TKVG-Busfahrer verfährt sich zwischen Stade und Cuxhaven und kommt eine Stunde zu spät

In Höhe des Fischmehlwerkes im Cuxhavener Hafen teilten sich die beiden Busfahrer die Fahrgäste auf. Der eine Bus fuhr nonstop nach Stade, der andere fuhr alle Bahnhöfe auf dem Weg an. Foto: Lütt
Vom Bahnunternehmen Start Unterelbe wurde zwischen Stade und Cuxhaven ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, weil die Lokführer-Gewerkschaft GDL streikte. Ein Busfahrer der KVG hat sich auf der Strecke tüchtig verfahren. Das hatte Folgen für die Fahrgäste.
Landkreis Cuxhaven/Stade. Eigentlich lief es die beiden Tage mit dem Schienenersatzverkehr zwischen Cuxhaven und Stade gut; das Busunternehmen KVG könnte sehr zufrieden sein, wenn da nicht doch noch ein kurioser Ausreißer gewesen wäre. Am Donnerstag hat sich ein Busfahrer verfahren. Er ist völlig vom Weg abgekommen und sorgte für eine einstündige Verspätung.
Planmäßige Abfahrt war um 16.57 Uhr in Stade
Planmäßige Abfahrt des großen Gelenkbusses war um 16.57 Uhr in Stade. Der KVG-Mitarbeiter chauffierte seine Fahrgäste wie geplant zu den Bahnhöfen Hammah, Himmelpforten, Hechthausen, Hemmoor, Wingst und Cadenberge. Dann nahm das Fiasko seinen Lauf.
Der Fahrer steuerte den Bus runter von der Bundesstraße 73, die ihn automatisch nach Otterndorf und später nach Cuxhaven geführt hätte. Einige Kilometer weit fuhr der KVG-Mitarbeiter in Richtung Oste - in die falsche Richtung.
Schwieriges Wendemanöver beim Ostesperrwerk
Am Ostesperrwerk stoppte der Bus. Ob der Fahrer von den Fahrgästen überzeugt wurde oder selbst zu der Erkenntnis gekommen war, dass er auf dem falschen Weg ist und wenden muss, ist nicht bekannt.
„Schwarze Liste“
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Ein Familienvater, der am Bahnhof in Cuxhaven auf diesen Bus wartete, um nach Otterndorf zu fahren, hatte telefonischen Kontakt mit seinem Sohn, der in entgegengesetzter Richtung unterwegs war, also in dem Bus auf Abwegen saß. Der Sohn habe geschildert, wie schwierig allein das Wendemanöver mit dem langen Gelenkbus im Bereich Ostesperrwerk beim Natureum gewesen sei. Das habe einige Minuten in Anspruch genommen.
In Cuxhaven starteten dann zeitgleich zwei Busse
Statt kurz vor 18 Uhr trudelte der Bus dann gegen 19 Uhr am Cuxhavener Bahnhof ein, zur Freude der dann mittlerweile gut 60 Fahrgäste. Fast die Hälfte davon wartete bereits auf den 18.09-Uhr-Bus. Um 19.09 Uhr ging die Fahrt in Richtung Stade los. Aber nach ziemlich genau einem Kilometer blieb der Bus mitten im Hafengebiet in Höhe des Fischmehlwerkes stehen, mit ihm ein zweiter Gelenkbus, offensichtlich der eigentliche 19.09-Uhr-Bus.
Die beiden KVG-Busfahrer teilten die Fahrgäste auf: Die eine Hälfte fuhr nonstop nach Stade, die andere steuerte alle dazwischenliegenden Bahnhöfe an.
War der Busfahrer nicht ausreichend geschult?
„Der Kollege musste krankheitsbedingt einspringen“, erklärte Oliver Blau, Pressesprecher der KVG, auf Nachfrage der „Cuxhavener Nachrichten“. Der Busfahrer sei zwar erst einige Tage bei dem Unternehmen beschäftigt, aber die Verantwortlichen hätten gedacht, dass er ausreichend geschult gewesen sei. Auch hätten sie ihm die richtige Bedienung der doch mittlerweile aufwendigen Technik im Bus zugetraut.
Busse besitzen ein eingebautes Navigationsgerät
Wie Blau erklärte, seien in den Bussen der KVG Kommunikationsgeräte eingebaut, die auch ein Navigationsgerät beinhalten. Außerdem gebe es zur Ortung GPS. Zwischen dem zentralen Betriebsleitsystem und den einzelnen Bussen könne es auch direkten Kontakt geben. Die Fahrzeuge könnten also eigentlich gar nicht - sozusagen - vom Radar verschwinden. Diverse Sicherheitseinrichtungen, die zum Beispiel Straftäter abschrecken sollen, komplettieren das umfangreiche Technikpaket.
Womöglich war der Busfahrer doch nicht so gut geschult im technischen Bereich, so Blaus Vermutung bezüglich fehlender Kommunikation zwischen Zentrale und Fahrer. Der Pressesprecher hätte aber selbst noch nicht mit dem entsprechenden Busfahrer gesprochen.
Keine Information am Cuxhavener Bussteig
Die Umstände haben auch dazu geführt, dass es am Zielbahnhof in Cuxhaven, wo die nächsten Fahrgäste für die Rücktour warteten, keinerlei Informationen gegeben habe. „Das ist ärgerlich“, so Blau. Doch auch wenn die KVG von dem Missgeschick zeitiger erfahren hätte, wäre es nicht klar gewesen, ob die KVG über die elektronischen Anzeigen am Bussteig hätte informieren können.
Dieses System sei von der Stadt Cuxhaven angeschafft worden und das Busunternehmen hätte noch keinen direkten Zugriff darauf. „Daran arbeiten wir“, verspricht Oliver Blau.