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Neue Regionalklassen

TKfz-Versicherung 2025: Was Autofahrer im Kreis Stade wissen müssen

Der Bezirk Stade gehört in der Kfz-Haftpflicht zu den Top Fünf, der am höchsten eingestuften Bezirke.

Der Bezirk Stade gehört in der Kfz-Haftpflicht zu den Top Fünf, der am höchsten eingestuften Bezirke. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Verursachen Autofahrer in einer Region viele Unfälle, wird dort die Kfz-Versicherung teurer. Nun sind die Werte neu berechnet. Im Bezirk Stade bleibt es teuer.

Von Redaktion Donnerstag, 22.08.2024, 15:05 Uhr

Landkreis. Nach der Neu-Bewertung der Unfallrisiken müssen rund 500.000 Autofahrer in Niedersachsen mit einer höheren Einstufung in der Kfz-Haftpflichtversicherung rechnen. In Hannover, Lüneburg, Friesland, Goslar und Verden erhöhen sich die Regionalklassen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte. Versicherer können die Statistik für neue Verträge ab sofort anwenden - bei bestehenden Verträgen zum nächsten Versicherungsjahr.

Regionalklassen geben Auskunft über den Schaden, den Fahrer aus einem Zulassungsbezirk verursachen. Je höher die Regionalklasse ist, desto höher fällt tendenziell der Versicherungsbeitrag aus. Über die Beitragshöhe entscheiden außer der Regionalklasse weitere Faktoren wie das Auto, das Nutzeralter und die Zeit ohne Unfall.

Regionalklassen: Bezirk Stade mit am höchsten eingestuft

Je höher die Unfallschäden in einem bestimmten Bezirk ausfielen, umso schlechter ist dessen Einstufung in die jeweiligen Klassen. Für die meisten der rund 4,3 Millionen Autofahrer ändere sich wenig – so auch im Bezirk Stade. Hier hat es die letzten Änderungen zum Jahreswechsel 2023 gegeben. Für das kommende Jahr bleibt es in Stade bei

  • Haftpflichtklasse 6 (von 12) - keine Veränderung
  • Vollkaskoklasse 3 (von 9) - keine Veränderung
  • Teilkaskoklasse 6 (von 16) - keine Veränderung

Damit gehört der Bezirk Stade in der Kfz-Haftpflicht zu den Top Fünf, der am höchsten eingestuften Bezirke. Entsprechend teurer ist im Landkreis der Versicherungsschutz.

Zum Vergleich: Etwa jeder zweite Autofahrer bleibt in der Kfz-Haftpflichtversicherung weiterhin in den niedrigsten Regionalklassen 1 bis 3 eingestuft. Auch in den Kaskoversicherungen gebe es wenig Änderungen: Von den rund 3,9 Millionen Kaskoversicherten rutschten rund 660.000 in eine höhere Klasse; rund 250.000 in eine niedrigere Klasse.

Die beste Schadenbilanz erreichte den Angaben zufolge der Bezirk Lüchow-Dannenberg; in Hannover war die Schadenbilanz am schlechtesten. Grundsätzlich sind Regionalklassen in Großstädten tendenziell höher als in ländlichen Gebieten, da wegen der höheren Verkehrsdichte mehr Unfälle passieren.

Das Vergleichsportal Verivox etwa rechnete aus, dass in Berlin-Mitte die Haftpflichtversicherung für einen VW Passat für einen 45-jährigen Alleinfahrer mit 15.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr im Schnitt mehr als die Hälfte teurer ist als im ostfriesischen Emden.

Teure Ersatzteile: Autoversicherung immer teurer

Autobesitzer müssen für ihre Kfz-Versicherung mittlerweile deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Laut des Kfz-Versicherungsindex von Verivox ist die Autoversicherung innerhalb eines Jahres im Schnitt um 20 Prozent teurer geworden - weit über der allgemeinen Inflationsrate. Wer nach dem Autokauf eine neue Versicherung abschließt, zahlt im mittleren Preissegment im Schnitt für eine Haftpflichtpolice 18 Prozent mehr als noch im April 2023, wie Verivox im vergangenen Frühjahr mitteilte. Die Teilkasko-Versicherung ist demnach 19 Prozent, Vollkasko-Tarife 21 Prozent teurer als vor einem Jahr. Bei einem reinen Wechsel der Versicherung ohne Autokauf haben sich die Teil- und Vollkasko-Tarife demnach sogar noch etwas stärker verteuert.

Mehrere Versicherer hätten im April neue Tarifgenerationen auf den Markt gebracht und ihre Prämien nochmals verteuert. Die Versicherer jedoch leiden unter starken Kostensteigerungen für Autoreparaturen, die nach Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) diesen Teilbereich der Schaden- und Unfallversicherung in die roten Zahlen getrieben haben. 2023 machten die deutschen Kfz-Versicherer demnach über drei Milliarden Euro Defizit, für dieses Jahr prophezeite der GDV Anfang des Monats einen weiteren Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro.

Marktführer bei Autopolicen ist die HUK Coburg, deren Kfz-Sparte allein 2023 ein Defizit von über einer halben Milliarde Euro einfuhr. HUK-Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann wirft den Autoherstellern seit Jahren vor, die Preise für Ersatzteile weit überdurchschnittlich erhöht zu haben. Gestiegen sind aber auch die Werkstatt- und sonstige Kosten. Die HUK hatte daher ihrerseits weitere Tariferhöhungen angekündigt.

Nach Einschätzung von Verivox wird das kein Einzelfall bleiben. Die Versicherer werden auch mittelfristig ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder in die Gewinnzone zu rutschen.

Umfrage: Fast alle halten sich für gute Autofahrer

Autofahrer in Deutschland sind laut einer aktuellen Umfrage überzeugt von ihren eigenen Fähigkeiten. 82 Prozent gaben bei der Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts Bilendi im Auftrag der ADAC Autoversicherung an, sich für gute oder sehr gute Autofahrer zu halten. Lediglich rund ein Prozent schätzte die eigenen Fähigkeiten am Steuer als schlecht ein, 17 Prozent als durchschnittlich.

Gleichzeitig gab fast die Hälfte der Befragten zu, regelmäßig Fehler beim Fahren zu machen. 47 Prozent der Teilnehmenden überschreiten nach eigenen Angaben schon mal das Tempolimit. Etwa ein Drittel hält nicht immer den gebotenen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Etwa genauso viele räumten der Umfrage zufolge ein, gelegentlich während der Fahrt zu essen oder zu trinken. Während der Fahrt nutzen nach eigenen Angaben zudem 16 Prozent das Handy - bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren sind es mit rund 35 Prozent mehr als doppelt so viele.

Auch Unsicherheiten während der Fahrt gaben die Befragten an. Demnach fühlen sich 77 Prozent bei Glätte, 75 Prozent bei schlechter Sicht und 66 Prozent bei Regen oder Schnee oft oder gelegentlich unsicher. Überwiegend einig waren sich die Befragten dabei, was einen guten Autofahrer ausmacht: Fährt vorausschauend (89 Prozent), erkennt rechtzeitig Risiken (83 Prozent), ist rücksichtsvoll (81 Prozent).

Für die den Angaben nach repräsentative Umfrage hat das Institut Bilendi im Juni 1.000 Autofahrer ab 18 Jahren online befragt, die beim Abschluss einer Kfz-Versicherung (Mit-)Entscheider sind. (dpa/tip)

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