TKind in Horneburg beinahe entführt: Waren es Fake News?

Ein Posting über eine mögliche Entführung nahe dem Horneburger Bahnhof wurde auf Facebook, Instagram und Whatsapp geteilt (Symbolbild). Foto: dpa
Aufwühlender Beitrag in den sozialen Medien: Ein zwölfjähriges Mädchen soll am Bahnhof Horneburg fast entführt worden sein. Warum das TAGEBLATT nicht darüber berichtet hat.
Landkreis. Über die sozialen Medien verbreiten sich Informationen rasant. Gemäß Pressekodex sind Journalisten angehalten, diese sorgfältig auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben.
In Zeiten von Fake News stellt das die TAGEBLATT-Redaktion immer wieder vor eine Herausforderung. So wie in dem Fall einer Beinahe-Entführung, die sich am vergangenen Samstag zugetragen haben soll.
„Gestern Abend gegen 19.30/20 Uhr wurde in Horneburg am Bahnhof die 12-jährige Schwester meiner Schwägerin fast entführt“, war auf Facebook, auf Instagram und Whatsapp zu lesen.

Screenshot des Postings auf Facebook. Foto: Facebook
Ein weißer Sprinter mit zwei Männern südländischer Herkunft habe in der Straße Grüner Weg auf dem Parkplatz gestanden. „Als sie mit dem E-Roller vorbeifahren wollte, stieg der Beifahrer aus und versuchte, sie vom Roller zu schnappen“, heißt es weiter.
Das sagt die Polizei Stade
Das TAGEBLATT hat bei der Polizei nachgefragt. „Eine mögliche Entführung kann ich so nicht bestätigen“, sagte Pressesprecher Rainer Bohmbach. Der Polizei sei lediglich ein „Vorfall“ gemeldet worden, nach dem in Horneburg im Grünen Weg auf Höhe des Bahnhofs eine männliche Person aus einem weißen Transporter versucht habe, eine dort mit einem Roller fahrende Zwölfjährige zu umarmen.
Das Mädchen habe jedoch nicht reagiert und sei weitergefahren, so Bohmbach. „Der Transporter hatte sich dann in unbekannte Richtung entfernt. Eine Fahndung blieb ohne Erfolg.“
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Weitere Hinweise zu dem Vorfall, der bei der Polizei nicht angezeigt wurde, habe es nicht gegeben – weder zum Kennzeichen noch zum Fahrzeugmodell. Die Informationslage war also sehr dünn. Ob das Mädchen, wie in den Postings geschrieben steht, tatsächlich fast entführt worden wäre, darüber gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Die Polizei verzichtete auf einen Zeugenaufruf - und sogar auf eine explizite Warnung der Eltern. Aufgrund dieser Umstände hat die Redaktion entschieden, das Thema in der aktuellen Berichterstattung nicht aufzugreifen.
Das sagt die AfD zur Bürgermeisterwahl
Wesentlich harmlosere Fake News sind offenbar, dass die AfD gesichert zu den Bürgermeisterwahlen in Stade und Buxtehude 2026 antreten will. Sogar Namen wurden in der politischen Szene gehandelt. Unter anderem der des AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz für Stade und der der Buxtehuder AfD-Stadtrats- und Kreistags-Fraktionsvorsitzenden Anke Lindszus für Buxtehude.
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„Das ist ja lustig“, reagiert AfD-Pressesprecher Helmut Wiegers auf eine entsprechende TAGEBLATT-Nachfrage. Entschieden sei noch nichts, so Wiegers. „Wir werden nur einen Kandidaten aufstellen, wenn wir bei der Bundestagswahl ein gutes Ergebnis bekommen und unser Kandidat eine Erfolgsaussicht hätte“, sagt Wiegers.