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Schauspiel

TMephisto: Buxtehuder Bühne zeigt ein Stück der Stunde

Die Stimme erheben oder schweigen: Dieser „Mephisto“ zeigt die Zerrissenheit von Menschen in einem totalitären System.

Die Stimme erheben oder schweigen: Dieser „Mephisto“ zeigt die Zerrissenheit von Menschen in einem totalitären System. Foto: Philipp Plum

Der Pakt mit dem Teufel liegt oft näher als gedacht. Das zeigt die Buxtehuder Bühne mit „Mephisto“. Dieses satirische Porträt einer Theaterikone ist hochaktuell.

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Von Fenna Weselmann
Mittwoch, 26.02.2025, 08:00 Uhr

Buxtehude. Das Neue Globe Theater Potsdam ist am Mittwoch, 5. März, um 20 Uhr mit dem Schauspiel „Mephisto“ zu Gast auf der Buxtehuder Halepaghen-Bühne. Die preisgekrönte Inszenierung basiert auf der für das Berliner Ensemble entwickelten Bühnenfassung zu Klaus Manns gleichnamigem Roman.

Mephisto erzählt von einem berühmten Schauspieler

Der basiert auf der Geschichte des berühmten Schauspielers Gustaf Gründgens und seiner Rolle während der NS-Dikatur. In Manns Roman trägt er den Namen Hendrik Höfgen. Von 1926 bis 1936 wird dieser im Hamburger Künstlertheater zum gefeierten Star und zum Intendant des Berliner Staatstheaters des Dritten Reiches.

Erst steht Höfgen noch im Konflikt mit der NS-Herrschaft und flüchtet nach Paris. Doch für seine Karriere als Künstler tut er schließlich alles. Lotte Lindenthal - Frau des Fliegergenerals und Ministerpräsidenten - wünscht sich Höfgen als Partner für ihr Debüt am Berliner Staatstheater. Sie überredet ihren Mann, den Schauspieler zurückzuholen. Der wiederum nutzt Höfgen als Spielball im Machtkampf mit dem Propagandaminister.

Dem leidenschaftlichen Schauspieler ist die Rolle des Mephisto in Goethes Faust wie auf den Leib geschrieben, und Höfgen erkennt erst viel zu spät, dass er tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Durch seinen Opportunismus verliert er nach und nach alle Freunde und wird zu einem „Affen der Macht“ zwischen Karriere und Gewissen.

Die Inszenierung ist wie ein Tanz auf dem Vulkan

Das Neue Globe Theater bringt „Mephisto“ revuehaft als amüsanten „Tanz auf dem Vulkan“ im Zerrspiegel eines politischen Kabaretts der 1920/30er Jahre auf die Bühne. Dabei nimmt der Regisseur vor allem eines in den Fokus: die Geschichte von hin- und hergerissenen jungen Menschen und Künstlern, die in einem totalitären System vor der Entscheidung stehen, zu gehen oder zu bleiben, die Stimme zu erheben oder zu schweigen. Das Erstarken antidemokratischer Haltungen weckt Erinnerungen an die NS-Zeit und macht „Mephisto“ zum Stück der Stunde.

Karten kosten zwischen 29,50 und 17,50 Euro (ermäßigt zwischen 13,25 und 8,25 Euro) und sind erhältlich unter www.buxtehude.de/spielplan, 04161/ 5012323 und im Servicecenter Kultur und Tourismus im Historischen Rathaus, Breite Straße 2.

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