TLeere Plätze in Halle Nord: So kämpft der BSV um Zuschauer

Zu Saisonbeginn blieben viele Plätze in der Halle Nord leer. Foto: Jan Iso Jürgens
Nach den ernüchternden Zuschauerzahlen zum Saisonstart hofft der Buxtehuder SV auf vollere Ränge, muss dafür aber einiges tun. Ob das auch in der neuen Halle so sein wird?
Buxtehude. Vor einer Woche spielte der BSV im DHB-Pokal vor nur 557 Zuschauern gegen den letztjährigen Champions-League-Finalisten HB Ludwigsburg. Während die Haupttribüne voll besetzt war, blieben auf der Stadtwerke-Tribüne hinter dem Tor viele Plätze frei. Das TAGEBLATT hatte von einer Minuskulisse berichtet.
„Das sehen wir nicht so“, wendet BSV-Geschäftsführer Timm Hubert ein. Denn zum Pokalspiel gegen Bensheim vor fast genau einem Jahr kamen nämlich nur 399 Zuschauer - insofern ist das eine Steigerung. Doch auch eine halbleere Halle mit nur 557 Zuschauern ist für den BSV nicht zufriedenstellend.
Halle Nord füllt sich nicht mehr von selbst
Anders als vor der Corona-Pandemie, als regelmäßig über 1000 Fans kamen, kämpft der BSV Spieltag für Spieltag um Zuschauer. „Es gibt keine Selbstläufer mehr“, sagt Hubert.
Corona hat für eine Zäsur gesorgt. Experten vermuten, dass sich die Menschen während der Pandemie andere Freizeitbeschäftigungen gesucht und Spaß daran gefunden haben. Ein solches Verhalten zu ändern, also zu alten Gewohnheiten zurückzukehren, gilt als schwierig.
Tickets sind teurer geworden
„Viele Leute sind nicht mehr bereit, elf oder zwölf Wochenenden für die Heimspiele zu blocken“, sagt Hubert. Zudem ist der Besuch in der Halle durch die gestiegenen Ticketpreise teurer geworden oder gar nicht mehr nötig. Über die Streaming-Portale verfolgen im Schnitt mehr als 500 Menschen die Spiele des BSV.
Finanziell macht sich das bemerkbar. Schließlich sind die Ticketverkäufe eine wichtige Einnahmequelle im deutschen Frauenhandball, wo es keine nennenswerten Erlöse aus den Übertragungen gibt. In der Vergangenheit konnte der BSV bei einem vierstelligen Zuschauerschnitt mit Einnahmen von rund 200.000 Euro pro Saison rechnen.

Die BSV-Geschäftsführer Timm Hubert (links) und Peter Prior. Foto: Scholz
BSV will Zuschauerzahl schnellstmöglich steigern
Nach den 714 Zuschauern beim ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Metzingen und den 557 Zuschauern im Pokal gegen Ludwigsburg sagt Hubert: „Wir müssen schnellstmöglich schauen, dass wir an der 1000er-Marke kratzen.“ Doch wie soll das gelingen?
Vor allem durch Werbung, sagt Hubert. „Wir legen für jedes Spiel fest, welche Anreize wir schaffen und welche Zielgruppen wir ansprechen wollen.“ So wird ein Heimspiel gegen den Aufsteiger anders beworben als das meist gut besuchte Spiel nach Weihnachten.
BSV erhofft sich durch Aktion vollere Ränge
Auch die Terminierung spielt laut Hubert eine wichtige Rolle. Zum Beispiel hat der BSV vor dem Pokalspiel gegen Ludwigsburg seinen Sponsoren ein After-Work-Angebot mit Leckereien im VIP-Raum gemacht, denn: „Am nächsten Tag ist frei!“
EM-Vorbereitung
BSV-Neuling in Nationalmannschaft berufen
Für das Spiel am Samstag gegen Bensheim setzt der BSV dann auf eine Ferienaktion und lädt Kinder und Jugendliche für einen Euro Eintritt ein (siehe unten). Die Aktion soll für ein „besseres Zuschauerbild“ in der Halle sorgen, erklärt Hubert. Außerdem will der Verein junge Familien ansprechen und an sich binden.
Auch mit veränderten Anwurfzeiten will der BSV versuchen, mehr Zuschauer in die Halle zu locken. Bei den Samstagsspielen gegen Ludwigsburg (2. November) und gegen Oldenburg (8. Februar) soll dies getestet werden. Anwurf ist dann um 19.30 Uhr statt wie gewohnt um 16 Uhr.

Zur Saison 2025/26 wird der BSV in die neue Sporthalle umziehen. Foto: Scholz
BSV sieht neue Halle als Chance
Und in der kommenden Saison, wenn der BSV in die neue Halle nebenan umzieht? „Wir wollen die Halle zu einem Eventort für Handball machen und neues Interesse wecken“, sagt Hubert, wohl wissend, dass sich die 1500 Plätze nicht dauerhaft von selbst füllen werden.
Schon jetzt denken die Verantwortlichen intensiv über die kommende Saison nach: Ob der Einlass über Drehkreuze erfolgen wird, ob die LED-Bande besser gekauft, geleast oder gemietet werden soll oder welche Art von Videowall in der Halle installiert wird. Hubert betont, dass der BSV dabei in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit der Stadtverwaltung steht.

Der duale Student Jorve Paulsen (links) arbeitet seit September beim BSV. Foto: Jan Iso Jürgens
Mehr Personal in der Geschäftsstelle
Auch personell hat sich der BSV besser aufgestellt. Seit Anfang September verstärkt der duale Student Jorve Paulsen (Sport- und Eventmanagement) für die nächsten dreieinhalb Jahre das Team in der Geschäftsstelle.
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T Kopfverletzungen im Sport: Die unterschätzte Gefahr
Noch spielt der BSV seine letzte Saison in der „altehrwürdigen“ Halle Nord und hofft, dass nun wieder mehr Fans kommen. Und das ist laut Hubert gar nicht so unwahrscheinlich, denn nach den Erfahrungen der letzten Jahre sollten die Zuschauerzahlen ab Oktober wieder steigen.
Bundesliga für einen Euro
Für das Bundesligaspiel am Samstag (16 Uhr) gegen den Vizemeister HSG Bensheim/Auerbach hat der BSV ein besonderes Angebot für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Pro Vollzahler können zwei Kindertickets für nur einen Euro erworben werden. Nach dem Spiel steht die Mannschaft den kleinen Fans beim Meet and Greet für Fragen zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter bsv-live.de/ferienaktion. (bt)