TMüllberge neben der Kita: Hahle hat ein Abfallproblem

Schon seit Jahren gibt es ein Problem mit illegaler Müllentsorgung in Hahle. Foto: privat
Die Stadt Stade muss jedes Jahr tief in die Tasche greifen, um illegal entsorgte Abfälle im Stadtgebiet einzusammeln. Warum Videoüberwachung auch in Hahle keine Option ist.
Stade. Fliegen schwirren herum, es stinkt nach Abfall. Direkt neben dem Außengelände des DRK-Kindergartens in Stade-Hahle wird immer wieder illegal Müll entsorgt. Eine Mutter, die ihr Kind jeden Morgen herbringt, ärgert sich schon lange über den Zustand rund um die Wertstoffcontainer im Lünenweg. „Es sieht hier regelmäßig aus wie auf einer Müllhalde. Seit anderthalb Jahren wird es immer schlimmer“, sagt die Frau, die anonym bleiben möchte.
Bei Sturm fliegt der Müll aufs Kitagelände
Vor und neben den Containern liegen wiederholt Essenreste, Kleidung, Plastikmüll, Elektroschrott, Geschirr und andere Sperrmüllabfälle. Die Müllspur zieht sich teilweise meterweit am Bordstein entlang und bis zum Kitazaun. „Das ist eklig und besonders schlimm für die Kinder, die hier lang laufen müssen und direkt nebenan spielen“, sagt die Mutter. Bei Sturm fliege der Müll auch mal direkt aufs Kitagelände.

Ein Farbeimer, Elektroschrott, Geschirr und jede Menge Plastikmüll wurden im Juli rund um die Container am Lerchenweg in Hahle illegal entsorgt. Foto: privat
Ähnliche Probleme gibt es an vielen Wertstoffcontainern in der Region, über Fälle im Alten Land, in Apensen oder Drochtersen hat das TAGEBLATT schon berichtet. In Stade gerät das Wildmüll-Problem im Altländer Viertel immer wieder in den Fokus.
Wildmüll verursacht jährlich Kosten von 100.000 Euro
Mitarbeiter der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) räumen dort regelmäßig auf Kosten der Steuerzahler auf. So auch in Hahle, und zwar werktäglich, berichtet Stadtsprecher Stephan Voigt auf TAGEBLATT-Nachfrage. Insgesamt entstünden der Stadt dafür jährlich Kosten in Höhe von 100.000 Euro.
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Hinweisschilder, die die Stadt in Hahle aufstellen ließ, hätten vor einigen Jahren nicht den gewünschten Effekt gebracht, so Voigt. Eine Videoüberwachung ist aus Datenschutzgründen nicht möglich. Dabei würden nämlich auch Menschen gefilmt, die sich ordnungsgemäß verhalten. Deren Persönlichkeitsrechte überwiegen in Fällen wie diesen, bei denen keine Personen zu Schaden kommen und kein Eigentum zerstört wird.
Kameraüberwachung am Müllcontainer?
Eine Live-Cam, also eine Videoüberwachung in Echtzeit und ohne Aufzeichnung, wäre dagegen offenbar möglich. Die Gemeinde Drochtersen geht seit kurzem mit dieser Methode an einem Wertstoffcontainer-Stellplatz gegen Müllsünder vor und konnte das Problem damit zumindest eindämmen (das TAGEBLATT berichtete).
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Dass so eine Live-Cam auch in Stade zum Einsatz kommen könnte, ist unwahrscheinlich. „Für uns steht fest, dass eine Live-Cam keinen gangbaren Weg darstellt“, sagt Voigt. Das Problem sieht er insbesondere darin, dass niemand pausenlos die Aufzeichnung anschauen könnte und die Müllsünder wohl meist im Dunkeln kämen. Ob es sich auch in Hahle um sogenannte Mülltouristen handeln könnte, die gar nicht vor Ort wohnen, bleibt Spekulation.
Müllsünder müssen mit hohen Geldbußen rechnen
Fest steht, dass KBS-Mitarbeiter Hinweise auf Verursacher an den Landkreis Stade als Untere Abfallbehörde weiterleiten, der für die Nachverfolgung zuständig ist. Wer Wildmüll entsorgt, begeht grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro geahndet werden kann.

Regelmäßig sieht es rund um die Altglas- und Altpapiercontainer am Lerchenweg in Hahle so aus. Foto: privat
Als Wildmüll werden alle Abfälle (auch Gartenabfälle) bezeichnet, die illegal auf öffentlichen Flächen oder in der freien Landschaft abgelegt werden. Innerörtlich sind die jeweiligen Kommunen für die Entsorgung zuständig, außerorts der Landkreis Stade.
Bürger können sich an die KBS wenden, wenn sie im Stadtgebiet Wildmüll entdecken: per Telefon (04141/401391), per E-Mail an wildmuell@stadt-stade.de, über den Mängelmelder auf www.stadt-stade.info und in der Facebook-Gruppe „Wildmüll in der Hansestadt Stade“.
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