Legionellen im Wasser: Was hilft nach längerer Abwesenheit?

Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn. Foto: Felix Kästle/dpa/dpa-tmn
Wer verreist war, sollte bei seiner Ankunft nicht sofort aus dem Wasserhahn trinken. Denn in der Leitung kann es durch den Stillstand zu einer erhöhten Legionellen-Belastung kommen. Was tun?
Wichtig zu wissen nach einer Reise: Wenn längere Zeit kein Wasser durch die Leitung läuft, kann dies die Vermehrung von Legionellen begünstigen. Dabei handelt es sich um weit verbreitete Bakterien, die an sich unbedenklich sind.
Erst wenn sich diese Keime stark vermehren, können sie zu einer Gefahr für die menschliche Gesundheit werden, erklärt Stefan Schüttler, Trinkwasserexperte und Sachverständiger bei der Prüforganisation Dekra.
Welche Krankheitsbilder können auftreten?
Typischerweise können Legionellen beim Menschen zwei verschiedene Krankheitsbilder auslösen. Das Portal „infektionsschutz.de“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt die Unterschiede:
- Legionärskrankheit - das ist eine schwere Form der Lungenentzündung, mit Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und hohem Fieber. Es könne auch zu Bauchschmerzen, Durchfall oder Verwirrtheitszuständen kommen. So eine Lungenentzündung kann unbehandelt sogar lebensbedrohlich werden. Mit geeigneten Antibiotika bestehen aber gute Heilungsaussichten.
- Pontiac-Fieber - zeigt sich in Form eines fiebrigen Infektes ohne Lungenentzündung. Meist treten leichte grippeähnliche Symptome wie Kopf-, Brust- und Gliederschmerzen, sowie trockener Husten auf. Es heile in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst aus.
Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr sind besonders gefährdet, etwa Patienten mit Grunderkrankungen wie Diabetes oder chronische Herz- und Lungenerkrankungen. Das Risiko einer Erkrankung oder eines schweren Verlaufs erhöht sich zudem bei Rauchern. Damit es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommt, sind einige vorbeugende Maßnahmen sinnvoll.
So können Sie sich schützen
Wer länger abwesend war, sollte bei seiner Rückkehr darauf achten, dass er das Wasser lange laufen lässt - damit die Leistungen durchgespült und das stehende Wasser durch frisches ersetzt wird, rät Schüttler.
Denn bei längerem Stillstand in Wasserleitungen, auch Stagnation genannt, könne eine erhöhte Belastung von Legionellen auftreten. Bereits bei mehr als vier Stunden empfiehlt er, das in den Leitungen stehende Wasser ablaufen zu lassen. Stand das Wasser länger als drei Tage still, sollte man Kalt- und Warmwasser mindestens fünf Minuten laufenlassen.
Wenn man mehrere Wochen weg war, sollte man Schlütter zufolge die Trinkwasserinstallation fachgerecht spülen und gegebenenfalls eine mikrobiologische Untersuchungen durchführen lassen.
Auf die Temperatur kommt es an
Auch die Wassertemperatur spielt eine Rolle - liegt diese zwischen 30 und 45 Grad Celsius, seien laut Dekra-Experten Schüttler optimale Bedingungen für eine Vermehrung der Keime gegeben.
Das Portal infektionsschutz.de rät dazu: In einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralen Warmwasserspeicher sollte die Temperatur am Trinkwassererwärmer auf mindestens 60 Grad eingestellt sein. Die Wassertemperatur sollte im Leistungssystem an keiner Stelle unter 55 Grad liegen. Kaltwasserleitungen sollten zudem wärmeisoliert sein und regelmäßig genutzt werden.
Übrigens: Das gilt für die Armaturen in der Küche, aber auch im Bad und der Dusche. Denn nicht nur beim Trinken besteht bei belasteten Trinkwasser-Anlagen ein Infektionsrisiko. Es könnten laut Schüttler etwa auch beim Duschen Wassertröpfchen (Aerosole) in die Atemwege gelangen.
Tipp: Das Wasser muss keiner verschwenden, man könne es für andere Zwecke, etwa zum Blumengießen verwenden.
Gründe für erhöhte Werte
Der Grenzwert für Legionellen in einer Trinkwasserinstallation liegt laut Trinkwasserverordnung bei 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter, schreibt die Dekra. Ab diesem Wert ist das Labor verpflichtet, die Untersuchungsergebnisse unaufgefordert an das zuständige Gesundheitsamt weiterzuleiten.
Doch was sind die Gründe für erhöhte Legionellen-Befunde? Diese seien vielschichtig - neben stehendem Wasser, handele es sich oft um ein „Zusammenspiel zwischen falschem Anlagenbetrieb, veralteter oder mangelhafter Anlagentechnik sowie unzureichender Wartung“, so Trinkwasserexperte Schüttler.
Übrigens: Laut Trinkwasserverordnung müssen Betreiber in Häusern mit mehr als zwei Wohneinheiten und Warmwasserbereitungsanlagen ab einer bestimmten Größe, in einem Abstand von bis zu drei Jahren das Trinkwasser untersuchen lassen.
Stecker ziehen: So können Sie im Urlaub Energie sparen
Sie selbst sind im Urlaub, aber zu Hause läuft vieles weiter wie gehabt, Ihr Gefrierfach etwa oder die Heizung? Das muss nicht sein. Denn mit ein paar Handgriffen kann man sein Zuhause vor dem Urlaub in den Standby-Modus versetzen – und so Geld und Energie sparen. Darauf weist die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hin.
Sie empfiehlt etwa, alle gefrorenen Lebensmittel vor längeren Reisen aufzubrauchen und den Urlaub zu nutzen, um das Gefrierfach einmal abzutauen. Das macht Sinn, denn schon eine Eisschicht von einem Zentimeter im Fach kann den Stromverbrauch demnach um bis zu 15 Prozent erhöhen. Wer abtaut, spart also. Regelmäßiges Abtauen steigert den Experten zufolge außerdem die Lebensdauer der Geräte.
Schluss mit leuchtenden Lämpchen
Auch Boiler und Heizungen kann man während längerer Sommerurlaube eine Pause gönnen. Schließlich kostet das - jetzt unnötige - Warmhalten des Wassers Energie. Doch Vorsicht: Lassen Sie nach der Rückkehr aus dem Urlaub etwa zehn Liter aus allen Wasserhähnen ab, bevor Sie das Wasser wieder nutzen. Das genügt den Verbraucherschützern zufolge, um das abgestandene Wasser in den Rohren auszutauschen - und den Gefahren, die von Legionellen ausgehen, vorzubeugen.
Das ist Ihnen zu aufwendig? Der einfachste Weg, um Strom während des Urlaubs zu sparen, ist schlicht und einfach den Stecker ziehen. Oder anders gesagt: Geräte vom Netz zu trennen, damit sie während des Urlaubs nicht im Standby-Modus laufen und weiterhin Strom verbrauchen.
Leuchtende Lämpchen und Displays, die die Uhrzeit anzeigen, geben einen Hinweis darauf, welche Geräte Strom zapfen. Ein Tipp der Verbraucherschützer: Vor der Abreise einen kleinen Rundgang durch die Wohnung machen, um keinen der Energiefresser zu vergessen.