TNach der Insolvenz: Neue Pläne für das Traditions-Restaurant „Hus op‘n Diek“

Das „Hus op'n Diek“ gilt als eines der ältesten Fischrestaurants von Cuxhaven und ist bei Urlaubern und Einwohnern gleichermaßen beliebt. Doch jetzt steckt das Traditionshaus am Deich in der Krise. Foto: Mangels
Der Restaurantchef des „Hus op’n Diek“ an der Alten Liebe ist in die Insolvenz geschlittert. So soll es jetzt mit einem der ältesten Fischrestaurants in Cuxhaven weitergehen.
Cuxhaven. Schwierige Monate liegen hinter Andreas Vogel, der in Cuxhaven unter anderem die Restaurants „Hus op‘n Diek“ und „Oberdeck“ betreibt. Im Februar 2024 war er mit dem Otterndorfer Café Brüning in die Insolvenz gerutscht.
Die nächste Krise ließ nicht lange auf sich warten: Im April ordnete das Amtsgericht Cuxhaven ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Vermögen des Gastronomen an und bestellte den Anwalt Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Kaufmann kennt sich mit schwierigen Fällen aus. 2021 hat der Bremer Fachanwalt die Rekommunalisierung des Krankenhauses Land Hadeln in Otterndorf erfolgreich begleitet. Jetzt will er das „Hus op‘n Diek“ und das „Oberdeck“ am Jachthafen wieder in die Spur bringen.
Kaufmann nennt als wichtigste Botschaft, dass der Betrieb im „Hus op‘n Diek“ unverändert weiterläuft. „Das Restaurant ist wie gewohnt geöffnet“, sagt der Insolvenzverwalter. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten verlaufe „sehr gut und konstruktiv“. Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden noch bis Ende Juni über das sogenannte Insolvenzgeld bezahlt.
Konzentration auf das Traditionslokal am Deich
Die Konzentration auf das Traditionslokal am Deich hält der Sanierungsexperte aktuell für eine der wichtigsten Maßnahmen. „Hierauf liegt derzeit der Fokus.“ Im Umkehrschluss bedeutet das, sich von unternehmerischem Ballast zu trennen. Und das haben Vogel und sein Insolvenzverwalter getan: Das zweite „Hus op‘n Diek“ am Sahlenburger Strand wurde abgestoßen. Dort ist mittlerweile ein griechisches Restaurant eingezogen.
Und das „Oberdeck“? Das Restaurant am Jachthafen - die ehemalige Seglermesse - sollte nach Umbau und Konzeptumstellung eigentlich im Mai wiedereröffnet werden. So hatte es die Münchener Presseagentur Relatio im Auftrag der Pluta Rechtsanwalts GmbH im April mitgeteilt. Doch die Türen des Lokals sind nach wie vor verschlossen. „Hier läuft derzeit noch die Neukonzeption“, erklärt Christian Kaufmann.
Traditionsbetrieb
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Insolvenzverwalter ist optimistisch
Zur Zahl der Gläubiger will sich der Fachanwalt nicht äußern. Er rechnet allerdings mit einer „guten Gläubigerbefriedigung“. Grundsätzlich schätzt er die Zukunftsaussichten der Restaurants „Hus op‘n Diek“ und „Oberdeck“ als „sehr gut“ ein. „Es handelt sich um Betriebe mit langer Tradition. Ich bin daher optimistisch“, so Kaufmann.
Der Bremer Anwalt wird im Verfahren unterstützt von der Rechtsanwältin Christine Behrens und der Diplom-Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel. Das Sanierungsteam rechnet damit, den Insolvenzplan bis zum Herbst 2024 umgesetzt zu haben. „Das ist das Ziel“.
Warum jedes zehnte Restaurant schließt
Das „Hus op‘n Diek“ ist nicht der einzige gastronomische Betrieb, der derzeit mit Problemen zu kämpfen hat. Laut einer Untersuchung hat im vergangenen Jahr jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie die Segel gestrichen.
Woran liegt das? „Die Betriebe stehen gleich vor mehreren Herausforderungen“, erklärt Dr. Christian Kaufmann. Sowohl die Preissteigerung bei Lebensmitteln und Energie, der Fachkräftemangel und die Konsumzurückhaltung wegen der Inflation würden sich negativ auf die Gaststätten auswirken.
„Ein Insolvenzverfahren bedeutet aber nicht das Ende“, betont Kaufmann, „sondern kann auch die Chance darstellen, auf diese Veränderungen zu reagieren und den eigenen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen.“