TInsolvenz: Traditions-Restaurant „Hus op’n Diek“ in Cuxhaven steckt in der Krise

Seit dem Jahr 1989 betreibt die Familie Vogel das Fischrestaurant „Hus op’n Diek“. Jetzt sind die Betreiber pleite. Foto: Mangels
Das „Hus op’n Diek“ an der Alten Liebe ist eins der ältesten Fischrestaurants in Cuxhaven. Jetzt ist Gastronom Andreas Vogel in die Insolvenz geschlittert. Weitere Gaststätten sind von der Pleite betroffen.
Cuxhaven. Das „Hus op‘n Diek“ gilt als eines der ältesten Fischrestaurants von Cuxhaven und ist bei Urlaubern und Einwohnern gleichermaßen beliebt. Doch jetzt steckt das Traditionshaus am Deich in der Krise.
Das Amtsgericht Cuxhaven hat am 4. April die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Gastronomen Andreas Vogel angeordnet und den Bremer Fachanwalt Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Im Cuxland ist der Sanierungsexperte kein Unbekannter. 2021 hat Kaufmann als Insolvenzverwalter die Rekommunalisierung des Krankenhauses Land Hadeln in Otterndorf erfolgreich begleitet. Jetzt soll er das „Hus op‘n Diek“ wieder in die Spur bringen.
Vogel hatte den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens selbst gestellt. Er führt sein Unternehmen in der Rechtsform „eingetragener Kaufmann (e.K.)“. Das bedeutet, dass er persönlich und unbeschränkt für die Insolvenz gerade stehen muss - auch mit seinem Privatvermögen.
Der Gastronom betreibt neben dem Stammhaus nahe der Alten Liebe seit Sommer 2020 ein zweites „Hus op‘n Diek“ am Sahlenburger Strand. 2022 hat er die frühere Seglermesse am Jachthafen übernommen, die er als „Oberdeck“ führt.
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Das sind die Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten
In einer Pressemitteilung nennt die Münchener Presseagentur Relatio im Auftrag der Pluta Rechtsanwalts GmbH die Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten: „Nach dem Expansionskurs und den damit verbundenen Investitionen blieben die Umsätze der drei Restaurants zuletzt hinter den Erwartungen zurück. Vor allem im Sommer 2023 wurden in der Außengastronomie weniger Gäste als geplant bewirtet.“ Zugleich seien die Kosten in die Höhe gegangen, was zu Liquiditätsschwierigkeiten führte und die Antragstellung unumgänglich gemacht habe.

Nur Bares ist Wahres, heißt es aktuell im "Hus op'n Diek". Schilder im Restaurant-Fenster weisen auf die fehlende Möglichkeit für Kartenzahlung hin. Foto: Mangels
Standort in Sahlenburg wird aufgegeben
Als Ziel des Insolvenzverfahrens nennt Pluta „die Sanierung von Andreas Vogel im Rahmen eines Insolvenzplans“. Erste Restrukturierungsmaßnahmen seien bereits gesetzt. Eine Maßnahme sei die Aufgabe des Standorts in Sahlenburg und die Konzentration auf die beiden Restaurants „Hus op‘n Diek“ und „Oberdeck“ im Hafengebiet.
Die Agentur Relatio betont, dass der Geschäftsbetrieb des Stammhauses „Hus op‘n Diek“ trotz der Antragstellung uneingeschränkt weiterlaufe. „Der Betrieb ist wie gewohnt für die Gäste geöffnet.“ Die rund 30 Mitarbeiter, die in Voll- und Teilzeit beschäftigt sind, wurden im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über den aktuellen Stand informiert. Deren Gehälter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, so die Sanierer von Pluta.
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Mietvertrag für Restaurant in Cuxhaven-Sahlenburg aufgehoben
Für das Restaurant in Sahlenburg wurde der Mietvertrag vor kurzem einvernehmlich aufgehoben. Das „Oberdeck“ soll in Kürze mit einem neuen Konzept starten, wie die Agentur in der Presseinformation mitteilt. Die Wiedereröffnung sei für Mai geplant.
„Wir haben in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Gespräche mit allen wichtigen Geschäftspartnern geführt, die die Betriebsfortführung unterstützen“, sagt Christian Kaufmann. „Mein Ziel ist es, einen Insolvenzplan zu entwickeln, um die Gläubiger zu befriedigen und Herrn Vogel zu entschulden und so das Fortbestehen der beiden verbleibenden Restaurants zu sichern.“ Kaufmann wird im Verfahren unterstützt von der Rechtsanwältin Christine Behrens und der Diplom-Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel. Das Sanierungsteam rechnet damit, den Insolvenzplan bis zum Herbst 2024 umgesetzt zu haben.
Gastronom hofft auf zahlreiche Restaurant-Besucher in Cuxhaven
Andreas Vogel zeigt sich trotz der Misere optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass die Restaurants in Cuxhaven eine Zukunft haben. Wir alle arbeiten hart daran, um das ‚Hus op‘n Diek‘ und das ‚Oberdeck‘ zu retten“, sagt der gebürtige Berliner. Er hoffe für die kommenden Monate auf zahlreiche Restaurantbesucher.
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Mehrere Gastro-Betriebe in Cuxhaven und Umgebung
Andreas Vogel hat sich in den vergangenen Jahren rund um das „Hus op‘n Diek“ ein Geflecht an gastronomischen Unternehmen aufgebaut. Neben dem „Hus op‘n Diek“ und dem „Oberdeck“ betreibt er das „Cutters Ribhouse“ in Bremerhaven, ein Event-Lokal im Western-Saloon-Stil. Außerdem will er den „Grillmaster“ in Cuxhaven wieder in Schwung bringen. Das Schnellrestaurant am Matthias-Claudius-Weg soll am 1. Mai eröffnen. Die Geschäftsführung der Grillmaster Cuxhaven GmbH hat Vogel aber im April abgegeben. Er ist dort nach Angaben der Agentur Relatio weiterhin als Berater im Einsatz.

Unternehmer Andreas Vogel gewährte im Juni 2023 Einblicke in die Backstube des Café Brüning. Foto: Mangels
Der aktuelle Stand bei der Insolvenz des Café Brüning in Otterndorf
Unter das Dach der Grillmaster Cuxhaven GmbH schlüpft in Kürze auch das Otterndorfer Café Brüning, das Andreas Vogel im Juni 2023 übernommen hatte. Im Februar 2024 rutschte er mit dem Caféhaus in die Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Cuxhavener Fachanwalt Jan M. Antholz bestellt.
Die alte Café Brüning Cuxhaven GmbH sei mittlerweile weitgehend abgewickelt und die übertragende Sanierung zum 1. Mai vorbereitet, informiert Antholz über den aktuellen Stand. Aktuell gebe es aber noch einige Baustellen, so sei die Kühlzelle gerade defekt und eine neue Betriebsleitung werde gesucht. Das Insolvenzverfahren „Hus op‘n Diek“ habe auf seine Arbeit keinen Einfluss, so Antholz.