Zähl Pixel
Zugabe

TLNG: Von einer Einladung nach Wilhelmshaven, die in Stade ziemlich irritiert

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht.

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht. Foto: Hauschildt

Energiepolitik in Zeiten des Ukraine-Kriegs ist wahrlich schwierig. Was sich aber in Niedersachsens Häfen in Sachen LNG-Import abspielt, ist kaum noch zu begreifen.

author
Von Lars Strüning
Sonntag, 27.04.2025, 05:50 Uhr

Stade. Da freuen sich aber welche in Wilhelmshaven. Am Montag legt die zweite FSRU im Hafen am Jadebusen an. Die Excelsior wird erwartet. FSRU sind die schwimmenden Regasifizierungsterminals, mit deren Hilfe aus tiefgekühltem und damit flüssigem LNG aus aller Welt wieder normales Erdgas für den deutschen Markt wird.

FSRU Excelsior läuft Montag Wilhelmshaven an

„Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die FSRU Excelsior am Montag, 28. April, mit der Hochwassertide zwischen 12.14 und 14.18 Uhr, in Wilhelmshaven einlaufen wird“, teilt die DET am Freitag mit. DET steht für Deutsche Energy Terminal. Es ist ein staatliches Unternehmen und für den Betrieb der LNG-Terminals an Deutschlands Nordseeküste zuständig. Die Ankunft der FSRU gleicht einem Staatsakt.

„Wir bitten um Verständnis, dass wir den Termin aus Gründen der Projektierung und mit Blick auf Sicherheitsfragen nicht frühzeitiger kommunizieren konnten“, so die DET. Da offenbart sich wohl die Sorge vor Demonstrationen gegen den Import von alter Energie, statt auf regenerative Formen zu setzen.

Das 277 Meter lange Regasifizierungsschiff wird an der eigens im Auftrag der DET errichteten Jetty im Jadestrom festmachen, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Im Anschluss beginne unter hohen Sicherheitsauflagen der mehrwöchige Testbetrieb. Nach Inbetriebnahme soll die Excelsior dann im laufenden Jahr noch bis zu 1,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins deutsche Gasnetz einspeisen können.

Das entspreche rechnerisch dem Energieverbrauch von 1,5 Millionen Vier-Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus, rechnet die DET vor. In den beiden Folgejahren könne die FSRU ihre Kapazität auf bis zu je 4,6 Milliarden Kubikmeter erhöhen. Wilhelmshaven mit seinen zwei LNG-Importterminals leiste dadurch einen erheblichen Beitrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Ob Deutschland dieses Gas überhaupt benötigt, weiß heute allerdings keiner so genau.

Stades FSRU jetzt vor Skagen in Dänemark

Stader erinnern sich: Land und Bund stampften in Rekordzeit den Energiehafen an der Elbe in Bützfleth für 300 Millionen Euro aus dem Boden, damit eine FSRU noch im Winter 2023/2024 dort hätte anlegen können. Die Energos Force kam dann im Frühjahr unter großen Sicherheitsvorkehrungen nach Stade. Und lag. Und lag. Und lag. Nicht ein Kubikmeter Gas wurde in die Leitung eingespeist. Täglich kostet das Spezialschiff den Steuerzahler dem Vernehmen nach 200.000 Euro. Verbranntes Geld in Millionenhöhe. Die Energos Force ist in der Zwischenzeit verschwunden, liegt jetzt vor Skagen an der Nordspitze Dänemarks.

Da verwundert es schon, dass jetzt in Wilhelmshaven eine weitere FSRU gechartert ist, während die Stader abgezogen wurde. Das soll noch einer verstehen. Aus Stader Sicht könnte man meinen: „Freut euch nicht zu früh, liebe Wilhelmshavener!“

Übrigens: Die DET geht nicht zimperlich bei der Einladung mit den Journalisten um. Freitag auf den Termin am Montag aufmerksam zu machen, ist wirklich nicht zu früh für die Planung. Und dann noch das: „WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS DER VORGENANNTE TREFFPUNKT NICHT DER ÖFFENTLICHKEIT BEKANNTGEGEBEN WERDEN DARF. ES HANDELT SICH LEDIGLICH UM EINE KLEINFLÄCHIGE, BEHÖRDLICH ABGESPERRTE PRESSESAMMELSTELLE!“

Ist schon gut. Wir haben verstanden und sagen es auch nicht weiter. Aber wir kommen auch nicht.

Lars Strüning

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht.

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht. Foto: Hauschildt

Weitere Artikel