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Kommentar

TLandratswahl: Hilft der SPD-Verzicht der rechtsextremen AfD?

Wahlsieger Kai Seefried (rechts) und sein Herausforderer Björn Protze nach der Wahl 2021. Im rechten Bild zu sehen: Kommentator Karsten Wisser.

Wahlsieger Kai Seefried (rechts) und sein Herausforderer Björn Protze nach der Wahl 2021. Im rechten Bild zu sehen: Kommentator Karsten Wisser.

CDU und SPD streiten sich seit 1999, wer den Landrat in Stade stellt. Das endet mit dem SPD-Verzicht auf einen eigenen Kandidaten erstmals. Und das könnte die AfD stärken.

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Von Karsten Wisser
Montag, 25.08.2025, 18:44 Uhr

Landkreis. Für die SPD-Entscheidung, keinen eigenen Landratskandidaten aufzustellen, gibt es nachvollziehbare Gründe. Ein Amtsinhaber ist auf kommunaler Ebene ohnehin immer schwer zu schlagen. Gegen den sehr präsenten und kommunikativen Landrat Kai Seefried hätte wohl ein SPD-Kandidat kaum Chancen gehabt.

Die SPD will ihre begrenzten Ressourcen daher auf aussichtsreiche Kandidaturen konzentrieren - das klingt logisch. Nach der herben Niederlage bei der Bundestagswahl ist ein Strategiewechsel sinnvoll.

Harter Einschnitt für die stolze Volkspartei

Trotzdem ist der Kandidatenverzicht für die älteste deutsche Partei ein harter Einschnitt. Sie gibt ihr Selbstverständnis als stolze Volkspartei und ihre Sichtbarkeit im Wahlkampf auf Kreisebene in Teilen auf.

Das ist für die SPD hart, aber ihr Problem. Es kann aber für alle anderen demokratischen Kräfte zum Problem werden. Bleibt Kai Seefried ohne Gegenkandidaten und der Wähler damit ohne eine Alternative, ist das keine ideale Ausgangslage. Demokratie lebt vom Wechsel und einer Auswahl an Möglichkeiten.

Der SPD-Verzicht eröffnet aber auch Chancen für die politischen Ränder und kann der rechtsextremen AfD helfen. Erst recht, sollten sich auch die Grünen als weitere relevante politische Kraft gegen einen eigenen Kandidaten entscheiden.

Nutzt die AfD eine mögliche Kandidatenlücke?

Durch fehlende Kandidatenauswahl aus der demokratischen Mitte bekommt die AfD die Chance, sich als einzige Opposition darzustellen. Das könnte zu mehr Wählerstimmen führen und der AfD eine Wahlkampfplattform geben.

Für einen SPD-Kandidaten wäre ein Ergebnis deutlich unter 30 Prozent bei der Landratswahl eine Katastrophe. Die AfD könnte ein vergleichbares Ergebnis mit einem weitgehend unbekannten Kandidaten auf ihrem Weg, die Gesellschaft zu spalten, als Erfolg feiern.

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