetzt zeitgenössische Luftschlösser gebaut

Der Berliner Künstler Christian Jankowski hat sein Luftschloss extra für die Ausstellung auf Schloss Agathenburg geschaffen. Foto: Christian Jankowski
Luftschlösser - unter diesem Titel steht die neue Schau auf Schloss Agathenburg. Der international gefragte Künstler Christian Jankowski hat dafür ein Werk mit Strahlkraft gestaltet. Das wird an einem ungewöhnlichen Ort in luftiger Höhe thronen.
Agathenburg. Luftschlösser bauen - das bedeutet so viel wie Hirngespinsten nachgehen, aber auch sich in einer Idee verrennen oder im Gegenteil selbstvergessen vor sich hinträumen. Ein Luftschloss steht für einen ersehnten Wunsch, dessen Plan nur in der Fantasie existiert und schwer zu realisieren ist. Wie können Luftschlösser in der Kunst sichtbar gemacht werden? Und warum sind sie genauso Sinnbild für die Kraft der Idee? Diesen Fragen geht die neue Ausstellung für zeitgenössische Kunst auf Schloss Agathenburg nach.
Christian Jankowskis Kunst leuchtet vom Dach
Fünf Positionen stellt Kuratorin Claudia Rasztar hier vom 28. April bis 23. Juni unter dem Titel „Luftschlösser“ gegenüber. Namensgebend und von im wahrsten Sinne herausragender Strahlkraft ist eine Arbeit von Christian Jankowski. Der international gefragte Künstler montiert ein Luftschloss aus Neonröhren auf dem Dachfirst des mehr als 300 Jahre alten Barockschlosses.
Die Installation hat er eigens für die Ausstellung im ländlichen Agathenburg gestaltet. Seinen Anfang nahm das Projekt mit dem Titel „Luftschloss“ allerdings schon 2022 auf der Baustelle des Berliner Hotels Château Royal: Christian Jankowski bat Arbeiter, ihre Version eines Schlosses zu zeichnen. Eine der schnell hingeworfenen Skizzen überträgt der Künstler 2024 in eine Neonarbeit. Eine großzügige Förderung macht die Montage in mehr als 20 Meter Höhe auf dem Dach des Schlosses möglich.
Filigrane Scherenschnitte treffen auf Eisenobjekte
In den Ausstellungsräumen im Inneren des historischen Gebäudes hängen Skulpturen von Birte Bosse. Die Bildhauerin und Zeichnerin formt Eisenstangen zu Objekten, die aus der Ferne wie überdimensionale Zeichnungen aussehen. Ebenfalls zwischen Zeichnung und Objekt bewegt sich Alice Gericke mit ihren filigran ausgeschnittenen Papierbahnen.

„Crossinglines“: Die Bremer Künstlerin Alice Gericke fertigt aus Papierbahnen filigrane Scherenschnitte. Foto: Rahel Pazstor
Christian Haake zeigt einen vermeintlichen Filmdreh in einem verlassenen Einkaufszentrum. Erst beim näherem Hinsehen offenbart sich eine irritierende Künstlichkeit: Das Einkaufszentrum ist lediglich ein wenige Meter großes Modell, nachgebaut aus der Erinnerung des Künstlers. Conrad Hübbe lässt derweil aus historischen Motiven transformierte Zeichnungen mit einem Geflecht aus Linien entstehen.
Das sind die ausstellenden Künstler
- Birte Bosse (*1984, Gehrden) lebt in Berlin und Neuruppin, Studium an der Fachoberschule für Gestaltung in Bremen sowie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Meisterschülerin bei Prof. Bogomir Ecker, Näheres: www.birtebosse.de.
- Alice Gericke (*1991, Berlin) lebt in Bremen, Studium an Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Stephan Baumkötter sowie Prof. Katrin von Maltzahn (als Meisterschülerin).
- Christian Haake (*1968, Bremerhaven) lebt in Bremen; Studium der Kunstwissenschaft und Philosophie an der Universität Bremen sowie an der Hochschule für Künste Bremen als Meisterschüler bei Prof. Yuji Takeoka, Bremer Förderpreis für Bildenden Kunst (2007) und Paula-Modersohn-Becker-Preis Worpswede (2011), Näheres: www.christianhaake.de.
- Conrad Hübbe (*1989) lebt in Hamburg, Berlin und Warschau, Studium bei Mirosław Bałka an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau und an der HFBK Hamburg bei Prof. Andreas Slominski, Näheres: www.conradhuebbe.com.
- Christian Jankowski (*1968, Göttingen) lebt in Berlin, Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, Stipendium der Freunde der Villa Aurora, Pacific Palisades, Los Angeles (2004), Villa Massimo (2010), Kunstpreis Finkenwerder (2015), Professur Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Näheres: www.christianjankowski.com.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung
- Sonnabend, 27. April, 18 bis 20 Uhr: Eröffnung
- Freitag, 3. Mai, 14 bis 20 Uhr: Freitag ist Frei-Tag. Eintritt frei und verlängerte Öffnungszeit für Schloss & Ausstellung
- Donnerstag, 16. Mai, 18 Uhr: Art & Aperitif mit Kuratorin Claudia Rasztar
- Sonntag, 2. Juni, 11 Uhr: Luft.Schloss.Kunst. Tandem-Führung mit Kuratorin Claudia Rasztar und Journalistin Anping Richter
- Sonnabend, 8. Juni, 16 Uhr: Kuratorinnenführung mit Claudia Rasztar
- Sonnabend, 15. Juni, 15 bis 17.30 Uhr: Kunst-Werkstatt mit Anne Dingkuhn
- Freitag, 21. Juni, 14 bis 20 Uhr: Freitag ist Frei-Tag. Eintritt frei und verlängerte Öffnungszeit für Schloss & Ausstellung