TKunst aus der Spur: Warum das Schloss eine falsche Tapete bekommt

Ellen Möckel hat ihr Werk "Kiek ut" aus Kork gefertigt. Foto: Claudia Rasztar
Die neue Kunstausstellung auf Schloss Agathenburg ist der zeitgenössischen Zeichnung auf der Spur. Die bewegt sich heute weit über die klassischen Techniken hinaus.
Agathenburg. Im Sommer geht es auf Schloss Agathenburg „Aus der Spur“. Unter diesem Titel präsentiert die Kulturstiftung bis zum 7. September die zeitgenössischen Positionen von Eleonora E. Damme, Nadine Fecht, Marthe Lallemand, Wilhelm Meister und Ellen Möckel. Kuratiert wird die Kunstausstellung von Claudia Rasztar und Nadine Fecht.
Zeichnung wird im Schloss zur atmenden Installation
„Aus der Spur“ untersucht den erweiterten Begriff der Zeichnung in der zeitgenössischen Kunst. Was geschieht, wenn Zeichnung nicht mehr nur Linie auf Papier bedeutet, sondern auch Installation, Videoarbeit oder performative Prozesse umfasst? Dieser Frage geht die Ausstellung mit überraschenden Ansätzen nach. „Es ist wieder eine spannende Schau, die ganz anders ist als die vorherigen“, macht Claudia Rasztar neugierig auf die Kunstwerke.

Collage von Nadine Fecht. Foto: Claudia Rasztar
Eleonora E. Damme inszeniert zarte, mit Tusche bezeichnete Stoffbahnen, die sich überlagern und durch Bewegung stets neu formieren. Zeichnung wird hier zur räumlichen, atmenden Installation. Nadine Fecht zeigt ihr eigens für das Schloss entwickelte 3-Kanal-Video „A Body of Work“. Es thematisiert Tätowierungen als Kommunikationsmittel und Überlebensstrategie.
Tapetenbahnen verwandeln das Treppenhaus
Marthe Lallemand verwandelt das Treppenhaus des Schlosses mit einer eigens entworfenen „Falschen Tapete“, die historische Motive des Hauses aufgreift und mit Siebdruck und Wasserfarbe neu interpretiert. Wilhelm Meister bringt in einer eindrucksvollen 240 Zentimeter langen Papierarbeit seine Fürsorge für Linie und Material zum Ausdruck - als eine stille, meditative Auseinandersetzung mit dem Medium Zeichnung. Und Ellen Möckel verbindet analoge und digitale Techniken: Ihre aus Kork gefertigten, modularen Bilder und die begleitende Lithografie erforschen das Spannungsfeld von handwerklicher Tradition und industrieller Lasertechnologie.

Marthe Lallemands mit ihrer Arbeit "Altar", die das Treppenhaus verwandeln soll. Foto: Claudia Rasztar
Mit „Aus der Spur“ präsentiert Schloss Agathenburg ein spannendes Panorama zeitgenössischer Zeichnung. Die Ausstellung spiegelt die lebendige Dynamik eines Mediums wider, das sich heute weit über klassische Techniken hinausbewegt und in neue ästhetische und räumliche Dimensionen vorstößt.
Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Für Gruppen und Schulklassen sind nach Absprache auch andere Zeiten möglich. Der Eintritt zum Schlossmuseum inklusive Kunstausstellung beträgt 6 Euro (ermäßigt 4 Euro). Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.
Das bietet das Rahmenprogramm zur Ausstellung
26. Juli, 15 Uhr
Tandem-Führung mit Wilhelm Meister und Claudia Rasztar
9. August, 16 Uhr
Kuratorinnenführung anlässlich des Kleinen Schlossfestes
22. August, 14 bis 20 Uhr
Freitag ist Frei-Tag - Eintritt frei und verlängerte Öffnungszeit für Schloss und Ausstellung
28. August, 18 Uhr
Art & Aperitif
mit Claudia Rasztar
6. September, 19 Uhr
...and the sun goes down - Lichtprojektion, Sound und Lounge mit basswald & lichtung (John Eckhardt & Kathrin Bethge)
7. September, 16 Uhr
Finissage und Tandem-Führung mit Franziska Nast (Künstlerin, Tätowiererin) und Claudia Rasztar
Schloss Agathenburg ist ein Mehrspartenhaus im ländlichen Raum, das zeitgenössische Kunst mit historischem Ambiente verbindet. Die Ausstellungsprogramme gehören seit über 20 Jahren zur Auswahl der vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Institutionen.
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