TLNG-Schiff Energos Force auf großer Distanz zu Stade

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht. Foto: Hauschildt
Das schwimmende LNG-Terminal Energos Force und Stade, das ist keine Erfolgsgeschichte. Hat sich das Spezialschiff auf Nimmerwiedersehen von der Elbe verabschiedet?
Stade. „Das LNG-Dilemma von Stade“ titelt die bundesweit erscheinende, renommierte Wirtschaftswoche. Sie führt genau auf, wie damals die Idee für einen schnellen Hafenausbau für 300 Millionen Euro in Stade entstand, um einen Energiehafen mit Anschluss für verflüssigte Gase wie LNG zu schaffen. Wie über ein Spezialschiff, eine Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), das tiefgekühlte Erdgas (LNG) wieder in Gasform versetzt werden und zur Versorgungssicherheit Deutschlands und womöglich auch von Nachbarländern beitragen sollte - ganz unabhängig von russischem Gas.
Am 15. März 2024 sollte die Energos Force ihre Arbeit aufnehmen und jährlich fünf Milliarden Kubikmeter Gas ins Netz strömen lassen. Bis heute war es nicht ein Kubikmeter. Es kam noch viel schlimmer.
Die Energos Force liegt jetzt am Suezkanal
Offensichtlich um die hohen Charterkosten von bis zu 200.000 Euro am Tag zu refinanzieren, wurde die FSRU von Stade abgezogen, lag erst vor Skagen in Dänemark und war zuletzt vor Gibraltar gesehen worden. Insider berichten, dass sie für fünf Monate an den ägyptischen Energiekonzern Egyptian Natural Gas Holding Company (EGAS) verchartert worden sei. Sie liegt jetzt laut Marine Traffic in Al-Adabiya am Suezkanal. Stade scheint damit aus dem Rennen zu sein.
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Die Energos Force müsste spätestens im September in Stade festgemacht haben, damit, wie bisher immer von der DET zugesichert, ab der Heizperiode Gas importiert werden kann, auch um die lange nicht vollen Gasspeicher zu füllen. DET steht für Deutsche Energy Terminal GmbH, ein Unternehmen des Bundes. Mit der jetzt bekannt gewordenen Situation ist das unmöglich.
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Das Ärgerliche: Es wird nicht offen kommuniziert. Der Verdacht drängt sich auf, dass die DET trickst und hinhält, um aus der Stader Nummer herauszukommen. Die DET hatte sich böse mit der HEH angelegt, die das FSRU-Terminal betriebsbereit machen sollte. Technisch unvollständig, argumentierte die DET. Sind das nur Scheinargumente?
Kommt die Energos Force je zurück nach Stade?
Es gibt zwar keine Gasmangellage mehr in der Republik, aber womöglich brauchen befreundete Staaten innerhalb der EU die Energie. In Stade kommen schon ernsthafte Zweifel auf, ob die Energos Force jemals wieder an der Elbe gesehen wird. Zurzeit macht es nicht den Eindruck. Aber das könnte die DET klar kommunizieren.
Also gucken Wirtschaft und Politik gespannt auf den Fortgang des Baus des großen LNG-Terminals an Land durch die HEH, die Hanseatic Energy Hub. Ab 2027/2028 soll LNG im Stader Chemie-Park im großen Stil importiert, regasifiziert und gespeichert werden. Später auch grüne Gase.
