TKrasser Außenseiter: BSV muss gleich wieder ran
Dirk Leun war schon BSV-Trainer, als seine Mannschaft das letzte Mal bei der SG BBM Bietigheim gewann - das war vor über zehn Jahren. Foto: IsoluxX Fotografie
Nur drei Tage nach dem Heimsieg gegen Schlusslicht Neckarsulm reist der BSV zum Spitzenreiter. Am Sonnabend tritt der BSV zum letzten Mal bei der SG BBM Bietigheim an, bevor das Team einen neuen Namen und eine neue Heimat bekommt.
Buxtehude. Kurz nach dem 26:24-Heimsieg gegen Neckarsulm richtete BSV-Trainer Dirk Leun den Blick auf die nächste Aufgabe. „Gegen Bietigheim ist man der klare Underdog“, sagte er am Mittwochabend. Zu diesem Zeitpunkt war der Tabellenführer gerade auf dem Weg zu einem deutlichen 31:23 bei Borussia Dortmund. „Wir haben in Bietigheim überhaupt nichts zu verlieren. Wir können dort extrem mutig spielen.“ Und vielleicht hilft ja das gute Gefühl aus dem Neckarsulm-Spiel. „Wir werden mit allem dagegenhalten, was wir haben.“
Bietigheim gewinnt vier Mal die Meisterschaft
Für den BSV geht es allerdings zur stärksten Mannschaft Deutschlands. Die SG feierte zuletzt Erfolge in Serie. Viermal gewann das Team die Meisterschaft, dreimal den Pokal und einmal den EHF-Cup. Unter dem heutigen Bundestrainer Markus Gaugisch stellte der Club mit 63 Siegen in Folge in allen Wettbewerben einen Rekord auf. Aktuell führt Bietigheim die Liga mit 17:1 Punkten an. Jakob Verstergaard trainiert den Club.
Dirk Leun weiß, dass es in diesem Bundesliga-Spiel nicht um die nächsten Punkte geht: „Bietigheim ist eine Topmannschaft. Auf allen Positionen ganz stark besetzt.“ Sein Ziel ist ein anderes: „Wir müssen das als Chance sehen, uns mit einer Champions League Mannschaft zu messen. Man muss an die Grenzen gehen, um mit so einem Team überhaupt mithalten zu können.“ Dabei baut er weniger auf Taktik - eher darauf, die individuellen Stärken der Bietigheimerinnen so weit wie möglich einzuschränken.
Handball-Bundesliga
T BSV-Zittersieg vor ausverkauftem Haus – „Herz auf der Platte gelassen“
Letzter BSV-Sieg gegen Bietigheim vor zehn Jahren
Der letzte Bundesliga-Auswärtssieg des BSV gegen Bietigheim datiert vom 20. November 2013 (26:25). Am Samstag ab 17 Uhr tritt der BSV zum letzten Mal bei der SG BBM Bietigheim an. Denn zur kommenden Saison schließt sich die Frauenmannschaft der HB Ludwigsburg an und wird unter deren Namen in der Bundesliga starten. „Mit diesem Wechsel sichern wir die Zukunft unseres Frauenhandballs auf höchstem Niveau“, sagte SG-Geschäftsführer Bastian Dörr. Diese Perspektive wurde in Bietigheim nicht mehr gesehen.
Begründet wird dieser Schritt mit den neuen Richtlinien der Liga. So darf ab der Saison 2025/26 nur noch in Hallen mit zwei Längstribünen gespielt werden. Anders als die 1956 erbaute Halle am Viadukt in Bietigheim erfüllt die MHP-Arena im zehn Kilometer entfernten Ludwigsburg diese Anforderung. Schon heute trägt die SG dort zahlreiche Spiele aus. Künftig soll nur noch in Ludwigsburg gespielt werden.
Mäzen fehlt Wertschätzung des Frauenhandballs
Laut einem Bericht des Fachmagazins „Handball Woche“ hat die Stadt Bietigheim-Bissingen dem Verein zwar ein Gelände angeboten, doch es fand sich kein Investor für eine neue Halle mit 3000 Plätzen. Auch die Egetrans-Arena in Bietigheim, in der die Männer ihre Zweitligaspiele austragen, kam für das Frauenteam nicht infrage. Die Spielstätte ist mit 4500 Plätzen zu groß, die Stimmung geht verloren.
Auch das Thema Wertschätzung spielte eine Rolle. SG-Mäzen Eberhard Bezner beklagte auf einer Pressekonferenz das Desinteresse des Bietigheimer Oberbürgermeisters am überaus erfolgreichen Frauenhandball in seiner Stadt. Die Verantwortlichen sahen keinen anderen Ausweg mehr.
Livestream und Public Viewing: Das Spiel kann live bei Dyn und auf sportdeutschland.tv verfolgt werden. Der BSV-Fanclub Has‘ & Igel lädt zum Public Viewing in die Buxtehuder Kneipe „The Rebel‘s Choice“ ein. Jeder kann vorbeikommen. Die Kneipe öffnet um 16.30 Uhr.
