TMeilenstein für die Bundesliga: Was hat der BSV vom neuen Ligasponsor?

Der BSV ist verpflichtet, Werbeaufkleber des Ligasponsors auf dem Spielfeld anzubringen. Foto: Jan Iso Jürgens
Die Handball-Bundesliga der Frauen hat ab der kommenden Saison einen Namenspartner. Aus Sicht des Buxtehuder SV war das längst überfällig. Eine andere Liga ist da schon weiter.
Landkreis. Zuerst hieß sie Toyota Handball-Bundesliga, einige Jahre später DKB Handball-Bundesliga, dann Liqui Moly Handball-Bundesliga und nun Daikin Handball-Bundesliga. Seit 2007 hat die Bundesliga der Männer wechselnde Namensgeber, die der Liga und den Vereinen zusätzliche Einnahmen bescheren.
Nun ziehen die Frauen nach. Erstmals hat die Handball Bundesliga Frauen (HBF) einen Namenssponsor gefunden. Ab der kommenden Saison heißen die beiden höchsten deutschen Spielklassen „Alsco Handball Bundesliga Frauen“. Das Kölner Unternehmen für Textilreinigung hat für mindestens vier Jahre unterschrieben.
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„Dies ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der HBF, die wir in den letzten Jahren zusammen mit den Clubs vorangetrieben haben“, sagt HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt. Ein Meilenstein?
BSV-Geschäftsführer: Schritt war überfällig
Das sieht auch der Geschäftsführer des Buxtehuder SV so. „Das Namenssponsoring passt gut zur Professionalisierung der Liga“, sagt Timm Hubert. So wird ab der kommenden Saison zum Beispiel nur noch in Hallen mit zwei Längstribünen und Platz für 1500 Zuschauer gespielt.
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Hubert sagt aber auch, dass der Schritt zum Namenssponsoring überfällig gewesen sei. „Es wurde schon lange gefordert, dass wir endlich einen Namenspartner brauchen, der Geld in die Kassen spült.“

HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt, Alsco-Geschäftsführer René Schneider und HBF-Vorsitzender Andreas Thiel (von links). Foto: HBF/Christoph Schmidt (nomo)
Das Namenssponsoring wird ab der neuen Saison an verschiedenen Stellen sichtbar. Im Mittelpunkt steht laut HBF das neue Liga-Logo, das die beiden Marken verbindet. Es wird künftig unter anderem auf den Trikotärmeln der Spielerinnen und auf bestimmten Werbeflächen in den Hallen zu sehen sein.
Werden die Vereine finanziell beteiligt?
Laut Hubert muss der BSV unter anderem Werbeaufkleber des Ligasponsors auf dem Spielfeld anbringen, entsprechende Anzeigen im Hallenheft abdrucken und dem Namenssponsor ein Kontingent an Eintrittskarten, zum Beispiel für Verlosungen, vorhalten. Doch was hat der Verein davon?
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Wie viel die Liga durch das Namenssponsoring einnimmt, ist nicht bekannt. Über das finanzielle Volumen hätten die Parteien Stillschweigen vereinbart, heißt es in der Mitteilung der HBF. Ob und in welcher Höhe die Vereine an den Einnahmen beteiligt werden, ist laut Hubert noch nicht geklärt.
Denkbar ist für ihn, dass die HBF das Geld zunächst in Personal investiert, das die Vermarktung der Liga vorantreibt. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt Hubert. In einem zweiten Schritte könne man darüber nachdenken, die Vereine zu entlasten, etwa durch eine Senkung der HBF-Mitgliedsbeiträge.
Amateurliga hat bereits einen Namensgeber
Die neu eingeführte Regionalliga im Handballverband Niedersachsen-Bremen (HVNB) hat seit dieser Saison bereits einen Namenssponsor. Die „Solarservice Norddeutschland Handball-Regionalliga“ mit den Männern vom VfL Fredenbeck und SV Beckdorf sowie den Frauen vom VfL Stade gilt als erste Spielklasse im deutschen Amateurhandball mit eigenem Namensgeber.
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Damit will der HVNB den Handballsport professionalisieren. Unter anderem gibt es nun ein eigenes Liga-Logo, eine eigene Streaming-Plattform, einen einheitlichen Spielball im Verbandsdesign, Headsets für die Schiedsrichter und eine Meisterschale.
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Aus Sicht des Verbandes sei das Namenssponsoring schon jetzt eine „Erfolgsgeschichte“, sagt HVNB-Geschäftsführer Markus Ernst dem TAGEBLATT. Man habe die „mediale Reichweite“ deutlich steigern können. Das habe dazu geführt, dass der Namenssponsor Fachkräfte gefunden habe. Seit dem vergangenen Jahr wirbt der Solartechnik-Anbieter aus Burgdorf auch beim Fußball-Zweitligisten Hannover 96.
Was hat der VfL Fredenbeck davon?
Die Vereine profitierten „eher indirekt“ vom Namenssponsoring, sagt Ernst. Denn mit der höheren Reichweite würden auch die Einnahmen aus Livestreaming oder Ticketverkäufen steigen. Bewusst habe sich der HVNB gegen eine Pflicht von Werbeflächen entschieden. Viele Vereine würden das neue Ligalogo aber freiwillig in ihre Kanäle einbinden, sagt Ernst.

Der Fredenbecker Geschäftsführer Lars Müller. Foto: Struwe (Archiv)
Beim Regionalliga-Tabellenführer VfL Fredenbeck spürt man allerdings noch keine Effekte. „Bis auf den Sack mit den Bällen gibt es bisher weder Vor- noch Nachteile“, sagt Geschäftsführer Lars Müller.
BSV reicht Lizenz ein
Der Buxtehuder SV und die elf weiteren Erstligisten haben die Lizenzunterlagen für die Bundesliga-Saison 2025/26 fristgerecht eingereicht. Das teilte die HBF mit. Zudem hat das Zweitliga-Spitzenduo SV Union Halle-Neustadt und HC Rödertal einen Antrag auf Teilnahme am Spielbetrieb der ersten Liga gestellt. Die HBF wird bis Mitte Mai über die Anträge entscheiden. (bt)