TNach 25 Jahren: Horneburger Kita-Leiterin Conny Szameitat sagt Tschüss

Kita-Leiterin Kornelia Szameitat, genannt Conny, geht Mitte März in den Ruhestand. Foto: Buchmann
Sie war für viele Horneburger das Gesicht der Kita Moorwichtel: Conny Szameitat. Nach einem Vierteljahrhundert geht sie. Ein Blick zurück.
Horneburg. „Die Kita ist wie ein zweites Zuhause für mich. Ich kenne jeden Riss und jede Fliese“, sagt Kornelia Szameitat, die fast jeder in Horneburg als Conny kennt. Vor 25 Jahren hat die Pädagogin die Kita Moorwichtel in Horneburg mit aufgebaut, 476 Kinder wuchsen bisher dort heran. Doch jetzt ist Schluss: Am Freitag verabschiedete sie sich in den Ruhestand.
„Eigentlich wollte ich Bankkauffrau werden“, verrät Kornelia Szameitat und schmunzelt. Mit 15 Jahren lernte sie dann doch Erzieherin. 1991 zog sie mit ihrem Mann von Winsen nach Düdenbüttel. In Horneburg fand sie bei der Kindertagesstätte HoKi Arbeit, übernahm auch gleich die stellvertretende Leitung. Beruflich suchte Szameitat die Herausforderung. „Ich wollte schon immer eine zweigruppige Kita leiten“, sagt sie. Neun Jahre später sollte sie die Gelegenheit bekommen.
Kita Moorwichtel war Vorreiter in der Samtgemeinde
Am 1. September 2000 öffnete die Kita Moorwichtel ihre Tore, die Trägerschaft übernahm wie bereits bei der Kita HoKi die AWO Soziale Dienste Bezirk Hannover gGmbh. Kornelia Szameitat bekam die Leitung für die neue Einrichtung angeboten, die zunächst nur halbtags geöffnet war.

Kornelia Szameitat hat die Kita Moorwichtel grundlegend mit aufgebaut - hier die Einweihung der ersten Krippengruppe 2010. Foto: Archiv
Für Horneburg hatte die neue Kita eine besondere Bedeutung. „Wir waren schon immer Vorreiter“, sagt Szameitat. Sie war die erste Integrations-Kita in der Samtgemeinde, 2010 kam mit den Schmetterlingen die erste Krippengruppe hinzu. Heute betreut das 13-köpfige Team insgesamt 58 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren.
Die Arbeit als Erzieherin habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, sagt Szameitat. Insbesondere die Arbeit mit den Eltern sei mehr geworden. „Deren Ansprüche sind gestiegen“, sagt sie. Eltern sei heute wichtig, zu wissen, was ihre Kinder in der Kita lernen.
Zu wenig Personal in den Kitas
Problematisch sieht Kornelia Szameitat die Personallage. „Früher haben sich sieben bis acht Erzieherinnen auf eine Stelle beworben“, sagt sie. Heute sei es häufig umgekehrt, viele Stellen blieben unbesetzt. „Wir sind jederzeit offen für Bewerbungen“, betont Szameitat. Für die Zukunft wünsche sie sich, dass die Gruppen in der Kita kleiner würden. „So könnten wir die Kinder noch besser fördern“, sagt sie.
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Um die Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, sei gutes Teamwork notwendig. „Wir reden hier über alles“, sagt Szameitat. Es sei ein sehr familiäres Umfeld, weshalb sie jeden Tag gerne zur Arbeit gekommen sei. „Meine Kollegen wissen manchmal mehr als meine besten Freunde“, gesteht sie und lacht.
Nachfolgerin tritt in große Fußstapfen
Diese Herzlichkeit habe auch sie erfahren, sagt Pia Koppelmann, die ab April offiziell die Nachfolge als Kita-Leiterin antritt. „Es war ein ganz herzliches Willkommen“, sagt die Fachwirtin für Kita- und Hortmanagement. In den vergangenen Wochen sei sie engmaschig in den Kita-Alltag eingearbeitet worden. Der Spaß kam jedoch nie zu kurz: „Wir haben untereinander auch viel gelacht“, sagt Koppelmann. Sie sei sich der großen Fußstapfen bewusst, die Kornelia Szameitat hinterlässt. Sie wolle sich weiter für die gelebten Werte einsetzen und Kollegen sowie Eltern eng in die Arbeit miteinbeziehen.

(Noch-)Kitaleiterin Kornelia Szameitat und Nachfolgerin Pia Koppelmann arbeiten für die Übergabe eng zusammen. Foto: Buchmann
Eine Herausforderung sei die Corona-Pandemie gewesen. Kornelia Szameitat erinnert sich noch, wie vor fünf Jahren plötzlich montags alles schließen musste. „Das war hart, besonders für die Kinder“, sagt sie. Auch der schwere Brand im November am Kita-Anbau beschäftigt die Kita-Leitung. „Wir hoffen weiterhin, dass wir die Räume im September einweihen können“, sagt Koppelmann.
Mit Roland Kaiser in der Limousine unterwegs
Trotz des schweren Abschieds freut sich Kornelia Szameitat auf den Ruhestand. „Ich will mein Zuhause genießen“, sagt die 63-Jährige, ihr Ehemann ist bereits in Rente. Untätig bleiben will sie jedoch nicht: Sie spiele mit dem Gedanken, sich mehr für den Tierschutz zu engagieren.
Auf die Frage, ob sie eine besondere Erinnerung an die Kita mitnimmt, fangen Connys Augen an zu glänzen. Erst kürzlich sei sie auf einen letzten Betriebsausflug mit dem Team nach Buxtehude gefahren. Dort wartete eine Überraschung: eine weiße Limousine. „Echt jetzt?“, fragte sie ungläubig ihre strahlenden Kolleginnen, wie ein Handyvideo zeigt. Mit der Limousine und ihrem geliebten Roland Kaiser aus den Musikboxen ging es dann zurück nach Horneburg. Conny reibt sich die Augen und lächelt: „Das war der schönste Tag in meinem Leben.“