TNach massiver Kritik: Wann kommt Leben auf den Stader Ankerplatz?

Der Spielplatz-Container ist bereits fertiggestellt, aufgrund von fehlender Aufsicht und Vandalismus-Problemen aber meist verschlossen. Foto: Stehr
Zwischen der vor dreieinhalb Jahren vorgestellten Vision vom Marktplatz der Zukunft und der Realität klafft noch immer eine große Lücke. Stadtrat Lars Kolk hat nun aber gute Nachrichten.
Stade. Wann geht es endlich weiter mit dem Ausbau der Container auf dem Ankerplatz, der Teil des Platzes am Sande in der Stader Altstadt ist? Fakt ist: Dreieinhalb Jahre nachdem Mario Handke den Ideenwettbewerb der Stadt für die Neugestaltung der tristen Fläche gewonnen hat, ist der Abstand zwischen Vision und Realität noch groß. Dem Ankerplatz, der zum angesagten Treffpunkt werden soll, fehlt es an Leben. Manche Kritiker sprechen schon von einem Schrottplatz.
Massive Vorwürfe gegen Stadt und Landkreis erhob kürzlich zudem die Stader Gastronomin und Bewerberin für das CDU-Bundestagsmandat, Sabrina Klapper. Die Stader Stadtverwaltung messe bei Veranstaltungen wie dem kürzlich von einem externen Veranstalter durchgeführten Streetfood-Festival auf dem Ankerplatz mit zweierlei Maß. Über Sicherheitsmängel würde hinweg gesehen. Für sie sei das Projekt Ankerplatz gescheitert (das TAGEBLATT berichtete).
Stadtentwicklung
T Warum es mit dem Ankerplatz in Stade nicht vorangeht
Klapper hat inzwischen ein eigenes Konzept zur Neuausrichtung des Platzes ausgearbeitet. Die Gastronomin wünscht sich unter anderem, dass „im Rahmen der Wirtschaftsförderung die Fläche zur Motivation für anliegende Gewerbetreibende kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll.“
Dass sie damit auch eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt, streitet sie ab. Sie wolle lediglich einen offenen Diskurs anregen. Sofern keine Veranstaltung stattfinde, solle der Platz möglichst frei bleiben und temporär wieder als Parkfläche genutzt werden, heißt es in Klappers Konzept.
Stadtrat Lars Kolk weiter vom Projekt überzeugt
„Absurd“ findet Stades Erster Stadtrat Lars Kolk die Idee, über der Parkgarage am Sande wieder einen Stellplatz einzurichten. Das machte er in einem von der Ankerplatz-Crew entwickelten Podcast deutlich.
Er sei weiterhin vom Projekt überzeugt, weil es vor allem mehr junge Leute in der Stadt brauche. Die sollen künftig im offenen Chill-Out-Bereich verweilen und in den Containern zum Beispiel ein eigenes Bistro leiten oder andere eigene Ideen umsetzen.
Sabrina Klappers Vorwürfe gegen Stadt und Landkreis weist Kolk zurück. Das Streetfood-Festival sei ordnungsgemäß angemeldet, genehmigt und auch kontrolliert worden.
Container-Ausbau soll bald starten
Aber wann kommt endlich Schwung in die Ankerplatz-Gestaltung? Im Stadtentwicklungsausschuss zeigte sich Kolk kürzlich „verhalten optimistisch“, was den weiteren Ausbau der Container angeht. Er hoffe, dass in Kürze Aufträge vergeben werden und die wichtigste Bude noch in diesem Jahr fertig gestellt werden könne.

Die Conatiner auf dem Ankerplatz warten darauf, ausgebaut zu werden. Foto: Stehr
Genutzt werden soll diese „Keimzelle“ dann von Wiebke Wilkens. Sie ist die einzige hauptamtliche Ankerplatz-Mitarbeiterin. Und erst wenn sie als Ansprechpartnerin auf dem Platz sichtbar sei und alle Container nutzbar seien, könne der Ankerplatz mit Möglichkeiten für Sport, Musik, Events, Gastronomie, Kochen und Gärtnern, Bauen, Basteln und Bürgerbeteiligung lebendig werden, sind sich die Akteure einig.
Komplizierte Ausschreibungsverfahren
Und warum dauert der Container-Ausbau so lange? Das hänge vor allem mit dem bürokratischen Vergabe- und Ausschreibungsverfahren zusammen, erklärt Kolk. So dürfe die Stadt nicht einfach Handwerksbetriebe aus der Region ansprechen, sondern müsse den Auftrag zunächst auf einer kostenpflichtigen - und deshalb von den meisten lokalen Betrieben nicht genutzten - Online-Plattform ausschreiben. Nach zwei erfolglosen Ausschreibungsrunden könne die Stadt aber nun endlich doch direkte Gespräche aufnehmen, so Kolk.
Aufklären und Flagge zeigen
„In zwei Jahren haben wir einen funktionierenden Ankerplatz", ist der Erste Stadtrat überzeugt. Der Container-Ausbau werde schon früher abgeschlossen sein. Man müsse nun vor allem aufklären und Flagge zeigen. „Die Kommunikation mit den Bürgern hätte besser laufen können", gibt Wiebke Wilkens zu. Grundsätzlich gelte: „Alle interessierten Akteure sind herzlich eingeladen, Formate gemeinsam mit dem Verein umzusetzen.“

Auch die Fahrrad-Box ist schon in Betrieb. Foto: Stehr
Bereits genutzt werden die Palettenlounge, die Hochbeete, die Ökotoiletten sowie Spielgeräte und Außenmöbel. Weitgehend fertiggestellt und in Betrieb ist der Urban-Gardening-Container. Auf den Ausbau warten der Jugendcontainer, der Fitness-Container, das Kochstudio, der Multifunktionsraum (Planbude), der Sanitärcontainer sowie der Bühnencontainer.
Mehr als eine Million Euro stehen zur Verfügung
Mehr als 570.000 Euro stehen aus den Förderprogrammen „Zukunftsräume Niedersachsen“ und „Perspektive Innenstadt“ für die Projektumsetzung zur Verfügung - der Eigenanteil der Stadt liegt bei rund 200.000 Euro. Eine halbe Million Euro hat das Ankerplatz-Team um Mario Handke zudem aus Fördertöpfen, Preisgeldern und Spenden einwerben können.